Mit 53,7 Prozent ist Jürgen Roth von der CDU ganz klarer Sieger der Oberbürgermeister-Wahl in der Doppelstadt. Dem von den Grünen und der SPD unterstützten Jörg Röber ist es nicht mehr gelungen, in den zwei Wochen seit dem ersten Wahlgang die Stimmung nochmals zu drehen. Fakt ist: Die Wahlbeteiligung bleibt mit 40,9 Prozent hinter den Erwartungen zurück, sie ist nochmals schlechter als beim ersten Wahlgang (42,3).
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Wieder waren die Schwenninger das Zünglein an der Waage, hier räumte Roth mit 61,4 Prozent der Stimmen ab, Röber büßte hier zum Teil für die Unzufriedenheit mit der Politik von Amtsinhaber Rupert Kubon. Da bleibt die spannende Frage, wie sich der neue OB zum Verwaltungszentrum auf dem Mangin-Areal stellt und ob er den Schwenningern nicht doch noch etwas bieten kann, um deren Unmut zu mildern.
Mit 39,3 Prozent der Stimmen hat Jörg Röber, der bis zu Beginn des Wahlkampfes eher unbekannte OB-Referent, viele Bürger mit seinen Aussagen überzeugt. Ob er weiterhin im Rathaus tätig bleibt, wird sich zeigen. Auf jeden Fall hat er einen engagierten und überzeugten Wahlkampf abgeliefert. Jürgen Roth konnte die Wähler vor allem in Schwenningen überzeugen, in Villingen dagegen hatte er nur mit knapp zwei Prozent die Nase vorn. Bei diesem Ergebnis wird Jürgen Roth zeigen müssen, wie gut er die Stadtbezirke wieder aussöhnen kann.
Der Wahlkampf war vielleicht phasenweise etwas langweilig, zu wenig haben sich die Kandidaten in ihren Aussagen unterschieden, aber dafür blieb der Stadt auch eine Schlammschlacht erspart, der Umgang war fair. Alle drei Kandidaten haben sich noch am Abend gratuliert, die Unterlegenen haben Jürgen Roth viel Glück gewünscht für sein Amt. Das wird er auch brauchen, er selbst hat immer wieder betont, wie viele Aufgaben vor ihm liegen, die er schnell anpacken will. Aber er muss auch Erfolge liefern, die Wähler werden ihn sicher an seinen vielen Wahlversprechen messen. Sie wollen schnell Ergebnisse sehen, egal ob das bei den Kindergartenplätzen ist oder bei der Straßensanierung. Viel Zeit zum Einarbeiten wird ihm also nicht bleiben, wenn Roth am 1. Januar sein Amt antritt.
Die Stadtpolitik wird sich verändern, keine Frage. Wenn nächstes Jahr noch ein neuer Gemeinderat gewählt wird, stehen die Zeichen wirklich auf Veränderung und Aufbruch. Es muss den Kommunalpolitikern, allen voran Jürgen Roth, gelingen, Politik auch wieder so zu gestalten, dass sich die Menschen mehr angesprochen fühlen. Wenn nur 40,9 Prozent der Wahlberechtigten von ihrem Recht Gebrauch machen, wählen zu gehen, ihre Zukunft, ihr direktes Umfeld mitgestalten wollen, dann ist das bitter. Hier gilt es, wieder Begeisterung zu wecken und das wird sicher – vor allem wenn die Finanzlage wieder schlechter wird – nicht einfach.