Bislang wäre die Frage nach dem Gelingen eines solchen Festes einfach zu beantworten gewesen. In Unterkirnach war das Dorffest immer sehr gut besucht und ein Höhepunkt im Jahreslauf. Dieses Mal ist die Thematik wesentlich komplexer. Eine Pandemie bestimmt das Leben vieler Menschen. Große Menschenansammlungen sind daher kritisch.
In den vier Vereinen gab es deshalb nicht nur Befürworter eines solchen Festes. Noch dazu gab es in der vergangenen Woche im Unterkirnacher Kindergarten Corona- Infektionen.
Für Kleinkinder aus 17 Familien wurde Quarantäne angeordnet. Mehrfach überdachten die Veranstalter deshalb die Machbarkeit des Dorffestes. Erst im Laufe der Woche fiel die endgültige Entscheidung.

Sie entschieden sich schließlich für ein striktes Hygienekonzept. Für alle Tage wurden Karten möglichst im Vorverkauf vertrieben, um die Besucherzahl zu regulieren. Für alle Besucher galt daher die 3-G-Regel. Auch Kinder ab sechs Jahren durften nur mit negativem Test auf das Festgelände.
Vor dem Eingang zur Freilichtbühne stand eine Teststation parat. Die hatte man, nachdem der Vorverkauf etwas zögerlich verlief, kurzfristig organisiert. Sie wurde aber letztlich nur ganz vereinzelt genutzt. Am Einlass wurde strikt kontrolliert. Ein Bauzaun riegelte dort, wo nicht das Gelände den Zutritt unmöglich machte, den Zugang ab.

Besucher mussten eine Eintrittskarte mit Adressdaten für die Kontaktnachverfolgung vorlegen. Impfnachweis, negativer Test oder Nachweis der Genesung wurden genau kontrolliert. Wer die Kontrollen bestanden hatte, erhielt ein, je nach Festtag, andersfarbiges Armband. Die maximale Besucherzahl wurde zunächst auf 400 festgelegt, kurz vor dem Fest als weitere Vorsichtsmaßnahme aber auf 300 reduziert.

Am Samstagabend spielte zum Auftakt des Festes die Band Sattler-Combo. Die Musiker rund um Werner Müller, in Unterkirnach aufgewachsen und einer der „Sattler Buben“, hatten sich kurzfristig zusammengefunden. Ansonsten spielen und singen sie in Bands wie „The Soul Machine“ oder „The Brillos“.

Im Vorverkauf waren knapp die Hälfte der möglichen Karten verkauft worden. Am Abend selbst kamen weitere Besucher auf den Schlossberg. Den Tag über hatte es rund um Unterkirnach immer wieder geregnet.
In Unterkirnach war der Tag aber trocken geblieben. Ob es also das Wetter war, das für viele als Bremse wirkte, galt es deshalb am Sonntag zu beurteilen. Die, die gekommen waren, erlebten einen Abend mit toller Stimmung und Musik, die viele Monate fehlte.
Der Sonntag grüßte von Beginn an mit strahlend blauem Himmel. Morgens spielte der Musikverein zum Weißwurstfrühstück. Nachmittags waren die „Saustallmusikanten“ zu Gast. Den ganzen Tag über war an der Freilichtbühne reges Festtreiben. Nicht zu voll, aber immer was los.

Stimmen zum Fest
Markus Weißer, Vorsitzender des Musikvereins, zeigte sich dann auch zufrieden. „Wir werden wohl nicht drauflegen bei dem Fest. Das ist prima. Hauptsache es gab mal wieder ein Fest im Dorf.“
So sieht das auch Sabine Schwarzmüller, die bei unzähligen Dorffesten zuvor im Organisationsteam dabei war, diesmal aber die Jüngeren ans Ruder ließ: „Ich finde es toll, dass die vier größten Unterkirnacher Vereine das in die Hand genommen haben. Es ist gut organisiert und toll, dass es mal wieder ein Fest für die Unterkirnacher gibt.“
Den vier Unterkirnacher Vereinen haben es gewagt, zu einem Dorffest einzuladen. Und auch wenn die Besuchermassen nicht zur Freilichtbühne strömten, war das Fest ein Erfolg. Es war ein Schritt in Richtung Normalität, vielleicht in Richtung neuer Normalität.
Es war ein Schritt, die Menschen des Dorfes und Besucher wieder bei einem Fest auf verantwortungsvolle Art und Weise zusammen zu bringen. Und es hat gezeigt, es gibt viele Menschen, die bei einem solchen Fest dabei sind. Am Ende ist es nicht der große Gewinn in den Vereinskassen, sondern der Gewinn für die Dorfgemeinschaft, der im Moment mindestens genauso wichtig ist.
Handwerkervesper als Abschluss
Am Montagabend wird auf der Freilichtbühne in Unterkirnach noch ein weiteres Mal gefeiert. Ab 16.30 Uhr sind die Besucher zum Handwerkervesper geladen. Ab 19 Uhr spielen die „Stettener Musikanten“.