„Wir wollen eine schönere Stadt“, sagt Bürgermeister Michael Rieger bei einem Pressegespräch am Donnerstagmorgen. Und spricht von dem Großprojekt, das der Bergstadt bevor steht: die Stadtsanierung. Eine Stadtsanierung ohne den „Roten Löwen“? Für Rieger undenkbar. Das geschichtsträchtige Gebäude soll künftig zum sozialen Treffpunkt der Stadt werden. „Wir sind davon überzeugt, dass es die Stadt weiterbringt“, so Rieger.

Eine jahrhundertelange Historie schlummert in den Gemäuern des Gebäudes.
Eine jahrhundertelange Historie schlummert in den Gemäuern des Gebäudes. | Bild: Hanna Mayer

„Seit Januar 2019 sind wir am ‚Roten Löwen‘ dran“, sagt der Bürgermeister. Und: „Es ist nicht so einfach, wie es aussieht.“ Viele Gespräche habe es mit den Einrichtungen, die künftig in das Gebäude einziehen sollen, gegeben. Ein Gebäude, das „ein wichtiger Bestandteil in St. Georgen ist“, wie Rieger betont.

Eine Visualisierung der Giebelfront, für die sich der Gemeinderat nun entschieden hat.
Eine Visualisierung der Giebelfront, für die sich der Gemeinderat nun entschieden hat. | Bild: Stefan Blum

Die Gespräche scheinen sich gelohnt zu haben: Im „Roten Löwen“ geht es voran. Auch wenn von außen noch nichts zu sehen ist, hat sich im Inneren einiges getan: Das Gebäude ist ausgeräumt und nackt bis auf das Gemäuer. Ein Gemäuer, das über die Jahrhunderte schon so manchen Wechsel überdauert hat: vom Gasthaus über ein Kaufhaus bis hin zum Feuerwehrhaus. Zuletzt dienten die Räume verschiedenen Vereinen als Treffpunkt.

Hier soll der Jugendbereich unterkommen.
Hier soll der Jugendbereich unterkommen. | Bild: Hanna Mayer

All das ist Geschichte. Mittlerweile steht fest, was in dem Gebäude künftig untergebracht werden soll: Im Erdgeschoss wird ein Jugendbereich eingerichtet. Hier wurden zwei Räume zu einem großen Raum geöffnet. Ursprünglich war hier der Wirtsraum, erzählt Architekt Stefan Blum bei der Begehung über die Historie des Geschosses. Dort, wo zuletzt der Blumenladen war, soll eine Begegnungsstätte entstehen. Diese sei „für Jung und Alt“ gedacht, erklärt der Bürgermeister.

Vom Jugendbereich kann man auf die Fläche des ehemaligen Blumenladens blicken. Dort soll eine Begegnungsstätte eingerichtet werden.
Vom Jugendbereich kann man auf die Fläche des ehemaligen Blumenladens blicken. Dort soll eine Begegnungsstätte eingerichtet werden. | Bild: Hanna Mayer

Im Obergeschoss findet die Wirkstatt ihren Platz, außerdem sind dort verschiedene Büros und ein Mehrzweckraum angedacht. Auch für Selbsthilfegruppen und Beratungsangebote wäre hier ein geeigneter Ort.

Das Obergeschoss Video: Hanna Mayer

Ganz oben, unter dem Dach, soll ein großer Saal entstehen – der Bürgersaal. Dort sollen Veranstaltungen, Seminare oder Versammlungen stattfinden. 200 Leute werden sich dort aufhalten können. Wichtig ist Rieger dabei, dass die Veranstaltungen keineswegs in Konkurrenz zu kulturellen Einrichtungen der Stadt stehen sollen.

Im Bürgersaal sollen bis zu 200 Personen Platz haben.
Im Bürgersaal sollen bis zu 200 Personen Platz haben. | Bild: Hanna Mayer

Außerdem dürfen im Bürgersaal keine Hochzeiten gefeiert werden – in Rücksichtnahme auf Lokalitäten in der Umgebung. Private Feiern seien, so Tröndle, nicht ausgeschlossen. Jedoch unter der Bedingung, dass diese von lokalen Caterern beliefert würden. Auch hier gilt das Prinzip: keine Konkurrenz für Gewerbetreibende im Ort.

Ein imposantes Gebäude, das von innen wesentlich größer wirkt, als von außen. Von links: Martin Rosenfelder, Stefan Blum und Alexander ...
Ein imposantes Gebäude, das von innen wesentlich größer wirkt, als von außen. Von links: Martin Rosenfelder, Stefan Blum und Alexander Tröndle. | Bild: Hanna Mayer

Hin zur Hermann-Papst-Straße, dort wo sich in Zukunft der Haupteingang des Gebäudes befinden wird, wird es einen Anbau geben.

Architekt Martin Rosenfelder verdeutlicht, wo der Anbau zur Hermann-Papst-Straße hin entstehen soll.
Architekt Martin Rosenfelder verdeutlicht, wo der Anbau zur Hermann-Papst-Straße hin entstehen soll. | Bild: Hanna Mayer

Ziel der Sanierung ist es zum einen, die sozialen Einrichtungen unter ein Dach zu bekommen und einen Treffpunkt in der Stadtmitte zu schaffen und zum anderen, damit auch folgenden Aspekt zu bedienen: „Wir müssen mehr Leute in die Innenstadt kriegen“, sagt Stadtbaumeister Alexander Tröndle. Nach 18 Uhr seien die Straßen oft menschenleer, bestätigt auch Bürgermeister Rieger.

Rundgang durch den 'Roten Löwen' Video: Hanna Mayer

Wie sieht es mit den Kosten aus? Laut Architekt Stefan Blum werden 4,5 Millionen Euro als realistisch angesehen. Abweichungen von 20 Prozent in beide Richtungen seien dabei üblich. Aktuell liege die Kostenberechnung bei 4,85 Millionen Euro. Aufgrund von diversen Einsparmöglichkeiten in Summe von 153 000 Euro brutto, unter anderem bei Sparvarianten von Kühl-/Klimaanlage und günstigerem Boden im Bürgersaal, wäre eine Kostensenkung auf 4,2 Millionen möglich. Es fehlen aber noch einige Gutachten.

Eine Visualisierung des „Roten Löwen“. Für diese Giebelfront hat sich der Gemeinderat nach langer Diskussion in der jüngsten ...
Eine Visualisierung des „Roten Löwen“. Für diese Giebelfront hat sich der Gemeinderat nach langer Diskussion in der jüngsten Sitzung entschieden. | Bild: Stefan Blum

Über die Einsparungen wurde in der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend diskutiert. Der Rat entschied sich schließlich aber für den hochwertigen Boden im Bürgersaal und möchte diesen Raum gut klimatisiert wissen. Stadtbaumeister Alexander Tröndle verweist ausdrücklich darauf, dass die Kosten „noch im Fluss seien“ und dies nur ein „erstes Bild“ sei. Am 25. November werde es ein klareres Bild geben, wenn die Entwurfsplanung, die Kostenberechnung und der Bauantrag beschlossen würden.

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Im Moment wird hier noch geparkt, bald soll hier der Haupteingang zum „Roten Löwen“ sein, erklärt Architekt Martin Rosenfelder.
Im Moment wird hier noch geparkt, bald soll hier der Haupteingang zum „Roten Löwen“ sein, erklärt Architekt Martin Rosenfelder. | Bild: Hanna Mayer

Der Plan ist, dass die Gewerke um das Frühjahr hin ausgeschrieben werden, so Rieger. Im Dezember 2022 sollten die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die Baumaßnahmen werden sich über mindestens eineinhalb Jahre erstrecken.