Roland Dürrhammer

40 Teilnehmer machten sich mit dem stellvertretenden Forstamtsleiter Roland Brauner vom Auerhahn in Richtung Wieselsbachtal auf den Weg, um dem Biber auf die Spur zu kommen. Festes Schuhwerk war erforderlich, den es ging neben befestigten Wegen auf einer Wiese entlang den Hügel hinunter ins Wieselsbachtal. Beim Überqueren eines Baches wurde schon sichtbar, was für ein Baumeister hier tätig war.

Zwei angestaute Teiche

So manche Geschichten über den Wald und das Wieselsbachtal, in dessen Gewässer einst die gefällten Bäume abtransportiert wurden, wusste Brauner zu erzählen. Weiter auf dem Weg kam man an immer größer werdenden Bauwerken und abgenagten Baumstümpfen vorbei. Aber vom Baumeister war noch nichts zu sehen. Am Ziel angekommen erkannten alle gleich: Zwei große, angestaute Teiche mit mächtigen Stauanlagen aus Ästen und Gehölz machten deutlich, hier muss er wohnen, der Biber mit seiner Familie.

Biber-Präparat beliebtes Fotoobjekt

Irritiert ließ Brauner die Teilnehmer an den Teichen stehen und verschwand hinter einem Baum. Kurz darauf kam er zurück und in seinen Armen, Justin der Biber, zwei Jahre alt, einst zirka 20 Kilogramm schwer, ausgestopft auf einer Holzplatte drapiert. der schnell zum Fotoobjekt der Teilnehmer wurde. Und wann kann man schon mal einem Biber über das Fell streichen? „So possierlich wie die Biber aussehen, so gefährlich können sie auch sein“, so Brauner, der es nicht wagen würde, in dem Teich schwimmen zu gehen. Auch ein Hund hätte bei einer Begegnung mit einem Biber keine Chance. Ein Klatschen mit seinem Schwanz auf dem Wasser sei ein deutliches Warnsignal.

Die Chancen, einem Biber tagsüber zu begegnen, sind gering, weil die Nager, die zu den größten Nagetieren in Europa gehören, nachtaktiv sind. „Mit seinen kräftigen Zähnen, die Eisenoxyd enthalten und selbstschärfend sind, machen Biber selbst vor großen Buchen nicht halt, um diese zu fällen“, erklärt Brauner. Der Biber sei eine Bereicherung für unsere Tierwelt.

4500 Tiere in Baden-Württemberg

Seit zehn bis zwölf Jahren lebt der Biber wieder in unserer Region, eingewandert aus Bayern in denen es am meisten Biber gibt. Rund 20 000 Biber gibt es seit 1990 wieder in Deutschland, rund 4500 in Baden Württemberg, nachdem sie 1847 ausgerottet wurden. Und die meisten davon leben in Bayern, wo der Biber auch geschossen werden darf.

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„Ein Münchner Edellokal bietet Biberfleisch auf deiner Speisekarte an“, weiß Brauner. Bei uns gäbe es für ihn nur wenige Feinde. Für die Jungen seien es die Füchse, bei den ausgewachsenen Tieren die Autofahrer. „Dafür gibt es bei uns ein Bibermanagement, das für die streng unter Naturschutz stehenden Tiere alles regelt und genau definiert ist, wo die Biber leben dürfen“, sagt Brauner.

Es gäbe eine sehr gute und enge Zusammenarbeit mit der Biberbeauftragten Bettina Sättele, und so könne man schnell eingreifen, wenn es der Biber mal wieder zu weit getrieben hätte.