Villingen-Schwenningen – Jedes Jahr vor der Fastnacht ein neuer Aufreger: Vergangenes Jahr war es der Notfallknopf, dieses Jahr die Sicherheitsregeln für Pferde und Reiter. Die Standards, die „wir jetzt gefunden haben, sind gut. Wir gehen davon aus, dass sie für die nächsten drei bis fünf Jahre reichen“, erklärt der Zunftmeister der Narros, Anselm Säger. Die Narrozunft ist besonders betroffen, beteiligt sich doch bei ihr die Historische Bürgerwehr und Trachtengruppe mit der Kavallerie. Doch die Zunft ist nicht der einzige Verein, der von neuen Sicherheitsmaßnahmen tangiert ist, auch die Glonkis müssen mit ihrem Langholzwagen, der von einem Vierergespann gezogen wird, umdenken. Es werde noch ein abschließendes Gespräch mit der Stadtverwaltung geben, berichtet der Vorsitzende Günther Reichenberger. „Wir hoffen, dass wir zu einer positiven Lösung kommen.“

Die Kavallerie der Bürgerwehr beim Fastnachtsumzug
Die Kavallerie der Bürgerwehr beim Fastnachtsumzug | Bild: Roland Sigwart

Die Glonki-Gilde ist auch davon abhängig, ob derjenige, der ihnen die Pferde zur Verfügung stellt, die zusätzliche Prüfungen durchführen kann. Die Tiere, die den Langholzwagen ziehen, werden im Alltag bei der Holzernte eingesetzt. „Sie sind den Lärm von Holzsägen gewöhnt“, führt Reichenberger aus. Ob ihnen nun dennoch eine spezielle Gelassenheitsprüfung abverlangt wird, müsse noch geprüft werden. Einer der Fahrer hat auch keinen Kutscherpass. Eine Alternative ist für die Glonki-Gilde nur schwer realisierbar. Der Wagen könnte auch von einem Traktor gezogen werden, doch dann müsste die Umrandung verkleidet sein.

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Bei der Narro-Zunft ist man mit der gefundenen Übereinkunft zufrieden. Dazu gehört das Gelassenheitstraining für die Pferde. Sie müssen das Schütteln der Rollen hinnehmen, aber auch den Narromarsch. Sie sollen über Planen gehen können, auch für die Reiter, die keinen Pass haben, ist eine Prüfung terminiert. Reiter müssen 18 Jahre alt sein, ein Höchstalter wird es aber nicht geben. Angemeldet seien auch 80-Jährige, die über 60 Jahre im Sattel sitzen und genug Erfahrung mitbringen, so Säger. Künftig werden pro Pferd bei den Umzügen zwei Begleitpersonen eingesetzt. Sie werden die Pferde nicht direkt am Zügel nehmen, sollen aber im Notfall eingreifen können. Die Helfer müssen Erfahrung mit Pferden mitbringen, weil sie selbst reiten oder in einem Reitstall tätig sind. Sie müssen mindestens 16 Jahre alt sein – wie alle Umzugsbegleiter. Das sei neu, bestätigt Verwaltungssprecherin Oxana Brunner: Das Mindestalter wurde von 18 auf 16 herabgesetzt.

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Bei den Narrenbäumen wird es keine Änderung im Vergleich zu den Vorjahren geben, betont Brunner. Die Regelungen, die es bereits früher gab, würden aber festgeschrieben. Ein Holzfachmann müsse die Bäume begutachten, haben sie schwerere Schädigungen dürfen sie nicht aufgestellt werden. Wird eine leichte Delle festgestellt, werden sie mit Spannbändern oder Manschetten gesichert. Gesunde Bäume dürfen wie bisher ohne zusätzliche Bänder aufgestellt werden. Auch der Gefahrenbereich – Baumlänge plus fünf Meter – dürfe von Außenstehenden nicht betreten werden.

Bei allen Fastnachtsvereinen sind darüber hinaus Umzugsbegleiter im Einsatz, die bei den Umzugswagen für Sicherheit sorgen. Dazu kommt seit 2018 ein Notfallknopf zum Einsatz, den Roland Nopper von der Hexenzunft umsetzte und den auch andere Vereine einführten. Auch wenn es seines Wissens zu keinem Einsatz kam, habe sich die Funkklingel, die mit dem Führerhaus verbunden ist, bewährt. Es sei ein Plus an Sicherheit, sagt Nopper. Bei der Katzenmusik war dieses Mal der Wagenbau ein Kraftakt, da viele Erneuerungen anstanden. Das Team sei mit dieser Aufgabe zu einer eingeschworen Mannschaft geworden, berichtet Michael Spormann von der Katzenmusik. Die Notausschalter seien von den Fahrern und Umzugsbegleitern nach anfänglicher Skepsis gut angenommen worden: „Hier geht es um die Sicherheit. Das haben alle für gut befunden.“