Die Freibadsaison ist beendet und der Klosterweiher bereits auf Winterschutzniveau abgelassen. Bürgermeister Michael Rieger, der die Regierungspräsidentin gemeinsam mit Vertretern der politischen Fraktionen empfing, wies vor Ort auf die aktuelle Situation hin, wonach der Klosterweiher in den vergangenen drei Jahren wegen einer Algenblüte inmitten der ohnehin kurzen Badesaison jeweils für mehrere Tage geschlossen werden musste. Es sei ein biologisches Gutachten in Arbeit, dessen Ergebnis in den nächsten Wochen vorliegen werde.

Diese Faktoren beeinflussen die Wasserqualität
Ohne dem Ergebnis vorgreifen zu wollen, wies der Bürgermeister auf zwei maßgebliche Faktoren für die Beeinflussung der Wasserqualität hin. Zum einen zehre der Schlamm, der sich über Jahrzehnte im Weiher abgesetzt hat, den Sauerstoff aus dem Wasser. „Das allein wäre nicht so schlimm, wenn genügend Frischwasser aus der Brigach und dem Sommeraubächle zufließen würde.“ Doch hier liegt ein weiteres Problem. Der Biber staut das Wasser im Zuflussbereich auf, das sich dadurch erwärmt und einen zu geringen Sauerstoffgehalt hat, bis es in den Weiher fließt. „Wir haben das Gutachten beauftragt, um zu wissen wo die Reise hingeht“, so der Bürgermeister, der auch die Bedeutung des Klosterweihers für Einheimische und Touristen als wichtige Freizeiteinrichtung betonte.

Mögliche Szenarien, um die Situation in den Griff zu bekommen, seien das Ausbaggern des Weihers, was Kosten in Millionenhöhe bedeute, sowie die Umsiedlung des Bibers. „Wir haben nichts gegen den Biber, aber der Badebetrieb steht bei uns im Fokus“, sagte Rieger, der sagte, in dieser Angelegenheit auf Handlungsempfehlungen angewiesen zu sein.
Es gibt Fördermöglichkeiten
Die Regierungspräsidentin befand es für gut, „sich vor Ort ein Bild machen zu können und sich nicht hinterm Schreibtisch zu verschanzen.“ Sie konnte das Dilemma nachvollziehen und gab den Kommunalvertretern Tipps, welche Fördertöpfe möglicherweise zur Verfügung stehen könnten. So sei das Ausbaggern des Weihers zunächst eine Unterhaltungsmaßnahme, die grundsätzlich nicht förderfähig ist. Wenn es sich bei der Entschlammung allerdings um eine naturschutzliche Verbesserung handele, seien hier auch immer mal Sonderförderungen möglich.

Da es sich bei dem Klosterweiher zudem auch um eine touristische Einrichtung handele, könne man hier aus dem Tourismusförderprogramm auf Unterstützung hoffen. „Allerdings werden hier nur Investitionen in Gebäude unterstützt.“
Vereinbart wurde schließlich, dass die Stadt gemeinsam mit den zuständigen Behörden des Landratsamtes nach Vorlage des Gutachtens weitere Maßnahmen besprechen „und die rechtlichen und möglichen Maßnahmen erarbeiten“, wie Maria Friderich, Leiterin des Amtes für Umwelt, Wasser und Bodenschutz sagte. „Bei der Frage nach der Förderung kommt dann wieder das Regierungspräsidium ins Spiel“, so Schäfer.
Viel Lob für die Stadtverwaltung
Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer lobte am Rande ihres Kurzbesuchs St. Georgen als „tolles Beispiel für wirtschaftliches Arbeiten.“ Bürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat würden hervorragende kommunalpolitische Arbeit leisten. Es sei wichtig, dass in Coronazeiten die Investitionen nicht stillstehen. Bürgermeister Rieger freute sich über das unverhoffte Kompliment. „Das geht runter wie Öl“, sagte er. Auch die Fraktionsvertreter des Gemeinderates freuten sich über dieses Lob. Landtagsabgeordnete Martina Braun (Grüne), die ebenso wie ihr Abgeordnetenkollege Karl Rombach (CDU) an dem Termin teilnahm, betonte, dass das Land die Kommunen in der schweren Zeit unterstützt und zehn Milliarden Euro neue Schulden gemacht habe. Rombach ergänzte, dass es wichtig sei, dass sich die Wirtschaft schnell wieder erhole.