Mit zwei einstimmigen Empfehlungen hat der Ausschuss für Bauen, Technik und Verkehr (ABTV) grünes Licht für den Bebauungsplan gegeben, den die Firma Diehl zur Realisierung ihres fast 35 Meter hohen Bürokomplexes benötigt. Voraussetzung dafür war ein positives Votum zum Durchführungsvertrag zwischen der Stadt und dem Konzern, der unter anderem die Verpflichtung zur Übernahme der Verwaltungskosten sowie den Ausschluss von Haftungsansprüchen gegen juristische Anfechtungen enthält.

Bedenken gegen den Satzungsbeschluss für das Bauvorhaben wurden in sieben, teilweise sehr ausführlichen privaten Stellungnahmen vorgebracht. Bewohner des Strandwegs und Feriengäste führten eine von ihnen befürchtete Beeinträchtigung des dortigen Wohngebiets ins Feld. Zudem wurde die Höhe des Bürokomplexes beklagt. Die Verwaltung wies diese Vorhalte zurück. Zum einen liege zwischen dem Wohngebiet am Ufer und dem geplanten Bau die Bahnlinie und die Nußdorfer Straße; zum anderen habe der Konzern den Mehrbedarf an Büroflächen plausibel glaubhaft machen können. Die Bedenken aus der Bürgerschaft seien gut behandelt worden, gestand Bernadette Siemensmeyer (LBU/Grüne) der Verwaltung zu. Das betroffene Wohngebiet sei zu weit weg, als dass es durch den Bürobau beeinträchtigt werden könnte. Die Aufbauten auf dem Dach hätte sie sich zwar auch etwas geringer gewünscht. Doch sah Siemensmeyer in dem Vorhaben eine „ganz optimale Nutzung“ dieses Geländes, das einst für den Kiesabbau genutzt worden sei.

AfD-Rat wünscht sich Markierung

Kollege Ulrich Krezdorn (CDU) erkannte in dem mächtigen Gebäude gar einen „schicken Solitär“. Alles sei nach Recht und Gesetz abgearbeitet worden, betonte Michael Wilkendorf (SPD). Über die Höhen brauche man daher auch nicht mehr zu diskutieren, sagte Robert Dreher (FWV/ÜfA). Zu den Befürwortern gehörte auch AfD-Stadtrat Thorsten Peters, der allerdings mit einem Zusatzwunsch für ungläubiges Kopfschütteln in der Runde sorgten: Eine weithin sichtbare Markierung auf dem Dach des Gebäudes möge einem russischen Überschall-Raketenangriff die Zielführung erleichtern, um „die Überlinger Bürger vor unnötigen Kollateralschäden zu bewahren“.

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Er würde „das Ding jetzt nicht nachts bestrahlen“, damit Angriffe auf Überlingen erleichtert würden, hielt Ingo Wörner (FDP) entgegen: „Ich weiß nicht, wie man auf so eine Idee kommt. Mir fehlen die Worte.“ Dieses „Ding“ zu markieren für Raketenangriffe, „so einen Schwachsinn habe ich mein Leben lang noch nicht gehört“. Aber vielleicht brauche man solche Beiträge zur Erheiterung im Bauausschuss.

Er wolle nicht viel dazu sagen, erklärte Jörg Bohm (CDU). Nur einen Hinweis geben „an die anderen, die mit der Regierungsform nicht einverstanden sind“: Der „gedachte Gegner“ habe dafür das Instrument der Wegwerf-Agenten eingerichtet. „Ich finde es albern, dass man hier so etwas diskutiert.“ Bohm an Thorsten Peters: „Propaganda da, wo es angebracht ist. Aber nicht unter intelligenten Menschen.“