Die Impfkampagne hat sich verändert. Auch in St. Georgen. „Eine deutliche Änderung gibt es bezogen auf die Erstimpfungen. Hier hat nicht nur der Druck auf die Impfungstermine erheblich nachgelassen, auch die Erfolgsrate unserer Bemühungen ist deutlich reduziert“, sagt Johannes Probst auf Nachfrage des SÜDKURIER. Dies führe zu relativ hohen Impfstoffreserven. „Wir könnten deutlich mehr Erstimpfungen durchführen“, sagt Probst. Wo sich Impfwillige noch vor Kurzem lange um einen Termin bemühen mussten, gibt es jetzt mehr Impfstoff als aktuell benötigt wird. Probst sagt: „Aktuell besteht kein Impfstoff- Engpass.“

„Ungeimpfte sind Reservoir“

Die Impfaktivitäten bezüglich der Zweitimpfungen sei aber anhaltend hoch und entspreche der Erstimpfungsaktivität vor sechs Wochen. Der Allgemeinmediziner denkt aber an die, die noch gar nicht geimpft sind. Ihre Zahl müsste, so glaubt er, im Landkreis noch recht hoch sein.

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Sie würden „ein großes Reservoir für die umgreifende Delta-Variante“ darstellen. „Allem Anschein nach sind das diejenigen Bürger, die wegen robuster Gesundheit nur selten die Arztpraxen aufsuchen müssen und dies jetzt präventiv auch nicht für notwendig erachten“, sagt der Mediziner.

Dies sei eine nicht zu unterschätzende Gefahr, schütze doch der Biontech- und Moderna-Impfstoff zu mehr als 80 Prozent vor einer Infektion mit dem Deltavirus nach der Zweitimpfung und auch der Astrazeneca-Impfstoff zu mehr als 60 Prozent.

Noch sei es, sagt Probst, bei der niedrigen Inzidenz für die Impfungen nicht zu spät, „aber wir St. Georgener Hausärzte raten dringend, sich in den kommenden Wochen möglichst vollzählig impfen zu lassen“.

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Diese aktuelle Empfehlung, dass sich alle Astrazeneca-Erstgeimpften mit einem mRNA-Impfstoff impfen lassen, setze die Praxis Probst schon seit Längerem bei bestimmten Umständen um. Nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sei die Wirksamkeit auch gegen die neueren Mutanten hervorragend und besser als andere Impfstoffe.

Hierbei scheinen die Empfehlungen medizinischen Gründen zu folgen und nicht politischen Erwägungen, so Probst.