Es gibt wohl kaum einen Villinger, der bekannter ist im Städtle als Heinrich Greif, den alle nur Henry nennen und der dieser Tage seinen 70. Geburtstag gefeiert hat. Egal ob als Stadtführer bei Wächters Runde, als Schauspieler im Sommertheater und im Theater am Turm, als Moderator, Clown, Erzähler – der frühere Konrektor der Bickebergschule ist überall präsent, ohne sich jemals in den Vordergrund zu drängen. Als Vorsitzender der Stadtharmonie hat Henry Greif die Verantwortung für einen der großen Vereine in der Doppelstadt übernommen und er findet sogar noch Zeit, Horn zu lernen. "Da kehre ich zu meinen Wurzeln zurück, da bin ich Schüler." Die Neugierde, etwas auszuprobieren, etwas zu lernen, sich auf neue Dinge einzulassen, hat Henry Greif schon als Kind gehabt: "Wenn ich ein Spielzeug bekommen habe, habe ich das immer zerlegt und auseinander gebaut." Natürlich musste dann auch eine Lösung her, wie das Spielzeug wieder in einen funktionstüchtigen Zustand versetzt werden konnte.

Henry Greif ist 1948 in Bad Rotenfels bei Baden-Baden geboren und mit drei Geschwistern aufgewachsen. Seine Eltern haben eine Landwirtschaft im Nebenerwerb betrieben. Greif hat in Karlsruhe Lehramt in den Fächern Biologie, Theologie und Psychologie studiert. In Leipferdingen machte er erste Erfahrungen mit altersübergreifendem Unterricht. Ab da war für ihn klar: "Das ist die Zukunft." 1974 kam Henry Greif nach Villingen-Schwenningen an die Goldenbühlschule und schon hier ließ er seine Vorliebe für Schauspiel, Musik und Puppenspiel in die Arbeit einfließen. Das war an der Bickebergschule nicht anders, als er dort 1992 als Konrektor anfing. Gemeinsam mit Hans-Joachim Bürner als Rektor entwickelte das Duo im "vorauseilenden Ungehorsam" die Bickebergschule als Gemeinschaftsschule, mit großem Erfolg, im ganzen Land gilt die Bickebergschule als Pilot- und Vorzeigeschule.
Seit 2013 ist Henry Greif im Ruhestand und eigentlich hat er weniger Zeit als zuvor. Für die Zukunft hat er noch einige Träume und Wünsche. "Ganz oben steht natürlich der Wunsch, gesund zu bleiben, damit ich all meine Träume noch umsetzen kann." Henry Greif will ein abendfüllendes Clownprogramm auf die Bühne bringen und beschäftigt sich intensiv mit pantomimischen Maskentheater. Rohlinge der weißen Masken hat er schon, sie warten nur darauf, dass Henry Greif ihnen Leben einhaucht, aber das kann noch dauern: "Wenn ich das realisiere, muss ich woanders kürzertreten." Und wo das sein könnte, weiß er noch nicht wirklich, machen ihm doch alle seine Aktivitäten unheimlich viel Spaß. "Bis auf das Auswendiglernen meiner Theatertexte." Dabei weiß der Pädagoge ja, wie es geht, hat es jahrelang Schülern beigebracht. "Ich versuche alles: Mit Kassette, am Abend, laut vorlesen, beim Spazierengehen, aber das fällt mir wirklich schwer", stöhnt Henry Greif. Im Moment lernt er die Rolle des Geppetto in Pinocchio, ein Kinderstück, das ab Januar im Theater am Turm zu sehen ist.




Seit Sommer wohnt Henry Greif direkt in der Innenstadt, in der Brunnenstraße: "Da fühle ich mich wohl, ich bin mittendrin im Geschehen und brauche auch fast kein Auto mehr." Auch wenn er jetzt 70 Jahre alt ist, die Neugierde ist immer noch sein Lebenselexier.
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