Um die Zukunft von mehreren Gebäuden und Personalstellen der evangelischen Landeskirche geht es in einer Gemeindeversammlung der evangelischen Kirchengemeinde St. Georgen-Tennenbronn am kommenden Sonntag. Aufgrund von Sparmaßnahmen sollen bestimmte Immobilien künftig nicht mehr durch die Kirche mitfinanziert werden.

Pfarrer Roland Scharfenberg erläutert im Gespräch mit dem SÜDKURIER vorab, welche Maßnahmen der Bezirkskirchenrat für St. Georgen und Tennenbronn vorsieht.

Pfarrer Roland Scharfenberg wird bei der Gemeindeversammlung am Sonntag in der Lorenzkirche detailliert Auskunft über die Zukunft der ...
Pfarrer Roland Scharfenberg wird bei der Gemeindeversammlung am Sonntag in der Lorenzkirche detailliert Auskunft über die Zukunft der Kirchengebäude und Pfarrstellen geben. | Bild: Sprich, Roland

Am Sonntag, 12. November, lädt die evangelische Kirchengemeinde St. Georgen-Tennenbronn im Anschluss an den Gottesdienst diesbezüglich zu einer Gemeindeversammlung ein.

„Abgerissen wird nichts“, kann Pfarrer Roland Scharfenberg beruhigen. Auch werden die Maßnahmen nicht abrupt umgesetzt. Vielmehr sieht der Strategieprozess der evangelischen Landeskirche einen Horizont bis 2036 vor, bis die Sparmaßnahmen vollzogen sein müssen.

Pfarrstellen werden reduziert

Konkret sehen die Vorschläge des Bezirkskirchenrats vor, dass im Kooperationsraum Nordwest, zudem die Kirchengemeinden St. Georgen-Tennenbronn, Königsfeld, Mönchweiler, Weiler, Buchenberg Triberg und Furtwangen gehören, die Zahl der Pfarrstellen von 7,75 auf 5,5 reduziert werden müssen.

Erreicht soll dies überwiegend durch die Verabschiedung von Pfarrern in den Ruhestand. „In den kommenden drei bis vier Jahren werden einige Pfarrer in den Ruhestand gehen“, sagt Scharfenberg, der selbst einer dieser Pfarrer sein wird.

Zudem sollen Ressourcen gebündelt und beispielsweise Konfirmandenunterrichte zusammengelegt werden. Hier sieht Scharfenberg allerdings ein Problem in den Entfernungen der jeweiligen Gemeinden.

Das steht auf dem Prüfstand

Auch Kirchen und Gemeindehäuser stehen auf dem Prüfstand und sind derzeit in mehrere Kategorien eingeteilt.

Die Lorenzkirche samt Gemeindehaus fällt als zentrale Kirche in die Kategorie „grün“.

Die evangelische Lorenzkirche in St. Georgen wird von den Sparmaßnahmen der evangelischen Landeskirche nicht tangiert. Das prächtige ...
Die evangelische Lorenzkirche in St. Georgen wird von den Sparmaßnahmen der evangelischen Landeskirche nicht tangiert. Das prächtige Kirchengebäude wurde vom Bezirkskirchenrat in die Kategorie „grün“ eingestuft. | Bild: Sprich, Roland

Das bedeutet, dass sie auch weiterhin mit Unterstützung der Landeskirche finanziert wird. Ebenso die Kirche in Tennenbronn, die aufgrund ihrer zentralen Funktion und der Entfernung zu anderen Kirchen erhalten bleibt.

Hier fällt die Unterstützung weg

In die Kategorie „rot“ fällt nach derzeitigem Stand das Gemeindehaus in Tennenbronn, in dem auch die Kindertagesstätte „Regenbogen“ eingerichtet ist.

Die Kategorie bedeutet, dass die Gebäude keine Perspektive mehr haben und Baumaßnahmen von der Landeskirche nicht mehr unterstützt werden. Die Kita „Regenbogen“ ist die einzige Kindertagesstätte, bei der die Kirche Eigentümer des Gebäudes ist.

Die übrigen evangelischen Kindergärten in St. Georgen seien nicht betroffen, „weil die Kirchengemeinde hier nur der pädagogische Träger ist, die Gebäude aber der Kommune gehören“, wie Scharfenberg erklärt.

Er hofft, dass hier noch eine Lösung gefunden wird. „Wir brauchen in Tennenbronn Räumlichkeiten für die Jugendarbeit.“

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Ebenfalls „rot“ kategorisiert ist das Peterzeller Gemeindehaus. Hier hat sich die Kirchengemeinde bereits vor einigen Jahren von dem alten Gemeindehaus getrennt. Der geplante Neubau eines Gemeindehauses zwischen Bundesstraße und Peterzeller Kirche muss vollständig aus Eigenmitteln finanziert und später auch unterhalten werden.

Das ist unter fraglich eingestuft

Vom Bezirkskirchenrat aktuell in die Kategorie „gelb“ mit fraglicher Perspektive eingestuft, sind die Kirchen in Peterzell und Langenschiltach, sowie das Ökumenische Gemeindezentrum auf der Seebauernhöhe.

Das Ökumenische Zentrum auf der Seebauernhöhe hat eine Signalwirkung in Bezug auf den ökumenischen Gedanken. Das Gebäude steht derzeit ...
Das Ökumenische Zentrum auf der Seebauernhöhe hat eine Signalwirkung in Bezug auf den ökumenischen Gedanken. Das Gebäude steht derzeit auf „gelb“. Das heißt, dass noch keine endgültige Entscheidung getroffen wurde, wie die evangelische Landeskirche im Zuge ihrer Sparmaßnahmen mit dem Gebäude verbleiben wird. | Bild: Sprich, Roland

Roland Scharfenberg sieht hier jeweils noch eine gute Perspektive. „Das Ökumenische Zentrum hat eine Signalwirkung aufgrund der Ökumene.“ Für die Kirche in Langenschiltach könnte aufgrund der Kombination mit dem im gleichen Gebäude integrierten Gemeindesaal möglicherweise noch eine Chance bestehen, in die Kategorie „grün“ zu rutschen.

Ebenso bei der Kirche Peterzell, in der sehr viele Hochzeiten, auch von Brautpaaren, die von weit außerhalb St. Georgens kommen, gefeiert wird.

Die Zukunft der evangelischen Kirche in Peterzell ist derzeit ungewiss. Je nachdem, wie der Bezirkskirchenrat entscheidet, könnte die ...
Die Zukunft der evangelischen Kirche in Peterzell ist derzeit ungewiss. Je nachdem, wie der Bezirkskirchenrat entscheidet, könnte die Kirche als beliebte Hochzeitskirche erhalten bleiben. Oder die finanzielle Unterstützung für Baumaßnahmen fällt weg. | Bild: Sprich, Roland

Kirchengemeinde kann noch mitreden

Pfarrer Scharfenberg betont, dass es sich derzeit lediglich um Vorschläge des Bezirkskirchenrats handelt. Die Kirchengemeinde kann noch Änderungswünsche einbringen. Das hat sie bereits getan, als es darum ging, die Kantorenstelle komplett zu streichen.

„Bislang gibt es drei Kantoren, in Villingen, in Donaueschingen und in St. Georgen.“ Dem Vorschlag, die St. Georgener Kantorenstelle komplett zu streichen, machte die Kirchengemeinde die Eingabe, die Stelle auf 50 Prozent zu reduzieren.

„Bei einem kompletten Wegfall der Kantorenstelle würden beispielsweise große Kantatengottesdienste komplett wegfallen“, so Scharfenberg. Aktuell ist die Kantorenstelle aufgrund einer Weiterbildungsmaßnahme von Kantor Jochen Kiene nur zu 40 Prozent besetzt.