Die ebm-papst-Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 2,288 Milliarden Euro einen Rekordumsatz erzielt. Trotzdem fiel das Ergebnis, also der Gewinn, „deutlich schlechter“ aus, wie Klaus Geißdörfer, Gruppengeschäftsführer, auf der Jahrespressekonferenz mitteilte. Genauer beziffern wollte er das nicht.
Das Umsatzplus von fast zehn Prozent (9,9 Prozent) ist durch erhebliche Preissteigerungen beim Einkauf geschmälert worden. Denn diese konnte ebm-papst nicht direkt an seine Kunden weitergeben. Die Marge war folglich deutlich geringer.
Umsatzplus in St. Georgen
Das Tochterunternehmen ebm-papst St. Georgen mit den Marktsegmenten Automobil, Antriebstechnik und Kompaktlüfter erreichte einen Umsatz von rund 504 Millionen Euro. (Vorjahr: 477,2 Millionen Euro). Ein Plus von 5,6 Prozent.
Zahl der Mitarbeiter aber gesunken
An den drei Standorten des Tochterunternehmens in St. Georgen, Herbolzheim und Lauf (bei Nürnberg) beschäftigt das Unternehmen zum Ende des Geschäftsjahres 1.579 Mitarbeiter. Das sind 100 weniger als im Vorjahr. Weltweit betrachtet ist die Zahl der Mitarbeiter gestiegen, auf 14.788. Ein Plus von 283. Eine deutliche Verschiebung der Arbeitsplätze ins Ausland.
Die Stellenstreichung für das Tochterunternehmen in St. Georgen war eine Folge der Umstrukturierung und eines Wegfalls von wichtigen Aufträgen im Automotive-Bereich, vor allem im Werk Herbolzheim. Dort werden nun ersatzweise große Lüfter gebaut. Denn in diesem Bereich verzeichne man ein großes Wachstum, wie Thomas Wagner, Gruppengeschäftsführer Produktion, sagte.
Automotive-Zukunft offen
Damit und durch eine gemeinsame Anstrengung im Unternehmen sei es gelungen, die ursprüngliche Streichung von 170 Arbeitsplätzen auf einen Wegfall von 70 Stellen zu reduzieren. Das sei, so Wagner, ein positives Beispiel für ein Familienunternehmen. Es sei den einzelnen Standorten nicht egal, was andernorts passiere.
Es sei mit der Umstrukturierung in einem ersten Schritt gelungen, eine Lücke zu schließen. Wie es aber langfristig mit dem Unternehmensbereich Automotive weitergehe, sei noch nicht entschieden. Ob man sich in der Zukunft möglicherweise ganz von diesem Bereich trennen werde, sei ein Thema, über das man nachdenken müsse.
Vor allem andere Bereiche wachsen
Wachstumschancen sehe das Unternehmen, wie Klaus Geißdörfer ausführte, in anderen Bereichen. Das zeigen auch die Umsatzzuwächse. Im Bereich Automotive war dieser vergleichsweise gering (3,8 Prozent). Die Zuwächse für Heiztechnik/Hausgeräte (13,1) und Industriele Lufttechnik (10,5) waren jeweils zweistellig.
Weil die Liefersituation vieler Komponenten schwierig sei, könne das Unternehmen nicht die gesamte Nachfrage bedienen. Entsprechend schwer sei eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr, das im April gestartet ist. Es habe gut begonnen, doch die Lieferketten-Problematik bleibe wohl auch in diesem Jahr bestehen.
Das Ende des Russlandgeschäftes
Eingestellt hat ebm-papst seine Geschäftstätigkeit in Russland. Durch die Sanktionen gegen Russland, die beispielsweise auch die Ventilatoren von ebm-papst betreffen, stünde die Produktion ohnehin still. Von den dortigen Gesellschaften trenne man sich folglich. Man verkaufe sie an das dortige Management. Es sei kein anderer Weg geblieben. Lieferungen in die Ukraine hingegen fänden vereinzelt statt, soweit das möglich sei.