Die Ampelanlagen in der Doppelstadt sollen in den nächsten Jahren umfassend modernisiert werden. Denn sie sind technisch völlig überholt, viel zu energieaufwändig und für eine zeitgemäße und umweltfreundlichere Verkehrssteuerung nicht geeignet.

Der Technische Ausschuss beschloss in seiner letzen Sitzung, eine Planung für die Erneuerung in Auftrag zu geben. Allerdings soll sich die Modernisierung über mehrere Jahre hinziehen, denn die Kosten werden auf rund sechs Millionen Euro beziffert.

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Auf das Vorhaben eingestimmt wurden die Stadträte von Experte Uwe Kaltenmark von der Tübinger Niederlassung des Fachbüros Schlothauer & Wauer. Er stellte klar, dass die Lichtzeichenanlagen in VS dringend sanierungsbedürftig seien. Die Steuerungstechnik der Anlagen an den 48 Ampelkreuzungen sowie 43 Fußgängerampeln seien 20 Jahre alt und älter. „Stellen Sie sich vor, ihr Computer wäre 20 Jahre alt“, hielt Kaltenmark den Stadträten die technische Entwicklung in diesen zwei Jahrzehnten vor Augen.

Bei der Modernisierung gehe es darum, die Steuerungstechnik zu digitalisieren, den Energieaufwand, etwa durch Einsatz von LED-Leuchten, zu reduzieren, den Verkehr durch intelligente Ampelsteuerungen zu „verflüssigen“ und damit die Umwelt zu entlasten und schließlich auch die Bervorrechtung von Linienbussen oder anderer Verkehrsteilnehmer zu programmieren. Allein 18 Ampelanlagen in der Stadt laufen noch immer nach einem starren Programm. „Standard sind heute mindestens vier Programm“, berichtete der Experte.

Im Ausschuss waren sich alle Fraktionen einig, dass dies eine sinnvolle Maßnahme ist. Frank Bonath (FDP) vertrat sogar die Meinung, es sei der richtige Zeitpunkt, jetzt zu investieren, um dadurch bei den laufenden Kosten für die Instandhaltung der alten Technik einsparen zu können. Gerade die ausufernden laufenden Kosten seien ja das Problem der Stadt. Andere Redner äußerten sich überrascht bis erschrocken über das plötzlich auftauchende Millionenprojekt. „Unser Wunsch ist es, hier mit Augenmaß zu investieren“, sagte Dietmar Wildi (CDU). Wenn es finanziell eng werde, könnte diese Investition geschoben werden. „Vom Verkehrsfluss betrachtet leben wir hier ja noch im Schlaraffenland.“

„Von einer zutiefst sinnvollen Maßnahme“, sprach Steffen Ettwein (Freie Wähler). Allerdings stellte auch er mit Blick auf die Finanzlage die Frage, ob dies der richtige Zeitpunkt sei. Zustimmung kam von den Grünen: „Wir sind froh, dass wir damit etwas für den Klimaschutz tun können“, sagte Elif Cangür. „Es ist wichtig, was zu tun“, betonte auch Bernd Lohmiller (SPD). Die Modernisierung sei die „logische Konsequenz zur Einstellung eines Mobilitätsbeauftragten“ bei der Stadt.

Bürgermeister Detlev Bührer sagte, es gehe jetzt nur darum, die Planung in Auftrag zu geben. Die Umsetzung soll zu einem späteren Zeitpunkt beschlossen werden. Die Stadt müsse auch nicht jedes Jahr einen Millionenbetrag dafür aufwenden. Sie könne für die Modernisierung nämlich auch die jährlichen 350 000 Euro einsetzen, die die Stadt zur Unterhaltung der Ampeln aufwenden müsse. Außerdem gebe es Zuschüsse für die Beleuchtung und Digitalisierung. Mehr Personal werde seitens der Stadt nicht benötigt.