Sie haben es wirklich nicht leicht in diesen Zeiten, die Gastronomen überall im Land. Ganz besonders hart trifft es aber diejenigen unter ihnen, deren Gasthäuser auch noch abseits der Städte und Dörfer liegen, wie unsere Waldwirtschaften. Wir haben uns dazu mit Eva Karjalainen, Wirtin des „Breitbrunnen“ im Stadtwald nahe Unterkirnach, unterhalten. Den „Breitbrunnen“ hatte sie erst im Februar 2019 übernommen.

Eva Karjalainen, Pächterin der Waldwirtschaft „Breitbrunnen“ im Villinger Stadtwald. Der Gastronomiebetrieb liegt in der ...
Eva Karjalainen, Pächterin der Waldwirtschaft „Breitbrunnen“ im Villinger Stadtwald. Der Gastronomiebetrieb liegt in der Nähe von Unterkirnach. | Bild: Hans-Juergen Goetz

„Ich hatte eigentlich noch kein normales Geschäftsjahr, ich weiß gar nicht, was eine gute Weihnachtssaison ist“, erklärt die gebürtige Finnin. Im ersten Jahr musste erst einmal ein neues Konzept entwickelt und ausprobiert werden und sich alles einspielen. Und dann kam Corona und in der Folge bis heute viele Lock-Downs und sich ständig ändernde Restriktionen und Auflagen.

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Eigentlich wollte sie den „Breitbrunnen“ schon viele Jahre vorher übernehmen, hatte sich dann damals aber doch noch anders entschieden. So klappte es dann erst bei der zweiten Option, Anfang 2019, nachdem sich der damalige Pächter aus persönlichen Gründen verändern wollte.

„Ich hatte noch kein normales Geschäftsjahr, ich weiß gar nicht, was eine gute Weihnachtssaison ist.“
Eva Karjalainen, Gastronomin

In den vergangenen zwei Jahren war es aber schwierig, dauerhaft ein halbwegs verlässliches und gutes Gastronomieangebot aufrechtzuerhalten. Personal muss gesucht und eingeteilt werden, Vorräte und frische Lebensmittel eingekauft und gelagert werden. Und das alles, wenn keiner weiß, was morgen ist und ob überhaupt genügend Gäste kommen dürfen und wollen.

In normalen Zeiten konnte man sich im „Breitbrunnen“ zumindest auf die Wanderer im Sommer und die Skilangläufer im Winter verlassen. „Hier unterstützt uns die Gemeinde Unterkirnach wirklich sehr gut, wir sind komplett in deren Tourismuskonzept und die Kommunikation eingebunden“, erklärt die Wirtin. So nahm zwar auch die Zahl der Feriengäste rund um Unterkirnach ab, ein Besuch des „Breitbrunnen“ gehört aber dennoch zu den gerne angenommenen Empfehlungen. „Dabei hilft es auch uns, dass die Menschen wieder vermehrt Urlaub in der Heimat machen, anstatt immer nur weit weg zu fliegen“, so ihre Feststellung.

Langläufer fehlen

Aber ausgerechnet die Skilangläufer blieben seit zwei Jahren aus. 2021 wurde die Loipe aufgrund der Pandemie-Restriktionen in diesem Bereich nicht präpariert und dieses Jahr gab es zu wenig Schnee.

Da bleiben dann im Wesentlichen nur noch die Stammgäste, und die halten dem „Breitbrunnen“ auch weiterhin die Treue. „Ohne sie müsste ich eigentlich zu machen, aber das ist für mich keine Option, wir halten durch“, erklärt Eva Karjalainen mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich bin eben eine Optimistin und wenn ich nicht mehr lache, bin ich tot“, sagt sie und organisiert die Speisekarte für den nächsten Tag. Dankbar ist sie auch für die staatlichen Überbrückungshilfen, ohne die vermutlich wirklich schon längst Schluss gewesen wäre.

„Ohne die Stammgäste müsste ich eigentlich zu machen, aber das ist für mich keine Option, wir halten durch.“
Eva Karjalainen

Auch „Essen to Go“ auf Bestellung gibt es bei ihr und wenn die Gaststube auf behördliche Anordnung mal wieder geschlossen werden musste, hat sie draußen vor der Wirtschaft einen Kioskverkauf organisiert, alles immer unter Einhaltung der jeweils geltenden Auflagen.

Eva Karjalainen hat ihre Gaststube bereits fastnachtlich dekoriert und ihre Speisekarte angepasst. Meist kommen derzeit Stammkunden.
Eva Karjalainen hat ihre Gaststube bereits fastnachtlich dekoriert und ihre Speisekarte angepasst. Meist kommen derzeit Stammkunden. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Während in Villingen noch niemand so richtig weiß, ob und wie überhaupt eine reduzierte Fasnet ablaufen kann, hat sie schon mal ihre Gaststube prächtig dafür präpariert. Aus Ihrer Zeit im Pulvertürmle und im Ott kennt sie es gar nicht anders und will ihren fasnetbegeisterten Stammkunden auch in dieser schwierigen Zeit etwas bieten. So steht vor der Türe zwar ein finnisches Auto und mitten im Wald glaubt man sich, zunächst verirrt zu haben. Sobald man aber die Gaststube betritt, kann man bei der Eva wieder eine Kuddelsupp bestellen: Dann ist fast alles wieder gut!

Kein Gespräch beim „Auerhahn“

Gerne hätten wir uns dazu auch mit Sandra Hinterseh unterhalten. Zusammen mit ihrem Mann Benedikt hatte sie ebenfalls Anfang 2019 den „Auerhahn“ übernommen. Obwohl zunächst zugesagt war ihr aus persönlichen Gründen ein Gespräch dazu im Moment nicht möglich.