Ein fünfminütiges Video auf Facebook geht durch die Decke: Anna-Maria Milia trifft mit ihrem Clip den Nerv aller Eltern, die mit Sorge und Ärger auf die drohende Kita-Gebührenerhöhung blicken. Zu Recht. Kehrt man als Frau nach der Elternzeit in den Beruf zurück, wird man mitunter gefragt: „Ja, lohnt sich das denn?“ Eine Frage, die schonungslos offenbart, wo es klemmt: Nämlich daran, dass es sich für viele Frauen auch im Jahr 2020 zumindest finanziell nicht lohnt, wieder in den Beruf einzusteigen.
Vor allem in klassisch „weiblichen“ Berufen, in denen schon eine Vollzeitstelle nicht üppig bezahlt wird, kann es sein, dass die Kinderbetreuung das (Teilzeit-) Gehalt direkt wieder verschlingt. Und das, obwohl die meisten Familien darauf angewiesen sind, dass beide Elternteile arbeiten. Die Zeiten, in denen „Mutti“ sich ein „Taschengeld“ verdiente, sind vorbei. „Mutti“ muss in ihr Rentenkonto einzahlen, um nicht mit Ende 60 Sozialhilfe und Wohngeld beantragen zu müssen. Womöglich geht sie dem Beruf, für den sie eine Ausbildung absolviert oder studiert hat, auch noch gerne nach.
Mag sein, dass in anderen Städten die Kitagebühren höher sind als in VS – in Stuttgart beispielsweise sind sie es nicht. Dort hat man offenbar erkannt, dass bezahlbare Kitaplätze ein Standortfaktor sind. VS kann noch in zehn neue Baugebiete Millionenbeträge investieren – wenn keine Familien hierher kommen, weil das Umfeld nicht passt, wäre dieses Geld anderswo besser ausgegeben.