Markus Reutter

An einem heißen Sommertag sind die Triberger Wasserfälle wie eine Oase. Sobald man das Gelände mit Wald und herabstürzender Gutach betritt, empfängt einen frischere Luft und sanftes, durch die Bäume gebrochenes Licht.

Ein begehrtes Ziel

Dieses deutschlandweit einmalige Naturschauspiel ist gerade zur Haupt­saison im Sommer ein begehrtes Ziel, bis zu 5000 Besucher sind es dann täglich. Und sie kommen aus aller Welt. Das macht es einem Redakteur mit eingeschränkten Fremdsprachenkenntnissen gar nicht so einfach, von jedermann zu erfahren, was ihn hierher gebracht hat. So wehren einige ab, die weder Deutsch noch Englisch sprechen. Aber hin und wieder sind die Interview-Versuche von Erfolg gekrönt.

Die aus La Spezia/Italien, stammende Familie Zanetti erfreut sich am Naturschauspiel der Wasserfälle. Auch ihr Hund Clarence sieht ...
Die aus La Spezia/Italien, stammende Familie Zanetti erfreut sich am Naturschauspiel der Wasserfälle. Auch ihr Hund Clarence sieht einigermaßen zufrieden aus. | Bild: Reutter

Am Naturschauspiel erfreut

So schwärmt eine italienische Familie – auf Englisch – über die Reize der Wasserfälle. Auf dem Weg von Baden-Baden nach Freiburg haben sie in Triberg Station gemacht, meint Carmen Zanetti. „Schuld“ daran sei ihr Sohn, der die Natur liebt. Wobei sie und ihr Mann eher auf Stadtbesichtigungen stünden. Aber alle drei und vermutlich auch Clarence, die französische Bulldogge der Familie Zanetti, erfreuen sich an dem Naturschauspiel.

Stefanie Fröhringer, hier mit dem Töchterchen auf dem Arm, findet die Triberger Wasserfälle „super“.
Stefanie Fröhringer, hier mit dem Töchterchen auf dem Arm, findet die Triberger Wasserfälle „super“. | Bild: Reutter

Wasserfälle einfach „super“

„Super“ findet Stefanie Fröhringer die Wasserfälle. Sie, ihr Mann und die beiden Kinder machen derzeit Urlaub am Schluchsee. Als Kind sei sie schon mal bei den Wasserfällen gewesen, meint sie. Doch in Erinnerung sei von damals lediglich die Begegnung mit einem Bayern geblieben, der Eichhörnchen als Eichkatzen bezeichnet habe. Die Familie aus der Nähe von Heidelberg hofft, auf dem Wasserfallgelände noch ein Eichhörnchen anzutreffen.

Die Triberger Wasserfälle sind ein beliebtes Ziel. Gerade an sommerlich heißen Tagen verschaffen sie mit der Gutach und dem Schatten der ...
Die Triberger Wasserfälle sind ein beliebtes Ziel. Gerade an sommerlich heißen Tagen verschaffen sie mit der Gutach und dem Schatten der Bäume eine frischere Luft und angenehmere Temperaturen. | Bild: Markus Reutter

Tagesetappe für Motorradfahrer

Die aus Heppenheim kommenden Reiner und Simon Geiß, Vater und Sohn, teilen ein Hobby, das Motorradfahren. Derzeit sind sie auf Tour. Auf ihrer Tagesetappe von Stuttgart zum Zürichsee habe sie in Triberg Halt gemacht, wegen der Wasserfälle.

Vergleiche mit Afrika und Brasilien

Für Simon Geiß ist es nicht das erste Mal, schließlich sei seine frühere Freundin aus der Region gekommen. Auch zum Weihnachtszauber sei er schon in Triberg gewesen. Die Wasserfälle bezeichnet er als „ganz nett“ und erinnert sich dabei an andere Wasserfälle im Großformat wie die Victoriafälle bei Simbabwe oder die Iguazufälle zwischen Brasilien und Argentinien.

Attraktion nicht kleinreden

Doch er möchte die Triberger Attraktion nicht kleinreden. Er sei in Afrika schon stundenlang zu irgendwelchen Wasserfällen gelaufen. Und die seien nicht annähernd so schön gewesen wie diejenigen in Triberg. Auf ihrer Tour in die Schweiz wollen sie noch beim Schaffhauser Rheinfall einen Stop einlegen.

Besuch aus Australien

Eine Mutter und ihr erwachsener Sohn sind ebenfalls an diesem Nachmittag bei den Wasserfällen anzutreffen. Sie, Viviane Glogolja, war mit 21 Jahren von Australien nach Deutschland gekommen. Ihr Sohn Daniel hingegen war mit 21 Jahren von Deutschland nach Australien gegangen. Grund war die Liebe. Seine Frau sei Australier­in, begründet Glogolja den Schritt.

Daniel Glogolja besucht jedes Jahr seine Mutter Viviane in Singen. Ein gemeinsamer Ausflug führt nach Triberg zu den Wasserfällen.
Daniel Glogolja besucht jedes Jahr seine Mutter Viviane in Singen. Ein gemeinsamer Ausflug führt nach Triberg zu den Wasserfällen. | Bild: Reutter

Doch er besuche seine Mutter in Singen jedes Jahr, das eine Jahr alleine, das andere Jahr zusammen mit seiner australischen Familie. Bei seinem Aufenthalt alleine erkunde er die Region und schaue, was man im nächsten Jahr zusammen mit der Familie besichtigen könnte. So werde er die Triberger Wasserfälle sicherlich auch im nächsten Jahr dann zusammen mit seiner Familie ansteuern. Ihm fällt an diesem heißen Sommertag auf, wie erfrischend die Luft am Wasserfallgelände ist. „Das ist eine andere Luft.“

Aus aller Herren Länder

Bis zu 5000 Besucher täglich aus aller Herren Länder strömen zur Saison nach Triberg, um die Hauptattraktion, die Wasserfälle, aus nächster Nähe zu erleben. Das Alleinstellungsmerkmal mit den bundesweit höchsten Wasserfällen findet sich in vielen Reiseführern und wird von Reiseveranstaltern beworben.

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Der Weg entlang der Wasserfälle weist auch auf besondere Gäste hin. So wird an einer Stelle an den Besuch der deutschen Kaiserfamilie vor Ort am 30. September 1877 erinnert. Auf einer anderen Tafel wird auf Ernest Hemingway verwiesen, der Triberg im August 1922 besucht habe, „wo er seiner Leidenschaft, dem Fischen, nachging“.

Ruhe und Beschaulichkeit trotz Besucher-Andrangs

Weitere Tafeln informieren über heimische Tiere und Pflanzen. Außerdem gibt es einige Anleitungen entlang des Weges für Trimm-Dich-Übungen. Insofern ein breit gefächertes Angebot. Trotz des regen Besuchs der Wasserfälle stellt sich auch immer wieder Ruhe und Beschaulichkeit ein, das vom Rauschen der Gutach nicht gestört, sondern unterstützt wird.