St. Georgen hat ein vielfältiges Vereinsleben. In mehr als 100 Sport-, Musik-, Brauchtums-, Kultur-, sozialen und kirchlichen Vereinen können sich die Bürger engagieren. Sie alle vereint seit knapp einem Jahr, dass das Vereinsleben seit Beginn der Corona-Pandemie weitgehend brach liegt. In loser Folge stellen wir Vereine vor, wie sie in der Zeit, in der persönliche Zusammenkünfte nicht möglich sind, dennoch Kontakt zu ihren Mitgliedern halten. Heute: die Stadtmusik.

Um es in der Sprache der Musik zu sagen; bei der Stadtmusik St. Georgen ist die vorherrschende Tonart seit mittlerweile fast genau einem Jahr Moll statt Dur. Der Verein, der sonst im Jahresverlauf mit seiner Musik die Menschen bei verschiedenen Anlässen unterhält, ist musikalisch verstummt. Keine Konzerte, bei denen die Stadtmusik ihr hohes musikalisches Niveau unter Beweis stellen kann, keine Feste, bei der die Stadtmusik die Gäste mit launiger Blasmusik unterhalten kann. Und keine Konzertreisen, bei der sich das Orchester einem internationalen Publikum präsentieren kann wie zuletzt beispielsweise in Paris.

Damit der Kontakt der aktiven Mitglieder untereinander dennoch nicht abreißt, haben sich die Stadtmusiker anderweitig selbst bei Laune gehalten. „Wir haben beispielsweise an der Klopapier-Challenge mitgemacht, was großen Anklang im Verein gefunden hat“, sagt Lisa Reuter vom Vorstandsteam. Die Klopapier-Challenge geisterte im Frühjahr durch das Internet. Dabei haben sich Vereine gegenseitig nominiert, nach dem Vorbild aus dem Profifußballsport mit einer Klopapierrolle unterschiedliche Aktionen zu machen, sich dabei zu filmen und ins Netz zu stellen.
Auch an der Aktion aus der Anfangszeit der Pandemie, am Sonntagabend um 18 Uhr jeder für sich auf seinem Balkon und doch irgendwie alle gemeinsam mit Beethovens „Ode an die Freude“ mit seinem Instrument zu spielen, haben einige Stadtmusiker teilgenommen.
„Außerdem haben wir unsere aktiven Mitglieder oft bei der Ideensuche mit einbezogen. Sei es wegen einer Alternative für ein Konzert oder wegen weiterer Aktionen“, so Lisa Reuter weiter. Auch im neuen Jahr werden die Musiker nicht allein gelassen. „Wir standen und stehen immer im engen Kontakt zu den Musikern und hoffen, dass wir die gute Laune und Motivation aufrecht erhalten können, bis wir wieder zusammen proben können.“ Unter anderem wird das mit einem virtuellen Stammtisch sichergestellt, den die Stadtmusiker regelmäßig via Konferenzschaltung abhalten.
Die fehlende Gemeinschaft und Geselligkeit ist die eine Seite. Ein Musiker, ob Profi oder Freizeitmusiker, muss ebenso wie ein Sportler, immer im Training bleiben, um sein musikalisches Können zu erhalten. Das ist ohne Proben schwierig. „Natürlich muss man jetzt für sich selbst zuhause üben, ganz ohne wird man das Niveau nicht aufrecht erhalten können“, so Reuter. Zudem sie befürchtet, dass das Verbot noch einige Zeit andauern wird.