Viel Aufsehen hat der SÜDKURIER-Bericht, der eine mögliche Schließung der Dorfschulen in Weilersbach, Rietheim und Tannheim thematisierte, verursacht. Nachdem das Gedankenspiel der Stadtverwaltung am Freitag öffentlich geworden ist, gab es unter Eltern reichlich Diskussionen und in nur wenigen Tagen wurde eine Unterschriftenaktion gestartet.
Nun hat Oberbürgermeister Jürgen Roth in einer Pressemitteilung und einem offenen Brief darauf reagiert. Er betont, dass „mögliche, jedoch noch nicht beschlossene Szenarien zur zukünftigen Entwicklung der Grundschulen in den Ortschaften und Grundstufen der sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren veröffentlicht“ wurden. Eine Vielzahl von Anrufen und Reaktionen hätten daraufhin Roth, die Ortsvorsteher und Schulrektoren erreicht. Mit einem ausführlichen Brief wendet sich deshalb der Oberbürgermeister an die Betroffenen. Darin erklärt er die Ziele der Schulentwicklungsplanung (SEP) und zeigt die nächsten Schritte auf.
Neue Anforderungen an Schulen
Bis 2027/2028 steigen die Schülerzahlen und damit der Bedarf an Schulplätzen zunächst einmal, erklärt er. Auch änderten sich im Laufe der Jahre die pädagogischen Anforderungen oder auch einige Schulprofile. Ebenso seien neue gesetzliche Vorgaben, wie zum Beispiel der Anspruch auf Ganztagesbetreuung, entstanden, schreibt er. Gleichzeitig aber werde es im Bereich der Lehrerversorgung immer schwieriger. Aus diesen Gründen sei es erforderlich, die Schulentwicklungsplanung (SEP) fortzuschreiben und weiterzuentwickeln.
Angestrebt sei zum Beispiel eine ausreichende Anzahl an Schulplätzen entsprechend den prognostisch steigenden Schülerzahlen, eine bedarfsgerechte Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern oder die Bildung von starken Grundschulstandorten mit vier Klassenstufen.
Vergangene Woche wurden den Ortsvorstehern, den Elternbeiräten und den Schulrektoren deshalb, als erster Aufschlag, die analysierten Zahlen, Daten und Fakten für Villingen-Schwenningen präsentiert. Es handele sich grundsätzlich um einen ergebnisoffenen Prozess, bei dem alle Beteiligten einbezogen würden.
Zeitpunkt von möglichen Schließungen offen
Entsprechend geh es jetzt, im nächsten Schritt, darum, die Vorschläge und Bedenken aus den Ortschaften und von Schulvertretungen aufzugreifen und in den SEP einfließen zu lassen. Der Zeitpunkt einer möglichen Umsetzung sei noch nicht definiert und werde letztlich durch den Gemeinderat beschlossen.
Betroffene zu Wort kommen lassen
Bevor irgendwelche Entscheidungen getroffen werden, würden Stadtverwaltung und Gemeinderat Vertreter aus den Ortschaften und den Schulen im März in einem moderierten Forum zu Wort kommen lassen und gemeinsam konstruktiv diskutieren, heißt es weiter. Erst danach, in ein paar Monaten, gehe das Thema in den Verwaltungsausschuss und den Gemeinderat, in dem der Schulentwicklungsplan beraten und gegebenenfalls beschlossen wird.