Villingen-Schwenningen – Am Donnerstag nächster Woche tagt der Jugendhilfeausschuss; in dieser Sitzung will die Verwaltung das große Geheimnis lüften, wie viele Kinder in der Doppelstadt aktuell noch auf einen Kindergartenplatz warten. Presseanfragen zu diesem Thema beantwortet die Pressestelle nicht, mit Verweis auf die Sitzung. Im März diesen Jahres waren es noch rund 400 Kinder, die keinen Platz hatten, seitdem hüllt sich die Stadtverwaltung in Schweigen, wie sich die Lage entwickelt hat.

Da der geplante Neubau der Wilhelmspflege in Schwenningen aus Kostengründen auf Eis gelegt worden ist, hat sich die Situation zusätzlich verschärft. Dort sollten eigentlich zwei neue Gruppen entstehen, jetzt müssen 40 Kinder zusätzlich verteilt werden, da der alte Kindergarten stillgelegt wird. Hier ist die Stadt in Kontakt mit der evangelischen Kirchengemeinde, die Träger des Kindergartens ist. Es steht eine Übergangslösung in einem Gebäude in der Muslen im Raum, hier könne noch vor der Sommerpause eine Entscheidung getroffen werden.

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Die Erweiterung des Betriebskindergartens am Schwarzwald-Baar-Klinikum kommt zwar, aber die rund 100 Plätze stehen nur für Kinder der Klinikbeschäftigten zur Verfügung. Der Investor, der den Anbau realisiert, hat Bedarf für acht Plätze angemeldet. Auch die 30 zusätzlichen Plätze, die in der privaten KiKripp entstehen, sind dem Vernehmen nach bereits belegt.

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Die extrem angespannte Lage beim Personal verschärft die Situation zusätzlich. So musste im April bereits eine Gruppe in der Helene-Mauthe-Kindertageseinrichtung wegen Personalmangel geschlossen werden. „Aktuell sind 21,5 Stellen nicht besetzt“, so Madlen Falke von der Pressestelle. Trotz dieser enormen Lücken sei es gelungen, Schließungen bis auf eine Gruppe zu vermeiden.

Das Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport investiere seit Jahren in die Ausbildung der pädadogischen Fachkräfte. Die Praxisintegrierte Ausbildung sei auf das dreifache Kontingent ausgebaut und für die klassische Erzieherausbildung gibt es weiterhin Stellen für das Anerkennungsjahr. Die Praxisstellen für Studierende der Sozialen Arbeit werden um das Doppelte erhöht, so die Verwaltung. Weiterhin bietet die Stadt Anpassungslehrgänge für Fachkräfte aus dem europäischen Ausland an. Eine enge Kooperation mit verschiedenen Ausbildungsstätten ist seit Jahren Standard, so die Pressesprecherin.

Da die Stadt in den vergangenen Jahren den Ausbau der Ganztagesgrundschulen vorangetrieben hat, können die Hortplätze in dringend benötigte Kindergartenplätze umgewandelt werden. Aus 137 Hortplätzen, die es 2019 noch gibt, können nach Angaben des Amtes für Jugend, Bildung, Integration und Sport bis zu 102 Plätze für Kinder über drei Jahren geschaffen werden.

Nachdem sich der Gemeinderat wiederholt für den Erhalt der kleinen Dorfschulen ausgesprochen hatte, wurden entgegen der Entwicklung in Villingen und Schwenningen auf Antrag der Ortschaftsräte und Schulkonferenzen in den Ortschaften Obereschach und Rietheim neue Hortangebote (Hort an der Schule) geschaffen, um eine
ganztagsähnliche Struktur bieten zu können. Jetzt hat auch Marbach diesen Antrag gestellt, über den der Jugendhilfeausschuss am Donnerstag entscheidet.