Verzweifelt stemmen sich die heimischen Betriebe gegen die um sich greifende Wirtschaftskrise. Je länger das aktuelle Szenario andauert, umso stärker muss die Produktion heruntergefahren werden. Tröstlich ist nur, dass mit dem staatlichen Mittel der Kurzarbeit die Beschäftigten für längere Zeit abgesichert werden können und nicht sofort in Existenznot geraten wie derzeit viele Selbständige und Kleingewerbler. Ansonsten aber herrscht auch im Industriebereich noch für längere Zeit Ungewissheit und Zukunftssorge, ob der eigene Betrieb diese Stresstest überleben kann oder Insolvenz und Arbeitslosigkeit drohen. Viele werden noch länger mit diesen Ängsten leben müssen.
Bewährt haben sich indes in der Virus-Pandemie viele Schutzmaßnahmen, mit denen Firmenchefs, Geschäftsführer und Betriebsräte versuchen, die Belegschaften gesund und arbeitsfähig zu halten. In fast allen größeren Betrieben arbeiten Bürokräfte von zu Hause und nutzen die digtialen Möglichkeiten der Kommunikation und Datenverarbeitung. In den Produktionen werden die Schichtbetriebe neu aufgestellt, Wechselteams gebildet und Sicherheitsabstände geschaffen, damit sich Menschen nicht gegenseitig anstecken. Hier bringen Vernunft und Fürsorge eine Vielzahl neuer kreativer Möglichkeiten zu Tage, um die Zusammenarbeit auf Distanz zu regeln.
Aber auch hier scheint das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Beim Infektionsschutz, so scheint es, können deutsche Unternehmen noch so manches von den Asiaten lernen, die schon in den vergangenen zwei Jahrzehnten ihr Know-How in solchen Fragen konsequent ausgebaut haben. Mundschutz für alle Angestellten im Betrieb, regelmäßige Fieberuntersuchung am Eingang für alle Mitarbeiter, solche Maßnahmen, wie sie der zum japanische Minebea-Konzern gehörende MTCE-Standort auf Herdenen praktiziert, sind in heimischen Betrieben bislang höchst unüblich. Auch daraus ließen sich in den Personalabteilungen Lehren für die Zukunft ziehen. Fürsorge dieser Art macht bei gefährlichen Infektionen definitiv Sinn, könnte aber auch bei der jährlichen Grippe- und Erkältungswelle greifen. Eine Diskussion über die Grenzen zwischen Freizügigkeit und Kontrolle wäre dieses Thema auf jeden Fall wert.