Beim Schlingentraining wird richtig reinhängen wörtlich genommen. Ralf Braun aus St. Georgen ist Physiotherapeut und Schlingentrainer und möchte in einem Kurs an der Volkshochschule Anfänger für die Trainingsmethode begeistern. Das Ganzkörpertraining wird mit einem speziellen Gurtsystem mit zwei Schlingen ausgeübt. Dabei werden je nach Übung entweder die Hände oder die Füße in die Schlingen gehängt.
"Es ist eine sehr vielseitige Sportart, die zur Verbesserung der körperlichen Fitness, zur Vorbeugung von Verletzungen oder als Rehabilitation nach Verletzungen genutzt werden kann", sagt Braun. Zudem spreche die Sportart eine breite Zielgruppe an. "Das Schlingentraining ist für jeden etwas, egal ob alt, jung, trainiert oder untrainiert", sagt der 52-Jährige.
Von außen wirkt das Schlingentraining dynamisch, sportlich und leichtfüßig. Wie leicht sich das Schlingentraining anfühlt, wenn die eigenen Beine in der Schlinge hängen, wollte ich in einem Selbstversuch testen.
Die ersten Momente mit den Füßen in den Schlingen heißt es zunächst Körperspannung halten und das eigene Körpergewicht ausbalancieren. Nach kurzem Halten verliere ich das Gleichgewicht und sinke zu Boden. Es sieht einfacher aus, als es zunächst ist. Im zweiten Anlauf klappt es besser und Ralf Braun erklärt die ersten Übungen. Der Schlingentrainer sieht genau, wo die Haltung nicht stimmt. "Bauch anspannen und nicht ins Hohlkreuz fallen", mahnt er. Vom regelmäßigen Schlingentraining profitiere die Körperhaltung. Deshalb sei das Training besonders für Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen, ein perfekter Ausgleich.
Nach ein paar Minuten fallen die Bewegungen leichter, aber die Arme werden schwerer. Das ändert sich auch nicht mit einer neuen Übung. Ich wechsle mit den Händen in die Schlingen und mache Liegestütze. "In über 200 Übungen können Kraft, Ausdauer und Stabilität trainiert werden. Aber auch Dehnungs- und Entspannungsübungen sind möglich", sagt Braun. Im Anfängerkurs stehe zunächst das Lernen von Basisübungen im Vordergrund. "Dabei kann jeder die Übungen nach seinem Leistungsstand ausführen", erklärt Ralf Braun und zeigt, in welchem Winkel die Übung einfacher oder schwerer wird.
Mit etwas zittrigen Armen drücke ich den eigenen Körper nach oben und versuche die Spannung zu halten. Dabei komme ich schnell aus der Puste. "Eine halbe Stunde Schlingentraining ist so effektiv wie eine Stunde Gerätetraining im Fitnessstudio", sagt Braun. Besonders die Rumpfmuskulatur im Bauch- und Rückenbereich sowie die Stabilität werden gefördert. Schon während des Trainings spüre ich sämtliche Muskeln von den Füßen bis in die Fingerspitzen. "Im Gegensatz zum Gerätetraining werden besonders die kleinen Muskeln und ganze Muskelgruppen trainiert", erklärt der Schlingentrainer.
Trotz eines holprigen Starts hat mich das Schlingentraining schnell gefesselt und meinen Ehrgeiz gepackt. Nach weiteren Übungseinheiten zeigen sich schnell Fortschritte und die Abwechslung der Übungen überzeugt. Auch Ralf Braun lassen die Schlingen nicht mehr los. "Ich trainiere schon seit fünf Jahren mit den Schlingen und finde immer wieder neue Herausforderungen", sagt der Trainer. Nach dem Anfängerkurs im Sommersemester der Volkshochschule möchte er weitere Kurse für Fortgeschrittene oder auch speziell für Frauen anbieten.
Ganzkörpertraining mit Schlingentrainer
- Kraft: Zum Kraftaufbau eignen sich klassische Kraftübungen wie beispielsweise Liegestütze, Kniebeugen oder Ausfallschritte in den Schlingen. Ein verschärfter Winkel erschwert die Übung, ebenso wie das längere Halten der Übung.
- Ausdauer: Um die Ausdauer zu verbessern, wird die Anzahl der Wiederholungen auf 20 bis 30 Stück pro Durchgang bei jeder Übung erhöht. Sprung- oder Ruderübungen sind ebenfalls effektiv.
- Trainer: Ralf Braun bietet das Schlingentraining im Kurs an der Volkshochschule oder privat an. Er ist telefonisch erreichbar unter 0162 4802621.