Gute Nachricht für Fahrradfahrer: Das Flussradeln entlang der Brigach wird immer besser. Im September beginnt eine aufwändige Neugestaltung des Radwegs im Abschnitt zwischen der Paradiesgasse und der Fußgängerbrücke am Stöckerbergle.
Die Besonderheiten: Die Fahrradfahrer können künftig die vierspurige Bickenstraße in Höhe des Hotels Ketterer, die bislang an dieser Stelle durch eine Mittelinsel nicht passierbar ist, barrierefrei, ampelgesteuert und damit sicher überqueren.

Und: Die Brigachstraße auf dem Abschnitt zwischen Bickenstraße und Paradiesgasse wird zur ersten Fahrradstraße im Stadtbezirk Villingen umgewidmet. Die Autofahrer werden sich dort umstellen müssen. Denn in einem verkehrsrechtlich als Fahrradstraße ausgewiesene Verkehrsweg hat der Radverkehr Vorrang.
Diese beiden Maßnahmen, so betont Henning von Schnakenburg, der verantwortliche Sachgebietsleiter für die Straßen- und Verkehrsplanung beim Tiefbauamt der Stadt, „bringt nicht nur für Radtouristen, sondern auch für den Alltags-Rradverkehr in Villingen eine erhebliche Verbesserung mit sich“.
Das gilt in der Fahrradstraße
Die Einrichtung einer Fahrradstraße, das bedeutet: Für Pkw und Motorräder gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern. Autos dürfen also nicht drängeln, wenn Radler nebeneinander fahren – was hier ausdrücklich erlaubt ist.
In Fahrradstraßen ist die gesamte Fahrbahnbreite für den Radverkehr reserviert. Autos können Radfahrer zwar überholen, müssen aber einen Sicherheitsabstand von 1,50 Meter einhalten. Eine solche Fahrradstraße gibt es in der Doppelstadt bisher nur ein einziges Mal: In der Bert-Brechtstraße in Schwenningen.

In der Brecht-Straße hat die Stadt aber nur eine Zufahrt für Autos von Anwohner zugelassen. In der Brigachstraße indes darf der Allgemeinverkehr weiterhin unbeschränkt einfahren. Die rund 50 Parkplätze Längsparkplätze bleiben allesamt erhalten.
Nur noch Einbahnregelung
Neu aber: „Die Brigachstraße wird eine Einbahnstraße werden“, berichtet Henning von Schnakenburg. Künftig können Fahrzeuge nur noch von der Bickenstraße in Richtung Süden in die Brigachstraße einfahren. Das Ausfahren in die Bickenstraße geht dann nicht mehr. Der motorisierte Verkehr wird nach dem Umbau über die Paradiesgasse in den Kaiserring abgeleitet.
Anfang September geht es los
Bereits Anfang September sollen die Bauarbeiten beginnen. Zunächst wird der Radweg entlang der Brigach zwischen der Brücke am Stöckerbergle und der Bickenstraße hergerichtet. Den Anfang machen die Stadtwerke, die Versorgungsleitungen im Untergrund verlegen und erneuern.

Dann wird der bestehende Fuß- und Radweg, bislang ein schmaler, unbeleuchteter Schotterweg, auf 2,50 bis drei Meter verbreitert, asphaltiert und beleuchtet. „Das ist bisher vor allem abends für viele Frauen ein dunkler Angstraum“, konstatiert Verkehrsplaner von Schnakenburg. Das soll sich nun bald ändern.
„Elementare Querungstelle“
Kernstück des Radwegebaus wird sodann die Querung der vierspurigen Bickenstraße in Höhe des Hotels Ketterer: Hier entsteht ein aufwändig gestalteter, ampelgesteuerter Übergang zur Brigachstraße, ausgestattet mit einem taktilen Leitsystem für Blinde, der die bisherige Mittelinsel durchschneidet.

Für den Fuß- und Radweg entlang der Brigach wird dies „die elementare Querungsstelle werden“, unterstreicht Henning von Schnakenburg. Und die holprige Bickenstraße, sie bekommt eine nagelneue glattgebügelte Abschlussdecke spendiert. Damit das Radfahren dort auch wirklich Spaß macht. Das Bauprogramm soll möglichst noch in diesem Jahr umgesetzt werden.
Der Radweg entlang der Brigach in Villingen ist Bestandteil der „Etappe Null“ des Donauradwegs. Auf dieser Etappe werden die Radtouristen entlang der beiden Donauquelleflüsse geleitet. Im städtischen Bereich von Villingen gibt es leider aber noch einige Mängel und Lücken.

Radweg wird jährlich ausgebaut
Diese sollen in den nächsten Jahren aber Stück um Stück beseitigt werden. 2024 wird der Radweg entlang Brigach nach Süden im Bereich der Schwedendammstraße erneuert: mit 90 Prozent Zuschussmitteln von Bund und Land. 2025 folgt der nächste Abschnitt zwischen Schwedendammstraße und dem Unteren Dammweg.
„Dann haben wir nach Süden eine geschlossene und landschaftliche tolle Anbindung an den Donautalradweg, der sehr direkt und zentral durch Villingen läuft“, freut sich Verkehrsplaner von Schnakenburg.
Auch nördlich der Bickenstraße wartet auf die Radwegeplaner noch viel Arbeit. Doch das Ziel ist definiert. Es wird zwar noch einige Jahre dauern, bis Radfahrer genussvoll und sicher entlang der Brigach einmal quer durch Villingen radeln können. Doch das Flussradeln durch die Zähringerstadt: Es wird jedes Jahr ein Stück besser.