Der Bergstadtsommer hat eine neue Aufführungsstätte gefunden: die Alte Güterhalle unweit des Bahnhofs. Vor allen die älteren Bergstädter erinnern sich noch an diese für die Station St. Georgen so wichtige Halle.
Beinahe wäre dieses Kleinod neben den Gleisen der Schwarzwaldbahn verschwunden. Der Abriss war eigentlich schon vorgesehen, doch Jörg Wisser – er betreibt auch das Forum am Bahnhof (FAB) – hat das Gebäude gekauft.

- Einzelstück: Die Güterhalle kann einige Alleinstellungsmerkmale aufweisen. Erbaut wurde das Gebäude 1873 als höchstgelegene Güterhalle an der Schwarzwaldbahn. Gleichzeitig wird bescheinigt, dass die Güterhalle am St. Georgener Bahnhof auch die letzte erhaltene Güterhalle an der Schwarzwaldbahn ist.

- Abbruch droht: Gekauft hat Jörg Wisser die Güterhalle 2013. Damals war das sanierungsbedürftige Bauwerk in keinem guten Zustand. Schadhafte Teile mussten nach einem Wasserschaden entfernt und wieder neu gebaut werden. Beschädigt waren der Büroraum und das Mauerwerk an der Westseite. Wisser sagt: „Die Grundsubstanz des Gebäudes war gut.“ Wenn er von der Güterhalle spricht, leuchten seine Augen. Wisser ist richtig stolz, dass er den Abbruch verhindern konnte.
- Aktueller Zustand: Das Gebäude steht nun unter Denkmalschutz. Das Innere der Güterhalle wurde im Originalzustand belassen. Sofort fällt das Riegelfachwerk der Außenwände auf. Und wer den Blick etwas nach oben richtet, findet dort noch die Firmenschilder der damals in St. Georgen ansässigen Speditionsbetriebe. Der Zementfußboden, die Wände und vor allem die Dachkonstruktion befinden sich nun in einem Zustand, der erhaltenswert ist.

- Nutzung: Für Jörg Wisser ist die Frage der Nutzung spannend. „Ich kann mir vorstellen, dass Konzerte darin stattfinden.“ Das Gebäudeensemble FAB, Alte Güterhalle und der Bahnhof sind im Besitz von Wisser. Zur Begrüßung der Gäste gab er einen Bericht zum Erhalt der Alten Güterhalle.
- Platzbedarf: Für Karsten Dönneweg als Initiator des Bergstadtsommers, stellt sich alljährlich die Frage, an welchen Orten können die Konzerte stattfinden. Vor allem während der Corona-Zeit waren etliche Vorgaben zu erfüllen. Vor allem gilt es, den Sicherheitsabstand einzuhalten und da kam die Alte Güterhalle ins Spiel. Fast 50 Konzertbesuchern wurde großzügig Platz geboten. Das Musikensemble formierte sich in der Hallenmitte zu einem Kreis und links und rechts davon hatten die Gäste Platz genommen.
- Morton Feldmann, geboren 1926 in New York und 1987 in Buffalo verstorben, entstammt einer russisch-jüdischen Familie. Klarinettist Dirk Altmann erläuterte die Gedanken des amerikanischen Komponisten zu dessen Komposition. „Clarinet and String Quartet“, die 1983 entstand.

- Die Klarinette wird in der Komposition zum führenden Instrument, während die Streicher – Gesa Jenne-Dönneweg, Simone Riniker, Janis Lielbardis und Karsten Dönneweg – mit behutsamer Langsamkeit und stark reduzierter Lautheit immer wieder die Wiederholungen wie ein Echo erklingen lassen. Die Komposition zeichnet sich durch die geringer Lautstärke der Wiedergabe aus, was zunächst gewöhnungsbedürftig erscheint.
- Ludwig van Beethoven war auch in diesem Konzert mit dem Streichquartett Opus 135 vertreten. Der zur Aufführung gebrachte dritte Satz aus dem Quartett F-Dur für zwei Violinen, Viola und Violoncello, hat es dem Publikum angetan.