St. Georgen – Die CDU-Fraktion hat in der Sitzung des Gemeinderats im November einen Antrag bei der Verwaltung eingereicht, zu prüfen, ob für die anstehende Rathaussanierung ein externer Projektsteuerer eingesetzt werden soll, um eine mögliche Kostenexplosion zu verhindern. Die Stadt hat den Antrag geprüft. Und in der Gemeinderatssitzung vorgetragen, weshalb sie davon zum jetzigen Zeitpunkt Abstand nehmen will.
Wie Bernd Karsten Rieger von der CDU-Fraktion betonte, handele es sich bei dem Antrag „keineswegs um Misstrauen gegenüber der Verwaltung. Sondern vielmehr um eine Möglichkeit, die Verwaltung zu entlasten.“ Wie Stadtbaumeister Alexander Tröndle sagte, habe die Verwaltung den Antrag keineswegs als Misstrauen, sondern „sehr wohlwollend“ aufgenommen. Großprojekte wie der Bau des Stuttgarter Hauptbahnhofs, des Berliner Flughafens und der Hamburger Elbphilharmonie zeigten durchaus, wie die Kosten aus dem Ruder laufen können. „Das ist häufig bedingt durch lange Bauzeiten, vergessene Planungsdetails oder großen Luxus“, wie er sagte.
Er zeigte auf, wann bei einem Bauprojekt die Kosten entstehen und zu welchem Zeitpunkt der Einsatz eines Projektsteuerers sinnvoll sei. Demnach wäre dies am ehesten in der Planungsphase der Fall. Bei der Rathaussanierung sei man über diesen Status bereits hinaus, sodass ein externer Projektsteuerer nicht mehr viele Möglichkeiten hätte, an den Plänen etwas zu verändern. Zudem, so Tröndle, habe man mit dem Planungsbüro Sutter hoch drei bereits eine Projektsteuerung an Bord. Tröndle stimmte der Begründung der CDU-Fraktion auch zu, dass ein Projektsteuerer viel Arbeit abnehmen könne. „Aber der braucht immer auch einen Ansprechpartner“, was wiederum in erster Linie der Bürgermeister oder er als Stadtbaumeister wäre.
Ein weiterer Punkt, weshalb die Verwaltung zum jetzigen Zeitpunkt davon absehen möchte, noch einen externen Projektsteuerer ins Boot zu holen, sei der Umstand, dass dieser mit drei bis fünf Prozent der Bausumme als Honorarleistung koste: „Das wären im Fall der Rathaussanierung mindestens 900.000 Euro.“
Bernd Karsten Rieger sagte, dass ein Projektsteuerer auch in einem laufenden Projekt zugeschaltet werden könne, meist gegen vierstelliges Tageshonorar. Er bekräftigte, dass „ein gesundes Misstrauen gegenüber Architekten“ bei solchen Projekten angebracht sei.
Bürgermeister Michael Rieger fügte ergänzend hinzu, dass die Stadtverwaltung in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Projekten, beispielsweise die Sanierung des Hallenbads, umgesetzt hat, bei denen die Kosten auch nicht aus dem Ruder gelaufen seien. Zudem würde das Land die Kosten ebenfalls sehr sorgfältig im Auge haben, wenn es um Anträge für Fördermittel und Zuschüsse gehe.
Die Fraktionen folgten der Argumentation der Verwaltung. Karola Erchinger (Freie Wähler) sagte, dass man bei der Rathaussanierung bereits in der Leistungsphase stehe, bei der keine Kosteneinsparungen mehr möglich seien. Sie habe „vollstes Vertrauen in die Verwaltung und das Büro Sutter, mit denen wir bisher gut gefahren sind.“ Für anstehende Projekte, etwa die bevorstehende Sanierung der Schulen am Bildungszentrum, sei das Einschalten eines Projektsteuerers aber durchaus überlegenswert.
Ähnlich sehen es Oliver Freischlader (SPD) und Jochen Bäsch (FDP). Das Gremium stimmte bei der Enthaltung der CDU-Fraktion gegen die Beauftragung eines Projektsteuerers für die Rathaussanierung.