Seit etwa drei Jahren befasst sich eine Arbeitsgruppe des Heimathauses mit dem Leben in der Zeit des Nationalsozialismus in Tennenbronn, einem bisher nicht bearbeiteten Zeitabschnitt der Tennenbronner Dorfgeschichte. In verschiedenen Vorträgen wurden seit 2016 von der Heimathausgruppe mehrere Einzelschicksale, das bedrückende Thema der Eugenik und der Euthanasie ebenso aufgearbeitet wie verschiedene Aspekte des damaligen Lebens im Dorf bis hin zu den heute noch feststellbaren Hinterlassenschaften.
15 Personen erzählen aus ihrer Kindheit
Daneben führte die Heimathausgruppe eine ganze Reihe von Zeitzeugeninterviews durch, bei denen etwa 15 Personen aus ihrer Kindheit über die Zeit des Dritten Reiches berichten. Eine gesonderte Gruppe führte parallel dazu intensive Recherchen bei den damaligen Tageszeitungen „Schwarzwälder Tagblatt“ und dem „Brigachboten“ durch. Auch das Ortsarchiv und weitere entsprechende Quellen wurden auf Informationen und Ereignisse aus der damaligen Zeit untersucht.

Viel Arbeit steckt in diesen 244 Seiten
In dem neuen Buch der Heimathausgruppe sind nun die Ergebnisse der Arbeiten der sechsköpfigen Arbeitsgruppe zusammengefasst. Entstanden ist ein Werk mit 244 Seiten, das in zwei Hauptkapitel gegliedert ist. Um das Leben im Dritten Reich im Dorf darzustellen, wurden im ersten Teil dieses Buches die Jahre des Nationalsozialismus in chronologischer Reihenfolge nachgezeichnet. Ausgehend von der Not, die Anfang der 1930er-Jahre in Tennenbronn herrschte, über den Aufschwung durch verschiedene Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, über die ersten Vorboten eines Krieges bis zu den bitteren Kriegsjahren ziehen sich die Beiträge.
Persönliche Schicksale anschaulich vorgestellt
Im zweiten Teil des Buches werden persönliche Schicksale vorgestellt. Mit Hilfe dieser Zeitzeugen wird die Hitlerdiktatur nochmals aus persönlichem Erleben lebendig gemacht. Die Schilderungen helfen mit, ein umfassendes Bild von den Geschehnissen und den Schrecken der Zeit des Nationalsozialismus in Tennenbronn entstehen zu lassen und stehen beispielhaft für viele andere Einzelschicksale. So wird in dem Buch mit den verschiedenen Kapiteln ein breites Bild der Jahre des Nationalsozialismus in Tennenbronn gezeichnet.
Hier gibt es das Buch zu kaufen
Aus den umfangreichen Recherchen wird deutlich, wie schnell man in Zeiten der Not sogenannten Heilsbringern verfallen kann. Ohne zu verurteilen will dieses Zeitzeugnis, gerade in den wieder aufflammenden rechtsradikalen Tendenzen und dem erneuten Antisemitismus deutlich machen, wie es damals war und wieso sich so viele Menschen so schnell an die Knechtsherrschaft zumindest angepasst oder sogar aktiv angeschlossen haben.
Das Buch ist ab Samstag, 16. November, zum Preis von 19,90 Euro erhältlich. Es kann in der Ortsverwaltung Tennenbronn, bei Edeka Haas in Tennenbronn, im Heimathaus und im Stadtarchiv erworben werden.