Triberg Er hat sie sich redlich verdient: In der letzten Sitzung des Triberger Gemeinderats vor der großen Sommerpause verlieh Landrat Sven Hinterseh im Namen des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann die Staufermedaille des Landes an den Gremmelsbacher Heimat-Geschichtsforscher Karl Volk.
Hinterseh begann sehr persönlich, indem er die Schicksalsschläge aufführte, die Karl Volk zuletzt die geliebte Frau genommen hätten. Er verwies aber zugleich auf die weit verzweigte Verwandtschaft, die dem Geehrten bis ins hohe Alter Schaffenskraft verliehen habe. Das Leben habe ihm eine besondere Liebe zum Heimatort, zum „Seelenwald“, zur Schwarzwaldbahn und der Raumschaft gegeben. Zur Kenntnis der Region und ihrer Geschichte habe er im Besonderen beigetragen.
Dabei habe sich Karl Volk nicht an alte Veröffentlichungen oder das Internet gehalten, sondern stets den Anspruch gehabt, Neues zu sagen und dies in den Archiven des Landes in Karlsruhe, in Freiburg oder in Villingen-Schwenningen zu erforschen. Eigentlich wäre er selbst gerne Archivar geworden – was der Landrat als „keine gute Idee“ bezeichnete. So sei er stattdessen Lehrer geworden, der Generationen von Schülern die Grundlagen in Deutsch, Geschichte und Gemeinschaftskunde vermittelt habe.
Daneben war Volk auch in der Gegenwart verwurzelt, als Gemeinderat für Gremmelsbach von 1971 bis 1974, danach bis 1979 als Gemeinderat in Triberg und bis 1999 als Mitglied im Ortschaftsrat Gremmelsbach. Als Pensionär sei er mit eiserner Disziplin jeden Freitag ins Landesarchiv nach Karlsruhe gefahren. Viele Jahre lang sei kaum eine Publikation des Veranstaltungskalenders ohne Publikation aus Volks Feder erschienen. Viele Aufsätze habe er für den Almanach oder die Triberger Heimatblätter geschrieben. Auch seine geschichtlichen Veröffentlichungen in der Zeitung seien sehr gut angekommen.
Vor allem die Triberger Obervögte, das Haus Habsburg und dessen Herrschaft im Schwarzwald hätten es Volk angetan – dem Gremmelsbach auch die eigene Pfarrkirche verdanke. Daneben habe es kaum ein Thema gegeben, über das er nicht geschrieben habe – von Naturkatastrophen bis hin zum Mörderpaar Horst Buchholz und Ruth Blaue, das sich in Gremmelsbach verbarg, oder den SS-Massenmörder Heinrich Himmler, der sich zeitweise in Triberg verkrochen hatte. „Geschichte ist ein Schlüssel zu unserer Gegenwart und die Grundlage für eine verantwortliche Gestaltung der Zukunft“, stellte der Landrat fest. Obwohl die Honorare kaum die Kosten der Zugfahrten gedeckt hätten, Kalr Volk die Erforschung der Archive eine Herzensangelegenheit gewesen.
„Die Staufermedaille ist eine besondere, persönliche Auszeichnung des Ministerpräsidenten für Verdienste um das Land Baden-Württemberg und seine Bevölkerung. Sie wurde, aber das wissen Sie bestimmt, 1977 anlässlich der Ausstellung ,Die Zeit der Staufer – Geschichte, Kunst, Kultur‘ und des Staufer-Jahres erstmals geprägt und herausgegeben. Mit der Staufermedaille sollen Verdienste um das Gemeinwohl geehrt werden, die über die beruflichen Pflichten hinaus im Rahmen eines in der Regel ehrenamtlichen, gesellschaftlichen oder bürgerschaftlichen Engagements erworben wurden und über viele Jahre hinweg erbracht worden sind. Dass Sie diese Auszeichnung mehr als verdient haben, habe ich in meinen Ausführungen bereits deutlich gemacht“, sagte der Landrat.
Daneben ehrte auch der Heimat- und Gewerbeverein Karl Volk. Klaus Nagel und Andreas Brunner-Schwer, Sohn der Gründerfamilie des Schwarzwaldmuseums, überreichten ihm die Urkunde, die ihn zum Ehrenmitglied macht. Stadtrat und Mitbürger dankten Karl Volk mit minutenlangen stehenden Ovationen.