„Wenn gespielt wird, entsteht immer Gemeinschaft“, sagt Frank Stark. Er ist seit vielen Jahren Freizeitpädagoge in der Nachsorgeklinik, aber er ist auch Spieleautor, Zauberkünstler, Hochseilgarten-Trainer und der wahrscheinlich dienstälteste Klinik-Clown Deutschlands. Als Harry Zapp verzaubert er in jeder Reha Kinder und Erwachsene, Kranke, Gesunde, Trauernde. In der Region ist er besonders Kindern von seinen Gastauftritten bekannt. Die Zuschauer werden in das Programm eingebunden. „Harry Zapp hat gleich zu Beginn schon immer Probleme, sich anzuziehen“, erzählt Frank Stark. Da erahnt man bereits, dass er die Menschen zum Lachen bringt. Seine Tannheimer Zuschauer haben sorgenvolle Wochen, Monate, Jahre hinter sich. „Da kann es schon ein Schlüsselmoment sein, das eigene Kind einfach mal wieder lachen zu sehen.“
Zusammen mit seiner Kollegin Polly Dieser ist Frank Stark für die gesamte Freizeitabteilung in Tannheim zuständig. „Die Nachsorgeklinik ist wie ein Riesenpuzzle“, sagt er. Die Puzzleteile der Freizeitpädagogik seien an vielen Stellen zu finden. Bei Paaren etwa, die sich im Alltag mit ihrem schwerkranken Kind so weit voneinander entfernt haben, dass sie kaum mehr kommunizieren können, setze er gerne eines seiner „Cappuccino-Spiele“ ein: Spiele, die nur einen Kaffee lang dauern, die aber eine therapeutische Wirkung entfalten: „Sie lassen die Leute aus dem Gedankenkarussell aussteigen und helfen, das kommunikative Eis zu brechen.“
Viele Therapie- und Freizeitaktivitäten spielen sich im Freien ab. Die Nachsorgeklinik verfügt über einen weitläufigen Außenbereich, und auch die umliegende Natur mit ihrer Schwarzwaldkulisse, der Ruhe, dem Wald ist Teil des Konzeptes. Gerade die erlebnispädagogischen Wanderungen zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten seien immer wieder von hohem therapeutischem Wert für die Familien, so die Erfahrung des Pädagogen. Vor allem in der anhaltenden Coronasituation sei es ein großer Vorteil, dass die Patienten sich auch abends und an den Wochenenden auf dem Gelände beschäftigen können.
Mut und Vertrauen werden trainiert
Seit diesem Jahr ist die Freizeitabteilung der Nachsorgeklinik um eine Attraktion reicher: Der neu erbaute Erlebnisparcours mit Hochseilgarten, Seilbahn und Abseilturm konnte vor allem durch die Spenden der SÜDKURIER-Leser aus der Weihnachtsaktion 2018 realisiert werden. Als weitere Unterstützer der Nachsorgeklinik steuerten die Sparda-Bank und der VfB Stuttgart ebenfalls einen Teil bei.
Der Hochseilgarten biete Elemente für verschiedene therapeutische Ziele, so Frank Stark. Balance, Kraft und Ausdauer werden trainiert, aber auch Selbstwahrnehmung, Mut und Vertrauen. Der neue Parcours integriert eine Miniaturritterburg, die schon viele Jahre den Hügel westlich der Klinikgebäude ziert. Im Anschluss an die Kletterrunde gleiten die Teilnehmer mit der knapp 200 Meter langen Seilbahn in die Tiefe, bevor sie auf dem neu erbauten, zehn Meter hohen Holzturm landen. „Das ist wie fliegen“, sagt Frank Stark, „aber das Abseilen vom Ankunftsturm ist der schwierigste Punkt.“ Dieser Schritt ins Leere falle fast allen Teilnehmern schwer. Doch zur Belohnung gibt es neues Selbstbewusstsein, neuen Mut und die Gewissheit, etwas Großes geschafft zu haben.
So helfen Sie
Das SÜDKURIER
Medienhaus bittet mit der Weihnachtsaktion um Ihre Unterstützung für die Nachsorgeklinik. Mit den Spenden soll der Bau eines neuen Kinderhauses realisiert werden.
Spenden: Stichwort „Hilfe für Tannheim“
Empfänger: Nachsorgeklinik Tannheim Sparkasse Schwarzwald-Baar
IBAN: DE17 6945 0065 0010 5500 11
BIC: SOLADES1VSS
Eine Spendenbescheinigung wird ab 100 Euro ausgestellt. Unterhalb dieses Betrages reicht beim Finanzamt die Vorlage des Kontoauszuges.