St Georgen Schleckermäulchen haben es längst bemerkt: Der Preis für Schokolade ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Wie sieht es mit Schoko-Osterhasen aus, die an Ostern neben bunt gefärbten Eiern in den versteckten Nestern liegen? Kann man sich die süße Leckerei zum Osterfest in diesem Jahr überhaupt noch leisten? Und was ist der Grund dafür, dass Schokolade immer teurer wird? Wir haben bei Schokoexperten in St. Georgen nachgefragt.
In der Produktionsküche der Genusswerkstatt in St. Georgen ist Hochbetrieb. Ein süßlicher Duft liegt in der Luft, die Konditoren Dagmar Holzer und Oliver Bittlingmaier und Auszubildende Varena Bauknecht arbeiten hoch konzentriert. Die Schokohasen- und Schokoladeneierproduktion läuft auf Hochtouren. Kleine und große Hasen aus Vollmilch-, Zartbitter- oder weißer Schokolade werden aus der cremigen Flüssigkeit aus dem Schokobrunnen in die Hohlkörperformen gegossen und erhalten in liebevoller Handarbeit ihr finales Aussehen. Schon seit Wochen wird hier für das Osterfest vorproduziert. „Da wir keine großen Lagerflächen haben, produzieren wir bis Ostern ständig frische Ware nach“, sagt Oliver Bittlingmaier.
Wofür die Kunden noch vor ein paar Monaten beim Dubai-Schokoladen-Hype ordentlich tief in die Tasche griffen, sorgt jetzt angesichts der deutlich gestiegenen Preise für Schokolade für einen Aufschrei. Auf die gestiegenen Schokoladenpreise angesprochen, reagieren die Süßigkeitenprofis gelassen. „Das Phänomen der steigenden Rohstoffpreise ist nicht neu, die Preise steigen seit 2022 rasant. Und sie werden noch weiter steigen“, sagt Dagmar Holzer, während sie kleine Körbchen in Ostereierform mit bunten, unterschiedliche gefüllten Schokoladeneiern füllt. Immerhin, statt einstmals vierfacher Preissteigerung sind die Preise aktuell nur noch drei Mal so hoch wie vor einigen Jahren.
Dagmar Holzer weiß, weshalb die Diskussion um steigende Kakaopreise gerade derzeit aktuell ist. „Jetzt merken es die Konsumenten an den Supermarktregalen“, sagt Holzer. Denn seit einiger Zeit haben die Markenhersteller von Schokolade mit der lila Kuh und den Osterhäschen mit dem Glöckchen um den Hals die Preise merklich angezogen.
Grund für die Preissteigerung ist, zumindest, was den Kakao betrifft, dass in den Hauptanbaugebieten für Kakao, Ghana und Elfenbeinküste in Afrika, neben großen Missständen in der Bewirtschaftung ein Pilzbefall auf den dortigen Plantagen seit einigen Jahren für Ernteausfälle sorgt. Die Lieferanten sind gezwungen, auf andere Anbaugebiete auszuweichen. „Und das treibt den Kakaopreis in die Höhe“, so Holzer. Aber auch die Preise für Zucker und Butter, weitere wichtige Rohstoffe in der Schokoladenhasenproduktion, sind spürbar deutlich gestiegen. Dass zumindest in der Genusswerkstatt die Preise für die süßen Verführungen bislang stabil gehalten werden konnten, liegt vor allem daran, „dass wir Kontrakte hatten“, wie Holzer verrät. Das heißt, dass die Genusswerkstatt, immer Kakaokontingente im Voraus zu niedrigeren Preisen eingekauft hat. Und bislang noch von den günstigen Einkaufspreisen profitieren konnte. Diese Kontrakte sind langsam aufgebraucht. Zumindest bis zu diesem Osterfest konnte die Genusswerkstatt die Verkaufspreise deswegen weitgehend stabil halten. „Die Kunden werden die Preiserhöhung bei unseren Produkten praktisch nicht spüren. Außerdem haben wir für jede Preisklasse einen Osterhasen im Angebot“, sagt Oliver Bittlingmaier. Er weiß auch, welche Schokoladensorte bei den Kunden am beliebtesten ist: „Vollmilch ist der absolute Liebling.“
Wenn also zumindest was den Schokoladengenuss betrifft dem Osterfest in diesem Jahr nichts im Wege steht, für die Zukunft rechnen die St. Georgener Schokolagengenussexperten damit, dass auch sie die Preise erhöhen müssen.
Übrigens: Der Ursprung des Kakaoanbaus liegt in Mittel- und Südamerika. Heute ist Westafrika das Hauptanbaugebiet für Kakao, wo 70 Prozent des Weltbedarfs geerntet werden. Das entspricht etwa drei Millionen Tonnen Rohkakao. In Deutschland hat im Jahr 2023 jeder Einwohner 13,6 Kilo Schokolade gegessen, sagt das statistische Bundesamt.