Wenn ab kommenden Sonntagabend im Fernsehen triste Gärten kreativ und in Windeseile verschönert werden, ist auch ein bekanntes Gesicht aus Peterzell mit Spaten und Bagger dabei. Gunnar Fichter aus Peterzell ist einer der „Beet-Brüder“, so der Titel der Doku-Soap auf Vox. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER hat er verraten, wie aus ihm ein Garten-Jünger wurde. Und was ihn daran fasziniert, die Gärten anderer Menschen zu verschönern.
Ein Fan der ersten Stunde
Der erdige Weg zum „Beet-Bruder“ begann bereits 2017. „Als Fan der ersten Stunde dieses Doku-Formats habe ich mich damals beworben, um meinen eigenen Garten verschönern zu lassen“, erinnert sich Gunnar Fichter zurück. Tatsächlich wurden er und seine Freundin Tanja, die gerade ihr Haus in Martinsweiler fertiggestellt hatten, aus der Vielzahl von Bewerbern ausgewählt. 2018 rückte das Fernsehteam mit den Gartengestaltern Ralf Dammasch und Claus Scholz an und innerhalb von sieben Tagen, mit überschaubarem Budget und mit viel Eigenbeteiligung von Gunnar und Tanja, wurde „aus einer wüsten Landschaft ein toller Garten gemacht“, wie Gunnar Fichter sagt.
Gunnar Fichter als Allrounder
„Bei der Verabschiedung hat mir Claus sogar Beet-Bruder-Qualitäten attestiert. Da hab ich gesagt, dass ich gerne mal dabei wäre.“ Im Frühjahr 2020 hat sich die Produktionsfirma tatsächlich bei Gunnar Fichter gemeldet und angefragt, ob er für zwei Produktionen einspringen könnte, da der dritte „Beet-Bruder“ für die geplanten Dreharbeiten verhindert wäre. „Da habe ich natürlich sofort zugesagt“, sagt Gunnar. Damit sei ein Traum in Erfüllung gegangen.

Von den übrigen Teammitgliedern wurde Gunnar sofort als einer der ihren aufgenommen. „Ich fühlte mich nie als Ersatzmann, sondern war sofort Teil des Teams“, beschreibt er die lockere Atmosphäre. Gunnar hatte die Rolle des Allrounders. „Der Claus ist der Organisator, Ralf ist der Landschaftsgärtner und ich fahre Bagger und kann zupacken.“ Nach dem die zwei Folgen mit Gunnar im Sommer vergangenen Jahres ausgestrahlt wurden, bekam er im Herbst erneut einen Anruf von dem Sender. „Die sagte, dass es von den Zuschauern ein gutes Feedback gab und ich im Fernsehen ‚gut rübergekommen‘ sei. Und haben mich für weitere Produktionen angefragt.“
Die Dreharbeiten dazu fanden in den vergangenen Monaten statt. Und waren eine gute Ablenkung für Gunnar, der zu dem Zeitpunkt einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten musste. Denn erst wenige Wochen zuvor war seine Lebensgefährtin Tanja nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben.
Die Dreharbeiten waren kein Zuckerschlecken. „Wir arbeiten da jeweils sieben Tage am Stück und dann jeweils viele Stunden“, gibt Fichter einen Einblick hinter die Kulissen. Die Gartenbauer stehen sowohl unter Zeitdruck als auch unter ständiger Beobachtung der Kameras, die jeden Handgriff filmen, um ja keine Situation zu verpassen. „Das, was im Fernsehen gezeigt wird, ist echt, da ist nichts gestellt“, sagt Gunnar Fichter. So bekommen die Zuschauer am Bildschirm auch zu sehen, wenn etwas nicht funktioniert.
Dankbarkeit ist faszinierend
Was fasziniert den 40-Jährigen, der im Hauptberuf das elterliche Unternehmen leitet und für die Dreharbeiten immer Urlaub nimmt, daran, die Gärten anderer Menschen zu verschönern? „Weil die Leute, zu denen die Beet-Brüder kommen, super dankbar sind, und wenn man das Leuchten in ihren Augen sieht, wenn alles fertig ist“, braucht er nicht zu überlegen.

Sein Familien- und Freundeskreis reagieren positiv auf die Fernsehaktivitäten von Gunnar Fichter. Die wachsende Popularität macht Gunnar Fichter nichts aus. Er gewöhnt sich daran, dass er von fremden Menschen angesprochen und auch um Autogramme gebeten wird. „Am Anfang war es schon seltsam, sich selbst im Fernsehen zu sehen“, sagt er. Mittlerweile habe er sich auch daran gewöhnt. Und er freut sich schon darauf, wenn die neuen Folgen der Beet-Brüder, in denen er mitwirkt, im Fernsehen laufen. „Ich denke, ich werde die erste Folge mit ein paar Freunden gemeinsam anschauen.“