Ein Blick zurück. Eigentlich wollte der Unternehmer Peter Fichter in der Folgewoche nach Fasnacht 2020 mit der Peterzeller Guggenmusik Bloosarsch in die Schweiz zur dortigen Fasnacht fahren.

Alles hat gut ausgesehen, doch dann schloss die Schweiz Anfang März 2020 ihre Grenzen und niemand konnte zur Fasnacht einreisen. Gleichzeitig, ebenfalls Anfang März 2020, schrillten bei der Firma Fichter, Am Tannweg 6, die Alarmglocken. Wie bei so vielen Firmen. Ein Beispiel für den Umgang mit der Pandemie.

Früh reagiert

Gunnar Fichter, Sohn von Peter Fichter, hat schnell reagiert und sich um die Bewältigung der Pandemie gekümmert, entsprechend dem eiligst aufgestellten Hygienekonzept. Und später im Verlauf des Jahres auch, um an die nun benötigten Tests zu kommen. Das lange bevor die allgemeine Testpflicht überhaupt zum Thema in der Bundesrepublik wurde. „An die Tests zu kommen erwies sich recht schwierig“, sagt Peter Fichter heute mit Blick zurück.

Seit Ausbruch der Pandemie und bis heute werden alle Kontaktflächen innerhalb der Firma alle zwei Stunden desinfiziert. Innerhalb der Firma besteht, wie mittlerweile üblich, Maskenpflicht, sobald der Arbeitsplatz verlassen wird.

Die Firma Lauble und Fichter fügt sich ins Landschaftsbild an der Straße Am Tannwald.
Die Firma Lauble und Fichter fügt sich ins Landschaftsbild an der Straße Am Tannwald. | Bild: Werner Mueller

Im Aufenthaltsraum dürfen sich nur jeweils drei Mitarbeiter aufhalten, weshalb die Mittagspause auf zwei Stunden verlängert wurde. Seit 2020 halten sich die Mitarbeiter an die selbst auferlegten strengen Regeln. Betriebsfremde Monteure können den Betrieb nur getestet oder geimpft betreten.

„Die Kosten von mittlerweile fünf bis sechs Euro je Test sind es uns wert. Ein Mitarbeiterausfall kostet wesentlich mehr.“
Peter Fichter, Unternehmer

Als erste Vorsorgemaßnahmen wurden die Eingangsbereiche, die Aufenthaltsräume und Toiletten mit Desinfektionsspendern ausgestattet. Dazu für alle Beschäftigten der Firma Zugangsregeln erlassen. Gunnar Fichter hatte Beziehungen zur Tattoo-Szene. So ermöglichte dieser Kontakt an Großhändler heranzukommen, welche Desinfektionsmittel und Tests anboten.

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Seit Februar 2021 stehen der Firma Fichter die notwendigen Schnelltests nun zur Verfügung. Zweimal in der Woche kommt der Pflegedienst Scheiderhahn mit einer Mitarbeiterin ins Haus und alle werden nacheinander zum Test gerufen. Peter Fichter zeigt sich glücklich darüber, dass auch eine für Tests zertifizierte Mitarbeiterin im Betrieb ist, um testen zu können. „Das ist ein Glücksfall für uns.“

Nachdem das Ergebnis vorliegt, erhalten die Mitarbeiter das dazugehörige Testzertifikat. „Die Kosten von mittlerweile fünf bis sechs Euro je Test sind es uns Wert. Ein Mitarbeiterausfall kostet wesentlich mehr“, sagt Fichter.

Bislang keinen Corona-Fall

Das freiwillige Testmodell ist eine erfolgreiche Angelegenheit. Seit Ausbruch der Pandemie, sagt Fichter, hat es keinen Corona-Fall unter den Mitarbeitern gegeben. Ein Mitarbeiter testet sich derzeit täglich, da er Kontakt zu einer infizierten Person hatte.

Als durchaus positiv sieht Peter Fichter die geringen Fehlzeiten durch Erkältungskrankheiten. „Wir hatten seit dem Winter 2020 bis heute 2022 aktuell nur eine Erkältungskrankheit zu verzeichnen“, was Fichter auf die erfolgten Hygienemaßnahmen zurückführt.

Studie: 3,2 Prozent der Versicherten werden krankgeschrieben

Wie sich die Krankschreibungen von März 2020 bis Juli 2021 ausgewirkt haben, zeigt eine Studie der AOK Gesundheitskasse. Während dieses Zeitraumes erhielten insgesamt 3,2 Prozent der AOK-versicherten Arbeitnehmer mindestens eine Krankschreibung aufgrund einer Covid-19-Diagnose.

Ein Vergleich der Berufsgruppen für den gleichen Zeitraum macht deutlich, dass soziale Berufe besonders stark von Covid-19-Infektionen betroffen waren. An der Spitze des Rankings stehen Berufe in der Betreuung und Erziehung von Kindern.

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Natürlich, das ist die Schattenseite, hat auch die Firma Fichter einen Umsatzrückgang zu verzeichnen gehabt. „Wir konnten alle Mitarbeiter halten, haben das Kurzarbeitergeld 2020 auf 90 Prozent des Lohnes freiwillig aufgestockt.“ Was Kontakte angeht, sagt Fichter, sei man noch verhalten. Bei aller Vorsicht geht es trotzdem Schritt für Schritt in Richtung Normalität.

Anmerkung der Redaktion:

Nachdem es vermehrt Kommentare zu unserem Bild von der Testsituation gegeben hat, die eine nicht ganz korrekt gekleidete Mitarbeiterin des Pflegedienstes beim Testen zeigt, haben wir beim Pflegedienst Schneiderhahn nachgefragt, wie es denn überhaupt dazu kommen konnte. Normalerweise sind bei solchen Tests ein Schutzkittel, ein Gesichtsschutz – meist in Form eines Schildes -, Handschuhe und ein Mundschutz nötig. Das alles, so sagt es Beate Rodgers, Leiterin des Pflegedienstes, hätten auch ihre Mitarbeiterinnen immer bei den Testungen dabei. „Damit gehen die Leute immer zu den Tests.“ Dass es in der speziellen Bildsituation bei der Firma Fichter nicht so war, habe letztlich an einer Verkettung unglücklicher Umstände gelegen. „Die Kollegin war fertig mit dem Testen und hat auf die Ergebnisse gewartet. Dann kam Herr Fichter mit der Presse vorbei. Von der Situation war die Kollegin überrumpelt.“ Die Kollegin hätte daraufhin in der Aufregung vergessen, die Schutzausrüstung wieder anzuziehen, sagt Beate Rodgers.