Diesen Dienstag, 4. Mai, hat das Sozialministerium Baden-Wurttemberg die Impfquoten auf Stadt- und Landkreisebene fur den Zeitraum vom 27. Dezember 2020 bis 2. Mai 2021 veroffentlicht. Der Schwarzwald-Baar-Kreis hat demnach mit 17,7 Prozent Erstimpfungen (landesweit im Schnitt 21,4 Prozent Erstimpfungen) bezogen auf die Bevolkerung im Landkreis und 6,1 Prozent (landesweit: 7,3 Prozent) vollstandig Geimpften einen unter dem Durchschnitt liegenden Wert. Landrat Sven Hinterseh sieht seine in den vergangenen Monaten schon oft vorgetragene Sorge der ungleichen Verteilung der Impfstoffdosen im Land durch diese Zahlen leider bestatigt.

Das sind die Vergleichszahlen

Der kleinere Nachbarlandkreis Rottweil steht beispielsweise deutlich besser da: 21,1 Prozent sind hier erstgeimpft, 6,5 Prozent haben bereits die zweite Spritze, heißt es vom Sozialministerium. Der Stadtkreis Freiburg mit seinem großen Impfzentrum hat bislang 27,1 Prozent an Erstimpfungen und 10,5 Prozent an Zweitimpfungen erreicht. Der Ortenaukreis mit der Stadt Offenburg – auch dort ist ein großes Impfzentrum angesiedelt – verbucht bislang 25,4 Prozent und 9,5 Prozent mit Erstimpfungen, wird weiter in einer Übersicht des baden-württembergischen Sozialmisteriums ausgeführt.

So wird im Schwenninger Kreisimpfzentrum alles vorbereitet. Die Biontech-Spritzen werden in einer silbernen Schale parat gelegt. Bild: ...
So wird im Schwenninger Kreisimpfzentrum alles vorbereitet. Die Biontech-Spritzen werden in einer silbernen Schale parat gelegt. Bild: Norbert Trippl | Bild: Trippl, Norbert

Der Veroffentlichung des Sozialministeriums ist zu entnehmen, dass im Land – insbesondere in Sudbaden – die Stadt- und Landkreise in unmittelbarer Nahe zu den Zentralen Impfzentren (ZIZ), die in Freiburg und Offen- burg vom Land direkt betrieben werden, mit den Impfungen besser vorangekommen sind, als diejenigen, die lediglich uber ein Kreisimpfzentrum (KIZ) verfugen und mit einer pauschalen, nicht auf den jeweiligen Bevolkerungsanteil abstellenden Impfstoffmenge, versorgt werden.

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Diese Ungerechtigkeit wurde in den vergangenen Monaten durch Landrat Sven Hinterseh schon oft beklagt und Anderungen bei der Landesregierung angemahnt. Deshalb begrußt es Landrat Sven Hinterseh sehr, dass das Land in diesen Punkten nun endlich nachsteuern mochte. „Spatestens jetzt musste allen Verantwortlichen klar sein, dass der Impfstoff passgenauer verteilt werden muss, um einen einigermaßen Gleichklang an der Durchimpfung der Bevolkerung zu erreichen. Unser Kreisimpfzentrum in VS- Schwenningen und unsere niedergelassenen Arztinnen und Arzte haben in den vergangenen Wochen bewiesen, dass sie sehr leistungsfahig sind und die Kapazitatsgrenze bei Weitem noch nicht erreicht haben, sodass wir mit ausreichend Impfstoff sehr schnell in der Lage waren, die Quote rasch zu verbessern. Das Land muss hier nun endlich nachsteuern und uns jetzt genugend Impfstoff zur Verfugung stellen“, so Landrat Sven Hinterseh.

Der oberste Kreis-Verwalter sagte am Dienstag auch im Gespräch mit dem SÜDKURIER: Seine Forderung nach Stilllegung der großen Impfzentren (Freiburg, Offenburg, etc.) und Stärkung der kleineren Kreisimpfzentren bleibe bestehen. Landesweit sei festzustellen, wer näher an den großen Impfzentren wohne, habe bei sich am Wohnort auch im Regelfall eine bessere Impfquote. Dies liege an der besseren Impfstoffversorgung. Der Landrat will, so betonte er jetzt weiter, jede Chance für mehr Corona-Impfstoff für Schwarzwald-Baar nutzen. Generell fordere er weiter eine Impfstoffbelieferung durch das Land nach Einwohnerzahlen.

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In einer Pressemitteilung des Sozialministeriums heißt es zu den von Hinterseh angesprochenen Forderungen relativierend: „Die Impfquoten sind gerade in Universitatsstadten besonders hoch, teilweise auch im landlichen Raum, wie etwa im Kreis Emmendingen. Stadte mit großeren Bevolkerungsgruppen, die im Durchschnitt vergleichbar schwierigere soziookonomische Bedingungen aufweisen (Arbeitslosigkeit, Bildungsniveau, etc.), haben hingegen oft niedrigere Impfquoten. Bevolkerungszahl, Impfstoffmengen, die Frage, ob ein Zentrales Impfzentrum im Stadt- oder Landkreis liegt, sowie die Entfernung zum nachsten Impfzentrum konnen die großen Unterschiede zwischen den Landkreisen allein nicht erklaren.“