In der früheren Deichmann-Filiale in der Niederen Straße tut sich etwas: Die Bank Santander wird nach Informationen des SÜDKURIER in die ehemaligen Geschäftsräume des Schuhhändlers einziehen. Wir haben nachgefragt, ob das stimmt.
Deichmann nun im Modepark
Deichmann hatte die Filiale im Juli 2023 aufgegeben und war in den Modepark Röther umgezogen. Jahrzehntelang war der Schuhhändler in der Niederen Straße ansässig, das Sortiment verteilt auf zwei Voll- und zwei Zwischengeschosse. Seitdem steht das Gebäude in der Niederen Straße leer – noch. An den Schaufenstern prangen nun allerdings große „Vermietet“-Sticker.
Santander kommt – aber hält sich bedeckt
Bei der Pressestelle der Santander-Bank in Mönchengladbach hält man sich bedeckt: „Im Rahmen unserer regelmäßigen Standortüberprüfungen haben wir uns entschlossen, künftig mit unserem umfangreichen Filialangebot in der Innenstadt von Villingen für unsere Kundinnen und Kunden präsent zu sein“, schreibt Pressesprecherin Julia Huhn. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu konkreten Details noch nicht äußern können, da die Planungen derzeit nicht abgeschlossen sind.“
Damit bleibt auch die Frage offen, was mit der Santander-Filiale in Schwenningen geschieht. Ob sich die Bank künftig zwei Standorte innerhalb einer Stadt leistet, ist unklar.
Santander streicht Stellen
Die Bank hatte zuletzt vielerorts den Rotstift angesetzt: 2024 wurde bekannt, dass Santander in seiner Deutschlandzentrale 500 Stellen streichen will, bestätigte eine Sprecherin damals der Deutschen Presseagentur. Immer wieder wurden Filialen geschlossen, zuletzt etwa im nordrhein-westfälischen Witten und in Worms.
Schwierige Rahmenbedingungen
Mit der Eröffnung einer Filiale in der Villinger Innenstadt ist zumindest in diesem Stadtteil ein jahrelanger Leerstand beendet. Die Rahmenbedingungen dafür, eine leer stehende Fläche zu vermieten, scheinen derzeit nicht die besten:
Das Jahr 2025 gestalte sich aus Sicht des City-Managements bisher eher verhalten, sagt City-Manager Thomas Herr auf Anfrage. „Die Nachvermietung leerstehender Flächen kommt nur schleppend voran. Zwar ist mit der geplanten Wiederbelegung der ehemaligen Deichmann-Fläche ein positives Signal verbunden, jedoch bleibt dies aktuell eher die Ausnahme.“
Wirtschaftlich unsichere Zeiten
Insgesamt bemerke man eine spürbare Zurückhaltung bei potenziellen Mieterinnen und Mietern. Viele Unternehmen würden angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten vorsichtig agieren, größere Investitionen würden vielfach aufgeschoben. Besonders betroffen seien weiterhin Nebenlagen sowie Flächen mit erhöhtem Sanierungsbedarf oder ungünstigem Zuschnitt.
Die angespannte wirtschaftliche Lage, steigende Kosten und Unsicherheiten im Konsumverhalten würden sich direkt auf die Vermietungsbereitschaft auswirken. Allerdings bleiben auch Spielräume: „Eigentümerinnen und Eigentümer sind daher vielfach gefordert, flexibler zu agieren – sei es bei der Mietgestaltung, bei Investitionen in die Flächen oder durch die Bereitschaft zu alternativen Nutzungsmodellen“, sagt Herr.

So etwa Pop-up-Stores, die zuletzt immer wieder in der Innenstadt auftauchten. Teils lief das Konzept so gut, dass das Gastspiel verlängert wurde, etwa der Pop-up-Store von Christiane Oldach und Sandra Tröltzsch.
Das Citymanagement setze bei der Leerstandsvermittlung weiterhin auf direkte Ansprache, individuelle Beratung und gezielte Vernetzung von Eigentümerseite und potenziellen Interessenten. Zusätzlich arbeite man an der Einführung der digitalen Leerstandserfassung über das neue System LeAn, um zukünftig noch systematischer agieren zu können.