Insgesamt elf Proben sind am Dienstag im Klosterweiher genommen worden. Sie sind entscheidend für viel Geld und zwei Fragen: Wie viel Schlamm befindet sich in dem Gewässer? Und was wird es kosten, diesen zu entsorgen?

An elf Punkten im Klosterweiher zieht Klaus Neef eine Probe.
An elf Punkten im Klosterweiher zieht Klaus Neef eine Probe. | Bild: Ganter, Patrick

Die Untersuchungen sollen folglich Aufschluss darüber bringen, wie aufwendig das Aussaugen das Weihers wird. Etwa 40.000 Kubikmeter Schlamm sind in dem Badesee, das schätzt Bürgermeister Michael Rieger. Bestätigt sich das, dann wird diese Menge auch ausgesaugt werden. Ähnlich wie schon im vergangenen Jahr, bei einer Art Probelauf mit deutlich geringerer Menge, im Vorlaufbecken. Auf diese Erfahrung könne man aufbauen.

Jürgen Hermann (links), stellvertretender Bauhof-Leiter, und Klaus Neef, Umwelttechniker, studieren den Plan für die Probenentnahme.
Jürgen Hermann (links), stellvertretender Bauhof-Leiter, und Klaus Neef, Umwelttechniker, studieren den Plan für die Probenentnahme. | Bild: Ganter, Patrick

Die Kosten für das Aussaugen werden so oder so in die Millionenhöhe gehen. „Deutlich über zwei Millionen“, sagt Bürgermeister Rieger am Dienstag in einer groben Schätzung beim Gespräch vor Ort. Der Umsetzung wird trotzdem nichts im Wege stehen, weil der Klosterweiher für St. Georgen eine ganz zentrale Bedeutung habe.

„Wir wollen damit so schnell wie möglich anfangen“, sagt Rieger. Doch nach der Probeentnahme am Dienstag wird es zunächst einige Wochen dauern, bis die Ergebnisse vorliegen. Danach geht es in die Gespräche mit den Behörden. Wenn es sehr schnell ginge, dann könnte man im Herbst aussaugen.

Alle 50 Meter eine Probe

Dauert es etwas länger, womit Rieger eher rechne, rutsche die Maßnahme ins nächste Jahr. Die Umsetzung selbst würde wohl einige Monate in Anspruch. „Vier Monate“, sagt Rieger, „vielleicht noch länger.“

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Klaus Neef, Umwelttechniker vom Büro HPC, hat etwa alle 50 Meter im See eine Probe gezogen. Der entnommene Schlamm wird im Anschluss in einem Labor untersucht. Auch die Menge des Schlamms wird dokumentiert, was für die Berechnung der Menge und damit der Kosten wichtig wird.

In kleinen Gläsern werden die einzelnen Proben ins Labor geschickt und dort auf Schadstoffe untersucht.
In kleinen Gläsern werden die einzelnen Proben ins Labor geschickt und dort auf Schadstoffe untersucht. | Bild: Ganter, Patrick

Bei 40.000 Kubikmeter Schlamm sei damit zu rechnen, sagt Rieger, dass etwa 8000 Tonnen getrocknetes Material entsorgt werden müssen. Denn läuft es wie geplant, wird der feuchte Schlamm wieder entnommen, dann getrocknet und abtransportiert.

Sediment hochbelastet

Was vor allem im letzten Schritt einfach klingt, könnte heikel werden. Das Sediment des Weihers ist hochbelastet. Nachgewiesen wurden bei einer Analyse polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), die wohl durch den Straßenverkehr, also beispielsweise durch Reifenabrieb, ins Wasser gelangen. Eine entsprechende Untersuchung, welchen Einfluss die Bundesstraße hat, gibt es aktuell bereits.

Einer der Proben aus dem belasteten Sediment des Klosterweihers.
Einer der Proben aus dem belasteten Sediment des Klosterweihers. | Bild: Ganter, Patrick

Zudem, und das ist noch schwerwiegender, wurden auch polychlorierte Biphenyle (PCB) nachgewiesen. Industriechemikalien, die giftig sind. Sie gehören zum sogenannten Dreckigen Dutzend, die im Stockholmer Übereinkommen festgeschrieben sind. Eine Übereinkunft über völkerrechtlich bindende Verbots- und Beschränkungsmaßnahmen für organische Schadstoffe. In Deutschland sind sie seit 1989 verboten.

Beim Baden unbedenklich

Dafür, wie sie in den Weiher gekommen sind, gibt es Vermutungen, offen geäußert wurden sie bislang nicht. Klar ist aber bei diesen Voraussetzungen, dass der Schlamm nur in bestimmte Deponien entsorgt werden dürfte.

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Für Badegäste sei all das aber kein Problem, auch nicht die Giftstoffe, weil diese im Sediment gebunden sind. Einer Badesaison steht also – abgesehen von einer möglichen Blaualgen-Blüte – auch 2022 nichts im Wege.