
„Im Gegensatz zur Allgemeinheit, arbeiten wir weiterhin unter Volldampf“, sagt Roland Brauner, stellvertretender Leiter des Forstamts Villingen-Schwenningen. Gemeinsam mit seinen 20 Waldarbeitern und vielen Fremdbetrieben kümmert er sich seit Monaten darum, den städtischen Wald für Besucher wieder sicher zu machen.
Die Arbeiter haben allerdings wenig Kontakt zu einander. Jeder fahre selbst in den Wald, Pausen würden getrennt gemacht und der Mindestabstand werde stets eingehalten. Das gelte sowohl für die Kollegen im Wald, als auch für die im Büro in der Villinger Waldstraße. „Die Stimmung ist schon gedrückt. Wir sind aber alle froh, voll zu arbeiten“, sagt Brauner weiter.
Rückblick: Anfang des Jahres hatten die Sturmtiefs Sabine, Bianca und Diana schwere Schäden im Wald hinterlassen. Etliche Bäume waren samt Wurzelteller aus dem sehr nassen Boden gerissen worden. Der Wald ist seither etwa für Spaziergänger oder Radfahrer lebensgefährlich. Um das zu ändern, ist das Forstamt seither damit beschäftigt, das Holz zu verarbeiten, es aus dem Wald zu schaffen und zu verkaufen.

Die ohnehin schon große Herausforderung, wird wegen der Coronakrise nun noch einmal größer. „Das Problem ist, dass viele Firmen weniger bestellen oder nur im Ein-Schicht-Betrieb arbeiten. Man rennt jedem Kunden hinterher“, sagt Brauner. Die Zusammenarbeit mit Frankreich oder Italien sei beispielsweise derzeit enorm erschwert. Österreichische Firmen sind dagegen noch in VS im Einsatz.
Die Lieferschwierigkeiten führten dazu, dass das Forstamt momentan mehr Holz lagern muss, als üblich. Die Trocken- und Nasslager sind sehr gut gefüllt, Wieselsbach etwa sei fast voll. Auch im Bregtal werde Holz gelagert, in Schwenningen sei ein Nasslager beantragt worden, dazu gebe es noch ein Trockenlager am Stallberg.
Insgesamt verfügt das Forstamt VS über Lagerkapazitäten von 35.000 Festmetern. Knapp 14.000 Festmeter sind laut Brauner bereits belegt. Von den etwa 80.000 Festmetern Holz, die aus dem Wald weggebracht werden müssen, seien bislang zirka 30.000 bearbeitet worden.
Und was passiert, wenn die Lager voll sind? „Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung“, sagt der stellvertretende Forstamtsleiter. Es gebe bereits mündliche Zusagen vom Land für Fördermittel, um zusätzliche Nasslager anzumieten. In diesen Lagern könne das Holz seine Qualität für etwa zwei bis drei Jahre erhalten. „Derzeit müssen wir sehr spontan sein. Das sind richtige Hauruck-Aktionen. Ich bin für jeden guten Vorschlag offen“, sagt Brauner.

Neben der enormen Menge an Holz und dem Coronavirus krabbelt bald ein weiteres Problem auf den VS-Wald zu. „In vier bis fünf Wochen kommt der Borkenkäfer„, sagt der stellvertretende Forstamtsleiter. Es gebe die Erlaubnis das Holz in der jetzigen Zeit zu begiften. Das sei für den Menschen aber ungefährlich.
Das Holz könnte dann im Wald gelagert werden, ohne dass es vom Borkenkäfer angegriffen wird. Benutzt wird laut Brauner das Spritzmittel Karate Forst. Sollte auf das Spritzmittel zurückgegriffen werden, könnten so weitere 20.000 Festmeter im Wald gelagert werden. Aber: „Wir versuchen, auf Spritzmittel auch weiterhin zu verzichten. Die sind teuer und töten neben dem Borkenkäfer auch andere Insekten“, sagt Brauner weiter.

Generell ist der stellvertretende Forstamtsleiter aber positiv gestimmt: „Wenn nicht dazwischen kommt und der Markt bald wieder normal anläuft, bin ich gebremst zuversichtlich.“ Eine Restunsicherheit bleibe aber.
Wo es dagegen keine Unsicherheit gibt, ist beim Thema Klopapier: „Als Urproduzenten dieses Produkts können wir sagen, dass die Versorgung gesichert. Die Menschen können gar nicht so viel auf die Toilette, wie wir an Klopapier produzieren“, sagt Brauner und lacht.