Sportliche 3500 Stimmen hätte der von SPD und Grüne unterstützte Kandidat Jörg Röber auf den CDU-Kandidaten Jürgen Roth aufholen müssen, um noch einmal das Blatt zu wenden. Das schaffte Röber nicht einmal ansatzweise, sein Kontrahent, der Tuninger Bürgermeister Jürgen Roth, ging auch im zweiten Wahlgang bei den OB-Wahlen in Villingen-Schwenningen als überzeugender Sieger hervor. Überall legte Roth noch einmal zu, am überzeugendsten in Schwenningen, wo er am gestrigen Sonntag 61,4 Prozent der Stimmen erhielt – gegenüber 53,5 Prozent vor 14 Tagen. Allerdings stürzte die Wahlbeteiligung auf nur noch 40,9 Prozent ab.

Ohne die vielen Wahlhelfer geht auch dieses Mal gar nichts, hier beim Auszählen der Stimmen bei der OB-Wahl in der Karl-Brachat-Realschule.
Ohne die vielen Wahlhelfer geht auch dieses Mal gar nichts, hier beim Auszählen der Stimmen bei der OB-Wahl in der Karl-Brachat-Realschule. | Bild: Roland Sigwart

Rekord in Weigheim

Roth kann mit einem mehr als überzeugenden Vertrauensbeweis als neuer Oberbürgermeister starten. Einen klaren Rekord erzielte er in Weigheim mit 78,6 Prozent und in Mühlhausen mit 70,6 Prozent. Damit erreichte er klare Verhältnisse in den Tuningen zugewandten Orten. Wie im ersten Wahlgang war es in Villingen enger, hier holte Roth 47,2 Prozent, Röber 45,6 Prozent.

Röber punktet in Villingen

In den Stadtbezirken schaffte es Röber nur ein einziges Mal, Roth zu überflügeln, in Marbach. Dort erzielte der Referent des bisherigen Oberbürgermeisters 49,4 Prozent, Roth kam hier nur auf 41,1 Prozent. Tannheim, wo Röber vor zwei Wochen noch knapp vorne lag, ging dieses Mal an Roth mit 45,5 Prozent. Sein bestes Ergebnis erzielte Röber in Villingen, in den Kaufmännischen Schulen, mit 55,1 Prozent. Noch einige Mal gelangte hier der OB-Referent über die 50 Prozent-Hürde: in der Südstadt-Schule und in der Karl-Brachat-Realschule.

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Roths absolute Mehrheiten

An Villingen lag es jedenfalls nicht, dass der Wahlsieg Roths so deutlich ausfiel. Hier scheint auch die Wechselstimmung, von der bisherigen Politik Rupert Kubons, die Röber zumindest teilweise fortgeführt hätte, Abschied zu nehmen, deutlich weniger ausgeprägt zu sein als anderswo. Gerade in Villingen verringerte sich der Abstand zwischen den Beiden auf nur noch 1,6 Prozentpunkte, vor zwei Wochen waren es noch 3,2 Prozente. Würde man die Villinger Verhältnisse auf die Gesamtstadt übertragen, wäre es ein richtig spannendes Rennen geworden – aber so war es nun einmal nicht. Interessant sind auch die Orte, wo Roth die absolute Mehrheit errang. Neben Schwenningen, Weigheim und Mühlhausen sind es Obereschach (55,7 Prozent), Herzogenweiler (53,6 Prozent), Rietheim (54,8 Prozent) und der Briefwahlbezirk (54,9 Prozent) – und damit kam er im Gesamtwahlergebnis auf 53,7 Prozent. Röber legte zwar auf 39,3 Prozent zu, aber das reichte klar nicht. Roths Vorsprung stieg noch einmal, was auch die absoluten Zahlen deutlich machten: Über 14 100 Stimmen vereinigte der Tuninger Bürgermeister auf sich, 10 300 Röber. Das ist ein klarer Vorsprung von beinahe 4000 Stimmen.

 

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Kloiber-Jungs Achtungserfolg

Die Leiterin der Technischen Dienste, Marina Kloiber-Jung, kann einen Achtungserfolg für sich verbuchen, aber hatte mit dem Ausgang der Wahl nichts zu tun, nicht einmal als Zünglein an der Waage. Sie halbierte ihre Stimmenzahl beinahe, auf 6,3 Prozent. Würde man die Röber zuzählen, selbst dann hätte er Roth nicht gefährden können. Vielen Wählern war jedenfalls klar, dass die engagierte Kandidatin im zweiten Wahlgang nichts mehr mit dem Ausgang zu tun haben dürfte – und verteilten ihre Stimmen auf Roth und Röber. Besonders deutlich wird das in Villingen, hier erzielte Kloiber-Jung vor zwei Wochen noch 12,8 Prozent, jetzt waren es noch 6,5 Prozent. In Schwenningen fiel Kloiber-Jung gar von 10,1 Prozent auf 4,7 Prozent. In den Stadtbezirken setzten sich die Rückgänge fort, am achtbarsten schlug sie sich noch in Herzogenweiler (26,2 Prozent) und Tannheim (13,3 Prozent). Noch ein Wort zu den zwei weiteren Kandidaten: Cem Yazici fiel von 1,5 Prozent auf 0,5 Prozent, Fridi Miller von 0,5 auf 0,2 Prozent.