Von Gerhard Hauser

Ob das eine gute Idee ist, dass Rathaus-Mitarbeiter – wenn auch freiwillig – Corona-Sündern unter den Gastronomen an das Bürgeramt melden? Es hat einen faden Beigeschmack, wenn möglichst viele Beschäftigte der Verwaltung in der Mittagspause oder vielleicht sogar nach Feierabend angehalten sind, Verstöße weiterzugeben – es erzeugt beinahe so etwas wie eine Blockwart-Mentalität. Auch die städtischen Mitarbeiter selbst dürften sich vielleicht nicht so besonders glücklich schätzen: Denn wer am Abend ein Bierchen trinken geht, möchte ja gerade die Arbeit hinter sich lassen.

Dabei ist eines auch klar: Gerade Corona-Regeln müssen eingehalten werden. Die Stadt wie das ganze Land sind auch deswegen relativ glimpflich durch die Krise gekommen, weil ein gesundes Augenmaß zwischen Einschränkungen und Freiheiten gefunden wurde. Dazu sind eben auch Kontrollen notwendig. Daher dem Bürgeramt den Schwarzen Peter zuzuschieben, ist falsch. Dort wurde nur darauf aufmerksam gemacht, dass nicht ausreichend Personal zur Verfügung steht.

Und das ist auch die Problematik: Der kommunale Ordnungsdienst, der sich um diese Aufgabe eigentlich und möglicherweise auch in Zivil kümmern sollte, hat zu wenig Kräfte. Das zu ändern, ist Aufgabe des Gemeinderats, der gerade jetzt in Corona-Zeiten trotz Spardiskussionen eine Aufstockung in die Wege leiten sollte.