Unterkirnach – Gerade in unserer heutigen, von Krisen und Herausforderungen geplagten Zeit sei es ausgesprochen bedeutsam, dass sich Bürger in vielfältiger Form mit bürgerschaftlichem Handeln zum Wohle des Gemeinwesens einbringen, betonte Bürgermeister Andreas Braun zum Auftakt eines ganz besonderen Termins im Unterkirnacher Rathaus. Die Stadt würdigte nun das Engagement ehrenamtlich tätiger Bürger.
„Unser freiheitlich-demokratisches Gemeinwesen lebt von der Solidarität. Die Ehrenamtlichen und Schaffer in diesem Land tun dem sozialen Klima gut. Sie alle helfen, unsere Gesellschaft zusammenzuhalten“, stellte Braun fest. Dabei stehe für sie nicht das Reden über die eigene Tätigkeit, sondern vielmehr ihr Handeln im Vordergrund. „Das ist vorbildlich!“, so der Bürgermeister, begleitet vom Beifall der Anwesenden.
Ehrung für Sportler und Musiker
Den Auftakt des Ehrungsreigens machten Sportler des Unterkirnacher Lauftreffs. Berthold Seelinger, Reinhold Walter, Meinrad Beha, Patrick Hartmann, Eugen Vetter und Lutz Kuhardt erliefen sich in ihren Altersklassen vordere Plätze bei Deutschen oder Landes-Meisterschaften sowie anspruchsvollen Laufserien.
Auch die Damenmannschaft sowie die A-Jugend des Fußballclubs Alemannia Unterkirnach konnte tolle Erfolge und Meistertitel feiern. Für diese beiden Mannschaften waren die Trainer und Vertreter der Sportler zu den Ehrungen gekommen.
Durch ihre Musik mit dem Altsaxofon und der Klarinette begeisterten Kai Beha und Ramona Lindner nicht nur die Zuhörer des Ehrungsabends. Die beiden Jugendlichen absolvierten im vergangenen Jahr auch erfolgreich die Prüfungen zum goldenen beziehungsweise silbernen Jungmusiker-Leistungsabzeichen.
In der Ukrainehilfe engagiert
„Bis zum heutigen Tag ist es Ihnen zu verdanken, dass viele Menschen, die vor dem unsäglichen Krieg in der Ukraine flüchten mussten, in Unterkirnach untergebracht werden konnten“, bedankte sich Bürgermeister Braun bei neun in der örtlichen Ukraine-Hilfe besonders Engagierten. Horst und Renate Belz, Olga Schell, Elena König, Anastasia Massini-Palek, Vladimir Maier, Julia Dufner, Gerhard Graf und Wolfgang Vromen seien bis zum heutigen Tag da, wenn es gelte, Leid zu lindern, Wohnraum auszustatten und wenn Übersetzungen oder irgendeine andere Art der Unterstützung benötigt würden. Die jetzt dafür Geehrten „ermöglichen es, dass es fernab der Heimat für die Geflüchteten einigermaßen erträglich ist“, so Braun dankbar. Wenn es irgendein Problem gebe, seien sie über das gewöhnliche Maß hinaus da.
Manfred Ragg ist eines der drei Gründungsmitglieder des Lauftreffs. Im Hintergrund unterstützt er bis heute den Verein als Zeitnehmer und Kuchenbäcker bei jedem Weihermooslauf und den früheren Ackerloch-Crossläufen. Er wird vom Verein außerdem als „Grillfestveranstalter und Sachpreisstifter“ geschätzt. Als Busfahrer hat er sich bei der Kieschtock-Zunft sowie als Tüftler und Mechaniker beim Verein für Heimat- und Orchestriongeschichte einen Namen gemacht. Bemerkenswerterweise halte er bis heute den Weltrekord von 4000 Kniebeugen in drei Stunden, berichtete Bürgermeister Braun.
Wilfried Rohde hat sich besonders um den Fußballclub Alemannia verdient gemacht. 19 Jahre lang war er einst dessen Schriftführer. Er brachte sich besonders bei der Erstellung der Chronik anlässlich des 100-jährigen Vereinsbestehens ein und unterstützt bis heute gesellschaftliche Aktivitäten im Verein. Zudem kann man im Verein für Heimat- und Orchestriongeschichte sowie in der Bürgerenergiegenossenschaft auf ihn bauen.
Egon Baur war bis vor Kurzem zehn Jahre lang stellvertretender Vorsitzender des Gemeindehilfevereins und außerdem zuvor einige Jahre im Vorstand des Skiclubs.
Der letzte Akt des Ehrungsabends sollte gleichzeitig dessen Höhepunkt sein. Im Vorfeld des Abends hatte der Gemeinderat beschlossen, Meinrad Beha die Ehrenmedaille der Gemeinde zu verleihen. Ein Blick ins Gemeindearchiv offenbarte allerdings, dass diese ihm bereits vor einigen Jahren verliehen worden war. Symbolisch überreichte Bürgermeister Andreas Braun aus gutem Grund dann schlicht eine weitere Bürgermedaille, obwohl die Ehrungsordnung der Gemeinde dies eigentlich nicht vorsieht.
Meinrad Beha
Er ist einer, der zeigt, wie sich großer Einsatz für den Sport und Engagement für das Gemeinwesen verbinden lassen. 27 Jahre stand Meinrad Beha an der Spitze des Unterkirnacher Lauftreffs. Sportlich feierte er zahllose Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene. Dafür wurde ihm bereits 1998 die Bürgermedaille der Gemeinde verliehen. Weil Meinrad Beha sich aber auch im Ehrenamt, an der Vereinsspitze, als Gemeinderat und im früheren Ortsverband der Freien Wähler einbrachte, wurde ihm jetzt symbolisch eine zweite Bürgermedaille verliehen.