Bei den Wahlen zum neuen Gemeinderat von Villingen-Schwenningen sind die Grünen die herausragenden Gewinner. Sie verstärken ihre Wirkungskraft am Ratstisch von fünf auf acht Sitze.
CDU, SPD und Freie Wähler sind nach erreichten Einzelstimmen die Wahlverlierer 2019. Sie erhalten deutlich weniger Voten als 2014.
Wie auch bei der Europawahl gilt: Die CDU liegt immer noch deutlich auf Platz eins im Oberzentrum – trotz ihrer Verluste holt die Partei elf Sitze.
Die Wahlbeteiligung hat sich deutlich verbessert. Nach 38,4 im Jahr 2014 sind es nun deutlich mehr – nämlich genau 46 Prozent.
Die Grünen sind mit einem Sechs-Prozent-Abstand auf Platz zwei, gefolgt von Freien Wählern, denen wiederum die SPD sehr nahe auf den Fersen ist. Und: Betrachtet man ausschließlich die Villinger Wahlbezirke, so trennen CDU und die Grünen nur noch knapp ein Prozent.
FDP und AFD sind am neu gemischten Ratstisch in VS ab dem Sommer im Plus. Die AFD erreicht Fraktionsstatus. Sie hat am Ratstisch fünf größere Gruppen vor sich. Die Deutsche Liga von Ex-NPD-Funktionär Schützlinge verbleibt im Mikro-Bereich mit einem Sitz – mit Stimmen aus allen Stadtbereichen und nicht nur aus Schwenningen.
In den Villinger Südstadt-Wahlbezirken liegen die Grünen klar vorn. Abgehängt auch die CDU und die Freien Wähler. Bestes Wahllokal-Ergebnis im Quartier zwischen Warenbach und Saarlandstraße: 29,7 Prozent im Wahllokal der Schule. Die CDU kommt speziell hier auf 20,6.
Im Schilterhäusle kommt die AFD auf 17,6 Prozent. In der Wöschhalde auf 16,3 und im Steppach auf 13,7. Haslachschule: 13,6.
Die CDU holt ihr schwärzestes Ergebnis in Herzogenweller: 41,8 Prozent. Das waren früher auch Quoten im 60-plus-Bereich. In den großen City-Wahlbezirken von V und S schafft es die CDU manchmal noch knapp über 30 Prozent. Rinelen, Germanswald und Deutenberg sind solche Bereiche.
Die SPD performt in Schwenningen – freilich nicht mehr so stark wie früher. Aber: Ihre besten sieben Wahllokale liegen alle in VS-Ost. Und wie schon bei der Europawahl: Vielfach sind die Grünen in Schwenningen gleichauf oder noch stärker wie die SPD.
Dietmar Wildi liegt bei der CDU vor Maria Noce. Dritter ist hier Dirk Sautter. In dieser Reihung sehen manche schon die Antwort auf die Frage, wer neuer Fraktionssprecher und Nachfolger von Renate Breuning werden könnte. Die beiden Topplatzierten sind beruflich sehr stark eingespannt und selbstständig.
Bei den Freien Wählern liegt der 76-Jährige Karl-Henning Lichte vor Fraktionssprecher Andreas Flöß. Dritte ist hier Ulrike Heggen.
Die Wahlbürger haben bei der SPD die interne Rangfolge so aufgestellt: Edgar vor Nicola Schurr, dann Bernd Lohmiller.
Bei den Grünen holt sich nicht Joachim von Mirbach den ersten Platz sondern Ulrike Salat. Die promovierte Wissenschaftlerin lehrt an der HFU-Hochschule in Schwenningen.
Bei der FDP ist Marcel Klinge der Stimmenkönig. Die Wähler trauen es ihm offenbar zu, das Gemeinderats-Mandat mit seinen Aufgaben im Bundestag sinnvoll gestalten zu können. Platz zwei geht an Frank Bonath, Platz drei an Kathrin Piazola.
Ein Sport-Promi ist mit Matthias Hoppe ins Gremium eingezogen. Er kennt sich aus mit der Rolle des letzten Mannes, der die Kohlen aus dem Feuer holt. Als langjähriger Torhüter des Schwenninger SERC ist er legendär und angetreten, um mehr Denke von Unternehmern am Ratstisch einzubringen.