Nach knapp 42 Dienstjahren hängt Udo Littwin, Leiter des St. Georgener Polizeireviers, seine Dienstmütze an den Nagel. Ende März geht der Polizeibeamte aus Leidenschaft in den Ruhestand. Littwin kann auf eine steile Polizeikarriere zurück blicken. Das Polizeirevier St. Georgen spielte dabei mehrfach eine wichtige Rolle.

Im September 1978 trat Udo Littwin, der in Gremmelsbach geboren und hauptsächlich in VS-Schwenningen aufgewachsen ist, in den Polizeidienst bei der Bereitschaftspolizei in Lahr ein. „Mein Großvater hat gesagt, werde am besten Polizist oder Metzger. Denn gegessen und gestohlen wird immer“, zitiert Udo Littwin seinen Großvater. Also schlug er nach dem Abitur die Beamtenlaufbahn ein. Bereits nach einem Jahr bei der Bereitschaftspolizei kam Littwin durch glücklichen Zufall in ein Förderprogramm und wurde in den Polizeieinzeldienst versetzt. Beim Polizeirevier Villingen lernte er die Polizeiarbeit von der Pike auf. Nach Lehrgängen für den mittleren Polizeivollzugsdienst in Emmendingen und der Kommissarsausbildung, die er 1982 an der damals neu entstandenen Fachhochschule der Polizei in Maria Tann abschloss, wurde er nach St. Georgen versetzt. „Damals war ich der vierte Beamte im gesamten Revier im gehobenen Dienst.“ 1985 wechselte er als Leiter des Polizeipostens nach Triberg. „Das habe ich sehr gerne gemacht.“ Er wohnte mit seiner Familie, zwischenzeitlich hatte er zwei Söhne, im Dienstgebäude. Später kehrte er als Leiter des Streifendienstes erneut nach St. Georgen zurück. Bald darauf wurde ihm auch der Posten als stellvertretender Revierleiter übertragen.

Udo Littwin (rechts) im Jahr 1996 bei einer Begehung der Berliner Straße. Mit auf dem Bild (von links): Ulrich Pahlke (damals Leiter ...
Udo Littwin (rechts) im Jahr 1996 bei einer Begehung der Berliner Straße. Mit auf dem Bild (von links): Ulrich Pahlke (damals Leiter Ordnungsamt), Berthold Schmeh (Eigentümergemeinschaft) und Klaus Merkle (Baugenossenschaft Familienheim). | Bild: SK-Archiv

Viele spektakuläre Einsätze

In seiner mehr als vier Jahrzehnte währenden Dienstzeit hat Udo Littwin unzählige Polizeieinsätze erlebt. Manche von ihnen bleiben ihm nachhaltig im Gedächtnis. So beispielsweise der beim schweren Busunglück von Bad Dürrheim 1992, den er an jenem Sonntag als höchstrangiger Beamter im Dienst koordinierte. Auch beim Flugzeugabsturz in Überlingen zehn Jahre später war Littwin im Einsatz. Besonders betroffen machte ihn die Nachricht, dass zwei Polizeiwagen in St. Georgen während der Fahrt zu einem Einsatz mit Blaulicht und Martinshorn an der katholischen Kirche zusammen gestoßen sind. Die Folge: Vier verletzte Beamte und zwei Autos Totalschaden.

Ein Traum geht in Erfüllung

Nach zweieinhalb „harten Jahren“ als Referent im Einsatzstab wurde Udo Littwin schließlich 2004 zum Leiter des Polizeireviers St. Georgen ernannt. „Alles was ich bis dahin geleistet habe, war für meine Chefs überzeugend, dass ich auch ein Revier leiten könne. Damals ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen“, blickt Littwin zurück. Mehrere Polizeireformen, die er als Beamter mitgemacht hat, hätten die Polizeiarbeit verändert. Ausrüstung und Bekleidung seien besser geworden, die personelle Situation nicht. „Wir hatten 1982, als Furtwangen, Vöhrenbach und Gütenbach noch nicht zu unserem Revierbereich gehörten, annähernd so viele Polizisten auf dem Revier wie heute.“ Heute deckt der Revierbereich des Polizeirevier St. Georgen nahezu ein Drittel des Schwarzwald-Baar-Kreises ab.

Was ihn besonders in den letzten Jahren arg beschäftigte, war die Tatsache, wie manche Bürger sich gegenüber der Polizei verhalten. „Warum werden Polizisten auf der Straße beleidigt, bespuckt und tätlich angegriffen?“

Udo Littwin auf einem Bild aus dem SÜDKURIER-Archiv. Das genaue Jahr ist unbekannt.
Udo Littwin auf einem Bild aus dem SÜDKURIER-Archiv. Das genaue Jahr ist unbekannt. | Bild: SK-Archiv

Mit seiner Dienstzeit und ganz besonders mit St. Georgen verbindet Udo Littwin auch schöne Momente. „Ich bin sehr gerne Polizist gewesen in St. Georgen, weil ich hier Dienst verrichten durfte, wo andere Urlaub machen.“

So gerne Udo Littwin als Polizist für Recht und Ordnung gesorgt hat, so gerne geht er jetzt auch in den Ruhestand. „Ich möchte noch eine Zeit genießen ohne Problemlösungsprozesse betreffend Personal, Finanzen und dem Auseinandersetzen des Verhaltens von Kollegen und der Bevölkerung.“