Das katholische Hochfest Mariä Himmelfahrt ist zwar nur noch im Saarland, auf der Insel Reichenau oder in weiten Teilen Bayerns ein Feiertag. Das hindert aber – wie in vielen anderen Gemeinden – in der Wasserfallstadt etliche Gläubige nicht, an der Heiligen Messe teilzunehmen, in der auch Blumen und Kräuter gesegnet werden.
Gut besuchte Messe
Die Messe in der Triberger Wallfahrtskirche war am Donnerstag gut besucht, als um 9 Uhr Stadtpfarrer Andreas Treuer und Diakon Klaus-Dieter Sembach mit einer Schar von Ministranten in die Kirche einzogen.
Etliche Pilger aus der Umgebung
Denn zum Patroziniumsfest des 1705 errichteten Gotteshauses kamen nicht nur Gläubige aus der Seelsorgeeinheit „Maria in der Tanne“, die den Namen des Gnadenbilds trägt, sondern auch etliche Pilger aus der Umgebung. Viele von ihnen hatten Kräutersträußchen mitgebracht, die am Schluss der Messe gesegnet wurden.

In seiner Predigt ging Treuer auf das Tagesevangelium des Festes aus dem Lukasevangelium ein, das die Begegnung der Gottesmutter mit ihrer ebenfalls schwangeren Cousine Elisabeth und den Lobgesang Mariens, das Magnificat, schildert. Der Geistliche griff dazu die Rubrik „Fragen an Janosch“ aus einer Wochenzeitung auf, die der Karikaturist zeichnend beantwortet.
Reicher als himmelreich geht nicht
Dabei sei die Frage gestellt worden: „Herr Janosch, was tun Sie, wenn Sie kein Geld haben?“ Die Antwort: „Wenn ich kein Geld habe, denke ich an Gott, der gesagt hat: ,Selig sind die Armen, denn ihnen gehört das Himmelreich.‘ Reicher als himmelreich geht nicht.“ Es gebe keinen größeren Reichtum, als wenn man das Bewusstsein habe, dass das Leben getragen wird von einer größeren Wirklichkeit, dass unser Leben nicht bedeutungslos ist, sondern einen tieferen Sinn hat.
Den Himmel im Herzen
„In diesem Sinne war Maria himmelreich, weil sie geglaubt hat. Maria trug nicht nur das kleine Kind unter ihrem Herzen, sie trug vor allem den Himmel in ihrem Herzen. Sie lebte ihr Leben in der Beziehung zu Gott, deshalb war ein Stück Himmel in ihr. „Da sie in ihrem Leben den Himmel im Herzen trug, stand ihr am Ende des Lebens der Himmel offen“, so der Prediger. Maria habe Gott in ihr Leben eintreten lassen, weshalb Gott sie nach diesem Leben in sein Reich eintreten ließ.
Mariendogmen besser verständliche
Vor diesem Hintergrund seien auch die Mariendogmen besser verständlich. Das Fest Mariens am 15. August erinnere daran, dass alle Christen dazu berufen seien, himmelreich zu werden.
Auf der Suche nach Gott
Dies sei jedoch zum einen immer unverdiente Gnade, ein Geschenk Gottes, auf das es jedoch zu antworten gelte durch eigene Gottsuche. „Wir suchen Gott dann, wenn wir über ihn nachdenken, wenn wir die heilige Schrift lesen und meditieren, wenn wir beten, wenn wir in der Freude ihm danken und in der Not zu ihm schreien, wenn wir still vor dem Allerheiligsten oder in der Kirche sitzen“, so der Geistliche. Auch gelebte Caritas sei eine Form der Gottsuche, in der Gott begegne.
Andacht in Schönwald
Wie bereits am Morgen in der Triberger Wallfahrtskirche wurden auch am Ende der Andacht, die am Abend in der Schönwälder Pfarrkirche von Diakon Sembach geleitet wurde, Kräuter gesegnet. Der Brauch erinnert an die Heilkraft des Glaubens und an die Überlieferung, dass das leere Grab der Mutter Jesu mit duftenden Kräutern gefüllt gewesen sein soll.
Lichterprozession abgesagt
Die traditionelle Lichterprozession zur Lourdesgrotte wurde in diesem Jahr bereits im Vorfeld der liturgischen Feier wegen wechselhaftem Wetter abgesagt. Bei beiden liturgischen Feiern spielte Josef Spath die Orgel.
Mariä Himmelfahrt
Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist schon in der frühen Kirche bezeugt. Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel, ist in der Ostkirche bald nach dem Konzil von Ephesus (431) aufgekommen. Von Kaiser Mauritius (582 bis 602) wurde der 15. August als staatlicher Feiertag anerkannt. Allerdings erst am 1. November 1950 dogmatisierte Papst Pius XII. die leibliche Aufnahme Mariens.