Wer zurzeit in einem Restaurant essen gehen oder in einer Kneipe ein Bier trinken möchte, muss seine Lokalität genau auswählen. Denn für viele Gastronomen rechnet sich der Betrieb derzeit nicht mehr. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Die Gäste bleiben aufgrund der aufrecht erhaltenen Maßnahmen der geltenden Corona-Verordnung aus, die Energiepreise schnellen in die Höhe und machen einen Betrieb für eine geringe Anzahl an Gästen am Tag zunehmend unrentabel.
Einige Gastronomen in St. Georgen haben deswegen bereits die Reißleine gezogen und ihre Gaststuben vorübergehend dicht gemacht.
Mittags kaum Gäste – und künftig teurer
Sabine Grässlin ist kurz vor Weihnachten das letzte Mal hinter dem Herd ihres Restaurants „Kippys“ gestanden, in dem sie den Mittagsservice macht, während das Restaurant abends von Patrick Kogler betrieben wird. „Das Mittagsgeschäft lief zuletzt sehr schlecht“, sagt sie. Der Grund sei, „dass die Gäste, wenn sie abends essen gehen wollen, durchaus bereit sind, dafür einen Schnelltest zu machen. Aber für die Mittagspause machen sie nicht extra einen Test. Da gehen sie lieber nicht essen und bleiben zuhause.“

Hinzu komme, dass viele Menschen aktuell noch oder wieder im Home Office arbeiten und das Haus in der Mittagspause nicht verlassen, weswegen auch das Abholangebot zuletzt deutlich weniger genutzt wurde. „Das ‚Kippys‘ ist deswegen bis mindestens Mitte Februar geschlossen“, so Sabine Grässlin.

Sie hofft, dass die Omikron-Welle wie von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vermutet, dann ihren Höhepunkt erreicht hat und danach wie von ihm angekündigt, Lockerungen in Kraft treten werden. Wenn Grässlin ihr Restaurant dann wieder öffnet, werden sich die Gäste allerdings auf einige Veränderungen einstellen müssen. „Da sich Energiekosten und Lebensmittel extrem verteuert haben, werde ich den Mittagstisch nicht mehr für unter zehn Euro anbieten können.“
Auch in Brigach ist nichts los
Nachlassendes Gästeaufkommen ist auch der Grund dafür, dass das Gasthaus „De Engel“ in Brigach vorerst geschlossen ist. „Das Gästeaufkommen hat stark nachgelassen“, sagt Roswitha Wentz, die das einzige Brigacher Gasthaus zusammen mit ihrem Mann Georg betreibt.
Vor allem der Wegfall von Familienfeiern schmerze dabei sehr, da private Zusammenkünfte von geimpften und genesenen Personen in geschlossenen Räumen nur bis maximal zehn Personen erlaubt sind.
Aus Fürsorge geschlossen
Die Entscheidung, „De Engel“ vorerst zu schließen, hat laut Roswitha Wentz zudem weiterreichende Gründe. „Wir haben ja auch eine Fürsorge gegenüber unseren Mitarbeitern und letztlich uns selbst gegenüber.“ Als Haupterwerbslandwirte wäre es „undenkbar, wenn wir uns mit Corona infizieren würden und unsere Hofarbeit dadurch stillstehen würde.“ Wentz hofft ebenfalls, dass die Omikron-Welle „das Ende der Pandemie einläutet“. Wann genau „De Engel“ wieder geöffnet wird, ist derzeit unklar.
Im Klimperkasten ist es die Sperrstunde
Bereits seit Neujahr ist auch der „Klimperkasten“ in der St. Georgener Stadtmitte komplett geschlossen. Davor schon wurde der Betrieb auf das Wochenende begrenzt. „Durch die Sperrstundenbegrenzung auf 22.30 Uhr wurde uns die Geschäftsgrundlage jetzt auch fürs Wochenende entzogen“, sagt Betreiber Uwe Reich. Der Betrieb beginne in der Regel erst ab 22 Uhr.

„Die Gäste kommen auf einen Absacker ja nicht schon um 18 Uhr.“ Die Sperrstundenregelung besage, dass der Gastraum um 22.30 Uhr bereits leer sein müsse. „Das heißt, dass wir um 22 Uhr die letzte Runde ausschenken können.“

Zudem sei der Betrieb für die zuletzt noch wenigen Gäste auch aufgrund der hohen Energiekosten nicht mehr wirtschaftlich. Uwe Reich betont aber: „Sobald sich die Lage entspannt hat, sind wir wieder für unsere Gäste da.“