Jahr für Jahr ist die Ausstellung mit den Puppen von Ingeborg Jaag im Franziskanermuseum der große Renner: Viele können es kaum erwarten, zu sehen, was die mittlerweile 82-jährige Puppenmutter neues kreiert hat, in welcher Zusammensetzung die liebevoll gestalteten Puppen im Museum präsentiert werden.
Närrische Einblicke
Am Samstag, 6. Januar, um 16 Uhr ist es soweit, dann wird das Geheimnis gelüftet und bei der Eröffnung der neuen Schau „Närrische Einblicke – die Fasnet damals und heute“ können sich die Besucher davon überzeugen, dass Ingeborg Jaag und ihrem Team die Ideen nicht ausgehen.
Umzug vor 20 Jahren ins Museum
Vor 20 Jahren sind die Jaag-Figuren vom Schaufenster im Modehaus Schilling in der Oberen Straße ins Franziskaner Museum umgezogen und bieten den Besucher jedes Jahr einen faszinierenden Einblick im Miniaturformat in die Villinger Fasnet.

„Die liebevoll gestalteten Szenen führt das Publikum an Orte, die es an der Straßenfasnet nicht unbedingt zu sehen bekommt. Fenster sowie Türen für geheime Einblicke werden geöffnet“, sagt Ina Sahl vom Franziskanermuseum über die Ausstellung.
Zu Gast in der Werkstatt des Häsmalers Fischer
Die Besucher sind zu Gast in der Werkstatt von Häsmaler Hermann Fischer, die nach einer Fotovorlage nachgebaut worden ist. Fischer begutachtet dabei eine Scheme vor der Bemalung. Wer genau hinschaut, sieht, wie Kinder durch ein Fenster in die Werkstatt spicken. Es ist die detaillierte Arbeit, mit der das Team um Ingeborg Jaag die Besucher jedes Jahr begeistert.

Michael Bohrer plaudert aus dem Nähkästchen
Für Michael Bohrer von der Narrozunft Villingen, die die Ausstellung in Kooperation begleitet, hat die Szene einen besonderen Bezug. Fischer ist der Urgroßvater von Michael Bohrer und dieser weiß bei den Führungen viel über den bekannten Häsmaler zu berichten. Ein von Fischer 1938 gemaltes Häs gilt bis heute als optimale Vorlage für alle weiteren. Schon Hermanns Onkel Gustav (1843 bis 1908) war Häsmaler und Schemenfasser, der Neffe führte die Werkstatt in der Badgasse weiter.

Ein 20-minutiger Film lässt die Fasnet von 1960 bis 1965 lebendig werden und die Betrachter können tief eintauchen in vergangene Fasnetszeiten.
Schwierige Arbeit im Miniaturformat
„Einen Pinsel oder eine Pfeife, die im Original schon klein sind, im Maßstab 1:3 zu modellieren, ist unheimlich schwierig“, sagt Dominik Schaaf, der zusammen mit Alexander Frick, Fabian Möller und Yvonne Stein zum neuen Team gehört, das Ingeborg Jaag unterstützt und das Fasnetstreiben in Villingen mit vielen Persönlichkeiten darstellt.

Ingeborg Jaag freut sich über Unterstützung
„Ich freue mich, dass die Jungen weiter machen und dabei sind“, sagt Ingeborg Jaag. Es käme beim Modellieren der Figuren auf Millimeterarbeit an. Dass es der mittlerweile 82-Jährigen immer noch hervorragend gelingt, zeigt eine der 14 neuen Figuren, die Zunftmeister Amseln Säger als Butzesel zeigt.
„Ich arbeite ja nur nach Vorlagen, aber wenn ich Sie hier sehe, dann würde ich doch noch etwas ändern“, sagt Ingeborg Jaag zu Säger, der sich aber sofort wieder erkannt hat. „Vom Esel zum Zunftmeister“, scherzt Anselm Säger.
Flanieren und den Spittelsängern zuhören
Die Besucher bekommen Einblicke in damalige und heutige Fasnet-Stüble. Man kann in einer Straße unter blau-weißen Fähnchen flanieren, vorbei an der Stadt-und Bürgerwehrmusik, den Wuescht und Glonkis sowie den Spittelsängern beim Musizieren am Narrobrunnen zuschauen und sich dabei natürlich die neue Fasnet-CD anhören.
Wenn sich der Narro nicht mehr selbst ausziehen kann

Eine Szene liegt Jaag besonders am Herzen: Der Narro am Aschermittwoch, dem seine Frau das Häs ausziehen muss, weil er nach der anstrengenden Fasnet nicht mehr dazu imstande ist. Sie schwärmt aber auch von einer Morbili-Scheme, die Alexander Frick aus Lindenholz im Maßstab 1:3 geschnitzt hat.
Hier lesen Sie, wann und wo es die neue Narrozeitung gibt und was alles drin steht.