Muss sich verkehrlich auf dem Villinger Innenring etwas ändern, nach dem dort am Wochenende zwei junge Motorradfahrer bei Unfällen gestorben sind? Die Polizei hat erst einmal abgewunken, auch die Stadtverwaltung stellt fest, sie sehe keinen Handlungsbedarf. Anders einige Anlieger, die durchaus der Meinung sieht, das etwas getan werden muss. "Die Raserei ist ein permanentes Thema. Nur: So richtig gesehen hat es bisher keiner", sagt Alexander Gackowski, der in der Vöhrenbacherstraße 3 an der Ecke zum Benediktinerring wohnt.

Stadtverwaltung sieht keinen Unfallschwerpunkt

Die Stadtverwaltung erklärte in einer Stellungnahme: "Wie auch die Polizei bereits mitteilte, sind die beiden Unfälle unabhängig voneinander passiert und stehen in keinem Zusammenhang. Aus fachlicher Sicht haben die Unfälle auch nichts mit der Örtlichkeit zu tun. Es gab in der Vergangenheit und gibt auch nach dem Wochenende keine objektiven Anhaltspunkte, dass es sich beim Klosterring um eine Gefahrenstelle oder einen Unfallschwerpunkt handelt." Ansonsten schiebt die Stadt die Verantwortung an die Polizei weiter, "die ohnehin für die Überwachung des fließenden Verkehrs zuständig ist".

Anders sieht dies Anlieger Alexander Gackowski. Er könne sich den Schilderungen, die das Ehepaar Klaus und Patricia Meusel am Mittwoch im SÜDKURIER dargelegt haben, nur anschließen, sagte der Diplom-Ingenieur. "Ich höre vermehrt in den Abendstunden entweder Motorräder oder Pkws, welche sich im weiteren Verlauf des Innenrings von der Ampel am Riettor bis zur IHK ein Rennen liefern. Der Verlierer muss bremsen und sich bei der Fahrbahnverjüngung an der IHK geschlagen geben oder hinten einreihen", berichtet er.

Anlieger fordert permanente Blitzer

Vor allem, wenn abends die Ampeln um 21 Uhr ausgeschaltet sind und es draußen noch lang hell und warm ist wie derzeit, nutzen einige heißblütige Piloten die Gelegenheit, auf dem weitgehend leeren Innenring Vollgas zu geben. "Ich wundere mich, warum unsere Ordnungshüter hier wegschauen", kritisierte der Anlieger.

Auch in der Vöhrenbacher Straße hört und sieht Gackowski manchmal Haarsträubendes. Beispielsweise Motorradfahrer, die mit Vollgas heranpreschen, um noch vor dem Umspringen der Ampel am Theater am Ring schnell rechts abzubiegen. Allerdings ist dies eine 90-Grad-Kurve. "Mich wundert, dass dort noch keine in die Anlagen geschossen ist." Gackowski hat auch schon überlegt, was getan werden kann. Den Vorschlag, auf dem Benediktinerring Schwellen anzubringen, um die Verkehrsteilnehmer abzubremsen, hält er für bedenklich. Letztlich würden damit alle, auch die Insassen in den Linienbussen, durchgeschüttelt. Sein Vorschlag: Zwei stationäre Geschwindigkeits-Messanlagen am Klosterring und am Benediktinerring aufstellen. Die permanenten Blitzer seien eine wirkungsvolle Möglichkeit, Vollgasfahrten mit Auto oder Motorrad in der Innenstadt zu unterbinden.