Auf dem ehemaligen Krankenhausparkplatz in der Vöhrenbacher Straße gegenüber dem einstigen Klinikum soll ein Wohnbauprojekt mit 90 Wohneinheiten entstehen. Die Baugenossenschaft Familienheim will dort preisgünstigen Mietwohnungsbau schaffen und dabei gestalterisch und ökologisch neue Akzente setzten. Außerdem ist in einem Neubau ein „integratives Wohnprojekt„ geplant, das Sebastian Merkle, der Geschäftsführer der Baugenossenschaft, als „ein Leuchtturmprojekt für unsere Stadt“ bezeichnet.

Bild 1: Neue Mietwohnungen am alten Krankenhaus-Parkplatz geplant
Bild: Südkurier

Auf dem derzeitigen Parkplatz gegenüber dem neuen Wohngebiet „Friedrichspark“, dem ehemaligen Krankenhausareal, sollen direkt an der Vöhrenbacher Straße drei Mehrfamilienblocks in einer Höhe von drei- bis vier Geschossen mit 62 Mietwohnungen entstehen. Geplant sind 21 Zwei- und 21 Dreizimmerwohnungen. Diese Mietwohnungen werden zu 38 Prozent öffentlich und zu 16 Prozent kirchlich gefördert werden. Die restlichen 46 Prozent der Wohnungen sollen zu Genossenschaftsmieten mit fünf bis neun Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete vermietet werden. Die genaue Zahl stehe noch nicht fest, da es noch keine präzise Planung und Kalkulation gebe, verdeutlicht Sebastian Merkle von der Baugenossenschaft Familienheim.

Viele neue Ideen

„Wir sind mit viel Herzblut dabei und wollen hier ein paar neue Dinge probieren“, stellte der Geschäftsführer in Aussicht. Auf den Wohnblocks sind große gemeinschaftliche Dachgärten für die Hausgemeinschaft angedacht, zum Teil auch Photovoltaikanlagen. „Wir versuchen auch neue Akzente bei der Fassadengestaltung und wollen mit dem Baustoff Holz experimentieren“, berichtete er. Er schränkt aber ein: „Im Moment sind das alles nur Idee, wir müssen sehen, was sich rechnet.“

Ein weiterer Bereich der künftigen Bebauung ist das geplante integrative Wohnprojekt der kirchlichen Stiftung Liebenau aus Meckenbeuren. In dem Gebäude sind 24 Kleinappartements (jeweils 1,5 Zimmer) vorgesehen, die unter anderem für Menschen mit einer geistigen, körperlichen oder psychischen Behinderung zur Verfügung stehen, welche in ihrer eigenen Wohnung leben möchten. Sie werden im Rahmen des „Ambulant Betreuten Wohnens“ von der Stiftung Liebenau unterstützt. In diese Appartements können aber auch Menschen ohne Behinderungen einziehen, um so ein inklusives ambulantes Wohnprojekt zu verwirklichen. In vier weiteren 2,5-Zimmer-Wohnungen will die Stiftung das Projekt „Begleitete Elternschaft“ realisieren. Dabei betreuen die Ambulanten Dienste der Stiftung Liebenau auch Eltern oder Alleinerziehende mit Behinderung oder psychischer Erkrankung und deren Kinder. Ziel ist, dass auch diese Kinder bei ihren Eltern in einem familiären Umfeld aufwachsen können. Dafür werden vier Appartements zur Verfügung stehen. So können Eltern mit Handicap ein selbstbestimmtes Leben mit ihrem Kind führen und lernen, die Erziehung ihres Kindes zu übernehmen.

Abgerundet durch 20 "Micro-Lofts"

Abgerundet wird das Wohnprojekt im Norden durch den Bau von zweigeschossigen Gebäuden mit insgesamt 20 „Micro-Lofts“ mit zwei bis vier Zimmern. Die Parkplätze werden allesamt in eine Tiefgarage verlegt. Nächste Woche soll der Technische Ausschuss für dieses Projekt die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschließen. Wenn alles rund läuft, könnten die ersten Wohneinheiten bis Ende 2021 bezugsfertig sein.