Roland Dürrhammer

Am Ende war es eine klare Sache: Mit neun Ja-Stimmen und nur einer Gegenstimme votierte der Ortschaftsrat von Pfaffenweiler für den Bau einer großen Photovoltaik-Freiland-Anlage bei den Spitalhöfen auf dem Privatgrundstück der Familie Biselli. Damit war das Thema nach wochenlangen kontroversen Diskussionen entschieden.

Besucher gespannt

Mit Spannung erwarteten rund 50 Besucher, darunter Befürworter und Gegner des Projekts, im Rathaus Pfaffenweiler die abschließende Debatte und die Abstimmung. Nach eineinhalb Stunden Diskussion war es um 21 Uhr soweit. Der Rat stimmte mit breiter Mehrheit für das Projekt, das vom bayrischen Investor Baywa gebaut werden soll. Einzig Ortschaftsrat und Landwirt Jürgen Neininger stimmte gegen den Solarpark. Damit ist der Weg frei, um die nächsten Planungsschritte einzuleiten.

Pro und Contra

Zuvor hatte Neininger vehement gegen das Projekt gekämpft, damit wertvolles Ackerland für die landwirtschaftliche Nutzung nicht verloren geht. Für das Projekt sprach sich Ortschaftsrat Carsten Brüner aus. „Photovoltaik ist die am wenigsten umstrittene Form der Energieerzeugung, die es schon seit 25 Jahren gibt“, hielt Brüner dagegen. „Alles ist immer ein Kompromiss und aus meiner Sicht gibt es keinen besseren Platz als an dieser Stelle und die ökologische Stromerzeugung wird ein Aushängeschild für Pfaffenweiler werden“, äußerte sich Brüner.

Position der Verwaltung

„Die Stadt hat sich nach intensiven Diskussionen mit den Fraktionsvorsitzenden aus dem Gemeinderat gemeinsam mit den Fraktionen dazu entschieden, dass die stadteigenen Flächen, die an Landwirte vermietet sind, nicht für Photovoltaikanlagen zur Verfügung zu stellen. Man brauche die Flächen als Bauflächen, Ausgleichsflächen und eigene Vorhaben und man habe einfach zu wenig Flächen, erläuterte Baubürgermeister Detlev Bührer die Position der Stadt. Aber: „Findet ein Investor einen Grundstückseigentümer mit eine geeigneten Grundstück, werden wir uns nicht gegen eine PV-Anlage wehren“, sagte er. Wenn die Ortschaft zustimme, werde die Stadt für Planungsrecht sorgen. „Wir werden es aber der Ortschaft nicht aufdrücken. Wenn die Ortschaft nicht will, wird es die Anlage auch nicht geben“, unterstrich Bührer.

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Beim Vorschlag die ehemalige Villinger Mülldeponie in der Nähe des Industriegebietes Vockenhausen mit einem Solarpark zu bebauen, müsse man die rechtliche Situation kennen. „Für die Deponie gibt es einen genehmigten Rekultivierungsplan und darauf kommt wieder Wald„, stellt Bührer klar. Würde man dprt eine Photovoltaik-Anlage erstellen, müsse eine landwirtschaftliche Fläche der gleichen Größe als Ersatz aufgeforstet werden.

Auch die Stadt tut was

„PV-Anlagen auf den Dächern könne die Stadt nur auf eigenen Gebäuden errichtet und zwei Drittel davon stehen unter Denkmalschutz, auf denen keine PV-Anlagen installiert werden können“, so Bührer weiter. Bei Schulen, Fest- und Turnhallen gäbe es einen Gemeinderatsbeschluss, dass bei einer Dachsanierung eine PV-Anlage installiert werde. Zahlreiche Dächer städtischer Gebäude seinen mit PV-Anlagen belegt, die an private Gesellschaften und Vereine vermietet seien. „Nach Abschluss der Sanierung am Schulverbund am Deutenberg kommt eine PV-Anlage auf das Dach“, kündigte Bührer an und verwehrt sich dagegen, dass die Stadt keine Photovoltaik-Strategie hätte. Sein Urteil: „Man kann nicht den Klimanotstand ausrufen, und dann sagen, das große Thema PV-Anlagen lässt man an sich vorbeigehen. Das funktioniert nicht.“

Nach der Zustimmung des Rates für den Solarpark äußerte sich Bührer: „Ich wünsche mir, dass der Entschluss akzeptiert wird und in den nächsten Verfahren nicht wieder von vorn diskutiert wird.“. Die Sichtweisen seien ausgetauscht und damit müsse es gut sein.

Der Solarpark

Etwa zwei Kilometer südwestlich vom Ortskern Pfaffenweiler bei den Spitalhöfen soll der Solarpark entstehen. Auf der zehn Hektar großen Fläche können zirka 6000 bis 7000 Megawattstunden Leistung installiert werden. Neben einer möglichen Versorgung von 1800 deutschen Durchschnittshaushalten würden durch den Solarpark rund 4,4 Tonnen CO2 jährlich eingespart. Es wäre die erste größere Energiegewinnung aus Sonnenenergie auf Gemarkung Villingen-Schwenningen. Eine kleinere Freiland-Photovoltaikanlage mit rund 1,5 Hektar befindet sich derzeit bei VS-Zollhaus im Aufbau.