Diese Aktion eines St. Georgener Händlers sorgt für Diskussionen. Die Verantwortlichen des „Der andere Laden“ bieten einen Rabatt für Ungeimpfte an. Einen „Anti-Diskriminierungsrabatt“ in Höhe von 50 Prozent, wie es auf mehreren Aushängen an den Geschäftsräumen in der St. Georgener Hauptstraße heißt.

Zutrittsverbot für Impfbefürworter

Außerdem erteile man, wie es heißt, einer ganzen Reihe von Personen ein Zutrittsverbot – unter anderem Politikern. Das Ganze bezeichnen die Initiatoren als „Last-minute-Weihnachts-Aktion“.

Der Aushang im Schaufenster des „Der andere Laden“.
Der Aushang im Schaufenster des „Der andere Laden“. | Bild: Ganter, Patrick

Man wolle gegen die Diskriminierung der Ungeimpften vorgehen, die es aus seiner Sicht gibt, wie Bernhard Knieß auf Nachfrage des SÜDKURIER sagt. Bernhard Knieß vertritt, gemeinsam mit Ehefrau Bettina Knieß, den Verein „Gemeinsam anders leben“, der den oben genannten Laden betreibt.

Inhaber ist stinksauer

Man sei „in großer Sorge“ und „stinksauer“ ob der gesellschaftlichen Entwicklung und habe sich deshalb zu der Aktion entschieden. Es sei als „starke Ermutigung für Ungeimpfte“ gedacht, so Knieß weiter. Auch er sei nicht geimpft. Der Betreiber spricht auch über Umsatz-Einbußen, nennt für seinen Laden in Furtwangen einen Rückgang von 50 Prozent.

Rechtlich bislang ungeklärt

Die Frage, ob es zulässig ist, Ungeimpften einen Rabatt zu gewähren, sei schwer. „Eine solche Konstellation stellt eine neue Fragestellung dar, die bislang so noch nicht vorgekommen ist. Die rechtlichen Aspekte sind daher noch nicht geklärt und können abschließend nicht bewertet werden“, sagt Christian Beck, Pressesprecher der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg.

„Wissenschaftlicher Konsens ist, dass dies nur mit einer hohen Immunisierungsquote in der Gesellschaft erreichbar ist.“
Christian Beck, Pressesprecher IHK, zur Verhinderung weiterer Infektionswellen

Unabhängig davon sei die IHK der Auffassung, dass die Infektionszahlen gesenkt werden müssen. Weitere Wellen könne die Volkswirtschaft nur schwer verkraften – Unternehmen wie Staatshaushalt und Steuerzahler. „Wissenschaftlicher Konsens ist, dass dies nur mit einer hohen Immunisierungsquote in der Gesellschaft erreichbar ist“, sagt Beck.

Claudius Fichter, Inhaber der Geschäfte Optik Fichter und Blickpunkt Brille und ehemaliger Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins (HGV), bezeichnet die Aktion im Gespräch mit dem SÜDKURIER als „freie Meinungsäußerung“.

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„Das muss man akzeptieren und tolerieren“, sagt Fichter, der betont, als Einzelhändler, aber nicht mehr als HGV-Vertreter zu sprechen. Eine offizielle Stellungnahme des HGV, der seit dem kürzlichen Rücktritt Fichters ohne Vorsitzenden ist, war für den SÜDKURIER am Donnerstag nicht zu bekommen.