Unterkirnach – Erinnerungen an glückliche Kindertage wurden bei Johanna Knörle und Elfriede Dufner, beide geborene Glatz, beim 350-jährigen Röthenloch-Jubiläum wach. Johanna ist 1939, Elfriede 1943 auf dem Röthenlochhof geboren. Zwei Generationen und 50 Jahre später erlebten Mathis (25) und Marius Richter (27) eine ungezwungene Kindheit auf dem Röthenloch. Sie sind zwei von vier Buben der heutigen Hofbesitzer Silke und Klaus Richter. Damals und heute waren die Kinder glücklich auf dem Hof, doch was war früher anders als heute? Der Frage ging Henry Greif beim Erzählcafé am Samstag als Moderator nach.

Johanna Knörle (85) freut sich, den Hof wiederzusehen, und erzählt, wie die Eltern 1938 im Röthenlochhof einzogen, der im städtischen Besitz war: „Mein Vater war gelernter Metzger und hat auf der Walz unsere Mutter aus Franken mitgebracht.“ Mit zwei älteren Geschwistern, einer Kuh und einem Leiterwagen mit dem ganzen Hab und Gut seien sie von Volkertsweiler auf den Hof gekommen, der für die Waldarbeiter vorgesehen war. „Unser Vater hatte eine Anstellung als Holzhauer, später als Wegewart.“ Elfriede war die fünfte von sechs Geschwistern und verspürt noch ein bisschen Heimweh: „Es war schon etwas Bewegendes, als wir den Hof von Innen besichtigen durften.“

„Ich bin Marius Richter, einer der vier Lausbuben der Richters, und wie man an der Kluft sehen kann, wie meine Brüder Marius und Lorenz, Zimmermann“, stellt sich der 27-Jährige vor. Die Hofsanierung 2007/2008, die die Kinder erlebt haben, hätten ebenso wie die Zeit im Waldkindergarten und in der Waldorfschule Spuren hinterlassen, sodass sie das Handwerk erlernt hätten.

„Ein Kindergarten gab es bei uns damals nicht, den hatten wir mit sechs Kindern auf dem eigenen Hof“, blickte Elfriede Dufner zurück. Zur Schule sei man zu Fuß gegangen oder im Winter mit den Skiern. Eine gute halbe Stunde habe man für die zweieinhalb Kilometer benötigt. „Manchmal ging es auch länger, wenn man unterwegs mit den Kindern von den Nachbarhöfen gespielt hat.“ Oder im Winter, wenn der Schnee bis zu eineinhalb Meter hoch gelegen habe. Es war ein unterhaltsamer Rückblick in zwei Zeiten des Röthenbachhofes, der gezeigt hat, dass Kinder auch in der Abgeschiedenheit glücklich aufwachsen können. Und dies, wenn man bedenkt, dass es in den Zeiten von Johanna und Elfriede weder Strom noch fließendes Wasser auf dem Hof gab.

Die vielen Besucher hatten im Anschluss die Möglichkeit, sich bei einem Rundgang über den Umbau des Röthenbachhofes bei Architektin Maria Plank zu informieren. Das Spezialgebiet des Stuttgarter Architekturbüros ist der Denkmalschutz, insbesondere bei Schwarzwaldhäusern.

„In einer denkmalgerechten Sanierung gibt es immer Spielräume, die moderne Nutzung mit der historischen Bausubstanz vereint“, betonte Folkhard Cremer, der Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege in Freiburg, um die Mutmaßungen auszuräumen, dass ein Gebäude unter eine Käseglocke gestellt werde. Cremer unterstrich die gute Zusammenarbeit zwischen Denkmalbehörde, Eigentümer und Architekten, die ein tolles Ergebnis gebracht habe.