Der Zirkus Krone gastiert im Villinger Friedengrund. Vor der Premiere am Freitag, 21. April, erklärt Zirkusdirektor und Raubtiertrainer Martin Lacey jr., was die Besucher in der neu konzipierten Show erwartet.
Es geht aber auch darum, wie Europas größter Zirkus die vergangenen zwei Pandemiejahre erlebte, was die Zirkusleute aus gestiegenen Energiepreisen gelernt haben und wie der Zirkus und Martin Lacey jr. selbst mit der immer wieder aufkommenden Kritik an Wildtierhaltung im Zirkus umgehen.
Während dem Interview mit Martin Lacey jr. in einem 100 Jahre alten, restaurierten Zirkuswagen, wird in der Manege noch eifrig geprobt. „Eine Artistin des Tanztheaters Bingo aus der Ukraine hat sich verletzt und muss durch eine andere Artistin ersetzt werden, die extra aus der Ukraine angereist ist. Damit die Nummer funktioniert, muss jetzt noch geprobt werden“, sagt Lacey.

Lacey, der das Unternehmen Zirkus Krone seit dem Tod seiner Schwiegermutter Christel Sembach-Krone gemeinsam mit seiner Frau Jana Mandana Lacey-Krone führt, ist tiefenentspannt. Nichts erinnert in dem Moment daran, dass er normalerweise mit Löwen und Tigern eine der der größten Raubtiernummern zeigt.
Momentan erinnert er in seiner signalfarbenen Arbeiterweste eher an einen der zahlreichen Mitarbeiter. Die sorgen hinter den Kulissen für den reibungslosen Ablauf der Traumwelt. Damit die Besucher für 2,5 Stunden den Alltag vergessen können.
2021 und 2022 seien hart gewesen, sagt Martin Lacey jr. „Wir haben im vergangenen Jahr nur in vier Städten gespielt. Normalerweise touren wir in 20 bis 25 Städten“, sagt er. Er ist stolz darauf, „dass wir keinen unserer Mitarbeiter entlassen mussten.“

Die steigenden Energiepreise machen auch vor dem Zirkus nicht halt. Um unnötigen Energieverbrauch zu vermeiden, sind in allen Artistenwohnwagen Verbrauchszähler angebracht worden. „Zudem haben wir die Garderobenwagen jetzt im hinteren Bereich des Hauptzeltes, das ohnehin beheizt wird. Somit sparen wir das separate Beheizen der Garderobenwagen.“
20.000 Euro für das Futter im Monat
An was nicht gespart werden kann, ist an den Kosten für die Versorgung der Tiere. Allein die 26 Raubtiere, von denen 18 in Villingen-Schwenningen dabei sind, verschlingen für 20.000 Euro Futter – pro Monat. „Jeder Löwe und jeder Tiger frisst am Tag zwischen acht und zwölf Kilogramm Fleisch“, sagt Lacey.
Außer drei Dutzend Pferden, schon immer ein wichtiger Bestandteil des Programms im Zirkus Krone, hat Krone dieses Mal praktisch keine Tiere mehr dabei. „Unser Elefantenbulle ist gestorben, die anderen Elefanten sind in Spanien in einem Park in Rente“, so Lacey. Seine Frau habe jeden Morgen und jeden Abend via Facetime Kontakt mit den Elefanten und spreche mit ihnen.

Der Kritik an der Wildtierhaltung in Zirkussen begegnet der Zirkusdirektor gelassen. „Ich weiß, dass es unseren Tieren sehr gut geht. Das sind für uns Familienmitglieder. Und die behandelt man nicht schlecht.“
„Überall gibt es schwarze Schafe“
Natürlich kennt er die Videos und Bilder von Tieren hinter Gittern, die Tierschutzorganisationen immer wieder ins Netz stellen. Und er verhehlt nicht, dass es schlechte Tierhaltung in Zirkussen gibt. „Aber das ist wie überall, dass es schwarze Schafe gibt.“ Dass Zirkus Krone als größter Zirkus Europas dafür immer wieder angeprangert wird, ärgert ihn zwar. „Aber ich kann nachts ruhig schlafen.“