Die Alarmglocken hätten bei einem Corona-Ausbruch in einem Alten- und Pflegeheim noch vor einem Jahr heftig geschrillt. Nun sind in den Einrichtungen ein Großteil der Bewohner und alle verbliebenen Mitarbeiter geimpft. Dennoch kann es immer noch zu Besuchsverboten kommen. Dies schlägt das Gesundheitsamt des Kreises vor. Vier solcher Empfehlungen gibt es im Schwarzwald-Baar-Kreis derzeit.
Aktuell können beispielsweise die Bewohner des Villinger Heilig-Geist-Spitals bis auf wenige Ausnahmen von ihren Angehörigen nicht besucht werden. Das Verbot wurde von der Heimleitung erlassen. Hintergrund: In der Einrichtung wurden Corona-Infektionen festgestellt. Die gute Nachricht: Weil der größte Teil der Heimbewohner drei oder sogar vier Mal und von den Mitarbeitern alle geimpft seien, seien „die Verläufe zurzeit mild“, sagt Günter Reichert, Geschäftsführer des Spitalfonds.

Doch wie gelangen die Infektionen überhaupt in das Altenheim? Durch ein legales und letztendlich auch gewolltes Schlupfloch, informiert Reichert. Er geht davon aus, dass sich Bewohner infiziert haben, wenn sie von ihren Angehörigen abgeholt werden.
Appell an Vernunft
„Wir appellieren dann zwar an alle, Abstand zu halten, Hygieneregeln zu beachten und Masken zu tragen“, sagt Reichert, doch überprüfen könne das letztendlich die Heimleitung nicht. Möglicherweise würden nicht jede dieser Regeln immer strikt beherzigt werden, wenn sich zum Beispiel die Familie zum Kaffee trifft und Kinder im Haus sind.
Die Alternative wäre eine strikte Isolation. Doch das könne keiner wollen, sagt Reichert. Im Heilig-Geist-Spital sei man froh, wenn die Bewohner abgeholt würden und sie beispielsweise entlang des Warenbachs spazieren gehen. Am Montag werden die Nichtinfizierten aufatmen. Dann gelten für sie Lockerungen, sie können Besuch empfangen und dürfen die Einrichtung verlassen.

Einen etwas anderen Weg geht die Seniorenresidenz am Kaiserring. Dort seien einzelne Wohnbereiche in Quarantäne, berichtet der Leiter Paul Lubina. Derzeit sei einer betroffen, möglicherweise komme die Tage noch ein weiterer der insgesamt vier Wohnbereiche hinzu.
Enorm hohe Inzidenz
Die Sieben Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner liegt im Schwarzwald-Baar-Kreis bei über 2233 (Stand: 24. März, 16 Uhr). Sehr viele Verläufe sind mild, derzeit auch alle in der Seniorenresidenz. Daher hält Lubina die Einschränkungen auf die Wohnbereiche, in denen Infizierte festgestellt werden, für gerechtfertigt. „Ansonsten müsste ich das ganze Haus schließen.“
Das würde Isolation für alle Heimbewohner bedeuten, was Lubina für einen schweren Einschnitt hält. Für den Heimleiter wäre es ein wichtiger Schritt, wenn sich wirklich alle Besucher an die Maskenpflicht auch wirklich halten würden, die im Haus gilt. Da sei nicht immer einfach durchzusetzen. „Wir sind schließlich keine Polizisten.“