Endlich wieder hinein ins Spielvergnügen – darauf hoffen bestimmt vor allem kleine Fans der Spielscheune Unterkirnach. Denn zuletzt musste die Einrichtung wegen Brandschutz-Bedenken des Landratsamts geschlossen bleiben.
Nun ist klar: Die Spielscheune kann wieder öffnen. Ab Freitag, 19. Juli, können die Besucher den großen Spielspaß wieder genießen. Die Gemeinde Unterkirnach als Betreiberin konnte die Auflagen des Brandschutzes erfüllen. Im Brandfall sind die Besucher damit, entsprechend der behördlichen Vorgaben, geschützt.
Routinetermin hat Folgen
Seit gut zwei Wochen war die Spielscheune Unterkirnach zu. Bei einer turnusgemäßen Brandverhütungsschau seien dem Landratsamt Abweichungen beim Thema Brandschutz aufgefallen, teilte Bürgermeister Andreas Braun mit der Schließung mit.
Bei einem daraus resultierenden Folgetermin mit einem Ingenieurbüro, so der Bürgermeister weiter, sei man gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass einige bauliche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Zwar hätte man nach der Verfügung des Landratsamts die Spielscheune entsprechend einer früheren Genehmigung für bis zu 40 Besucher geöffnet lassen können, doch das wäre wenig sinnvoll gewesen.
Schwer wog auch, dass man für keinen Besucher ein Sicherheitsrisiko eingehen wollte. Die Spielscheune blieb deshalb ganz geschlossen.

In den vergangenen zwei Wochen wurde in der Spielscheune auf Hochtouren gearbeitet. Der Gemeindeverwaltung Unterkirnach gelang es in kürzester Zeit, Handwerker für die entsprechenden Arbeiten zu gewinnen und die brandschutztechnischen Probleme zu lösen.
„Die Unterstützung durch unsere Handwerksbetriebe war einfach grandios“, freut sich Bürgermeister Andreas Braun bei einem Vor-Ort-Termin Anfang dieser Woche. Und auch für die Mitarbeiter des Bauhofs hätten diese Arbeiten „hohe Priorität gehabt“.
Sie seien ein „echter Kraftakt“gewesen. Am Ende zähle aber die Sicherheit der Besucher und dass man nun für die Sommerferien wieder öffnen könne.
Diese Mängel wurden beanstandet
Doch was führte eigentlich zur Schließung der Spielscheune? Das seien im Wesentlichen drei Punkte gewesen, erläutert der Bürgermeister.
Zum einen sei durch das Landratsamt beanstandet worden, dass es bei einer Rauchentwicklung im Obergeschoss zu wenige Rauchmelder gebe, um dann im Brandfall die vorhandenen Dachfenster schneller zu öffnen. Die Rauchmelder sind im gesamten Gebäude vernetzt. Ihre Anzahl wurde jetzt erhöht.

Ein weiterer Kritikpunkt waren die Fluchtwege. Spielerisch gelöst führte dazu bislang eine große rote Röhrenrutsche aus dem Obergeschoss ins Untergeschoss.

Das Landratsamt verlangte jetzt aber einen Fluchtweg ins Freie. Nach einem Decken- beziehungsweise Wanddurchbruch führt nun eine ein Meter breite Fluchttreppe auf den an der Spielscheune vorbeiführenden Weg.

Zudem erhielt das Zwischengeschoss, in dem der Saloon untergebracht ist, einen Ausgang ins Freie. Jedes Stockwerk soll einen direkten Fluchtweg nach außen haben.

Aufgrund der Hanglage der Spielscheune musste dort im Außenbereich für den Fluchtweg auch noch der Hang abgetragen werden.
Inklusive einer Aktualisierung des umfangreichen Brandschutzgutachtens, der erforderlichen baurechtlichen Genehmigungen und der baulichen Maßnahmen rechnet der Bürgermeister mit Kosten in Höhe von rund 40.000 Euro für diese Maßnahmen.
Die Geschichte der Spielscheune
Die erste Baugenehmigung für die Spielscheune wurde 1999 erteilt. Im Jahr 2000 wurde durch das Landratsamt bezüglich des Brandschutzes eine weitere, davon abweichende Genehmigung erteilt.
Auflagen, wie jetzt erfolgt, habe es nie gegeben, so Bürgermeister Braun. Brandverhütungsschauen habe es viele Jahre keine gegeben.
Einzig im Jahr 2005 habe man das Thema Rutsche als schlechter Fluchtweg beziehungsweise den Bau einer Fluchttreppe bei der Gemeinde schon einmal auf der Agenda gehabt. Entsprechende Auflagen habe es aber nicht gegeben. Im Hinblick auf die Kosten habe man deshalb von einer Umsetzung abgesehen.
Bestärkt sei die Gemeinde in dieser Auffassung im Jahr 2019 worden. Damals habe es erstmals wieder eine Brandverhütungsschau gegeben. Diese habe das Gebäude „als vorbildlich und gewartet“ beschrieben.
Das sagt das Landratsamt
Doch warum kam man beim Landratsamt jetzt zu einer anderen Einschätzung als noch vor fünf Jahren?
„Aus der bestehenden Baugenehmigung resultiert eine Begrenzung der Besucherzahl. Bei der Brandverhütungsschau im Jahr 2019 wurde diese Personenbegrenzung nicht thematisiert“, teilt Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamts Schwarzwald-Baar auf Nachfrage mit.
Betrieb jetzt wieder wie gewohnt
Weiter führt sie aus: „Die Details der seinerzeitigen Bewertung im Rahmen der Brandverhütungsschau 2019 lassen sich leider nicht mehr nachvollziehen, jedoch hätten dort schon Mängel festgestellt werden können.“
Die jetzt erfolgte Schließung bezeichnet Bürgermeister Andreas Braun zwar als „bescheiden und ärgerlich“, aber gleichzeitig als „alternativlos“. Nach den erfolgten Umbaumaßnahmen hat die Spielscheune jetzt laut Brandschutzgutachten die Freigabe für 200 Personen. Damit kann der Betrieb wieder wie gewohnt laufen.