Timo Kammerer

Die Wärmestube in Schwenningen bietet Menschen einen Raum für Begegnung und eine warme Mahlzeit. Von 8 Uhr bis 13.30 Uhr kommen hier täglich Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten zusammen, um gemeinsam zu essen und sich auszutauschen. "Es entstehen neue Kontakte, alle sitzen gemeinsam an einem Tisch", sagt Ralf Großmann, Einrichtungsleiter von der Fachberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt. Die jährlich etwa 10 000 Besucher der Wärmestube, kommen aus unterschiedlichen Gründen: Die meisten haben nur geringe finanzielle Möglichkeiten, keinen festen Wohnsitz oder suchen aus Einsamkeit, den Kontakt zu anderen Menschen.

  • Täglich warme Küche: In der Wärmestube werden Frühstück und Mittagessen angeboten. Ab 8 Uhr kommen die Besucher und genießen das Beisammensein und eine Mahlzeit für 1,50 Euro. Teilweise mehr als 50 Gerichte werden an einem Tag ausgegeben. Die rund sieben ehrenamtlichen und zwei festangestellte Helfer arbeiten in der Küche, bedienen die Gäste und halten die Wärmestube sauber. "Ich helfe hier in der Küche und später mache ich alles hier sauber. Mir macht das sehr viel Spaß", sagt John James, der ursprünglich aus Sierra Leone kommt und bereits seit sechs Jahren mit Begeisterung in der Wärmestube arbeitet. Auch der Rentner Lothar Haberle arbeitet seit sechs Jahren für die Wärmestube in der Küche. "Als ich in Rente kam, war mir klar: Ich muss was machen", sagt der ehemalige Koch, der drei Tage die Woche aktiv mithilft.
  • Wohnungsmangel aktuell: Die Besucherzahl der Wärmestube ist seit 2009 extrem angestiegen. Ein Grund dafür sieht Großmann in den Konsequenzen der Wirtschaftskrise von 2008 und dem aktuellen Mangel an bezahlbaren Wohnraum. "Seit etwa 20 Jahren wurde kein sozialer Wohnungsbau mehr aktiv betrieben", sagt Großmann. Die Arbeiterwohlfahrt in Schwenningen bietet neben der Wärmestube auch eine Fachberatung für Wohnungslose, sowie eine stationäre Einrichtung an. "Für viele sozialschwache Menschen ist es mittlerweile schwer, geeigneten Wohnraum zu finden", sagt Großmann.
  • Spenden willkommen: Die Stadtmusik Schwenningen spendete am Donnerstag 2000 Euro an die Wärmestube. Das Geld kam durch ein Benefizkonzert in der Johanneskirche zusammen.
Die Stadtmusik spendet den Erlös aus einem Benefizkonzert in Höhe von 2000 Euro an die Wärmestube in Schwenningen (von links): Doris ...
Die Stadtmusik spendet den Erlös aus einem Benefizkonzert in Höhe von 2000 Euro an die Wärmestube in Schwenningen (von links): Doris Schlenker, zweite Vorsitzende des Fördervereins; Ralf Großmann, Einrichtungsleiter; Michaela Jauch, hauptamtliche Mitarbeiterin; Andreas Güntter, Pfarrer der evangelischen Stadtkirche; Wolfgang Wössner, Musikalischer Leiter der Stadtmusik Schwenningen; Markus Welte, Vorstand der Stadtmusik Schwenningen; Märit Kaasch, Pfarrerin der Johanneskirche. | Bild: Timo Kammerer

Während die Fachberatungsstelle durch staatliche Gelder finanziert wird, sieht es bei der Wärmestube anders aus. Seit 2005 gibt es keine regelmäßigen Zuschüsse mehr für Einrichtungen wie die Wärmestube. Aus diesem Grund muss jedes Jahr ein neuer Antrag auf Unterstützung durch die Stadt, sowie das Land, gestellt werden. "Wir sind auf Unterstützung durch den Förderverein und Spenden, angewiesen." sagt Großmann. Auch freue man sich über weitere ehrenamtliche Helfer, die sich miteinbringen möchten.